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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Karen auf ein preiswertes Modegeschäft bestand und mit Julius’ Kreditkarte selbst bezahlte. Mansfield akzeptierte es mit einem inneren Lächeln, während er sich zwei leichte Leinenhosen und sandfarbene Baumwollhemden kaufte.
    »Was Laurent wohl dazu sagen wird, dass wir nach Ägypten reisen?«, fragte er, als sie wieder zurück im Hotel waren und beide die Koffer packten.
    »Es wird ihn wohl ziemlich überraschen, vermute ich«, antwortete Karen.
    »Allerdings. Aber ich habe den Verdacht, dass er darüber nicht sehr traurig sein wird«, meinte Mansfield grinsend, während er einen Fussel von seinem hellen Sommersakko entfernte.
    Karen sah zu ihm hinüber und seufzte. »Ich habe es ihm in letzter Zeit nicht leicht gemacht, nicht wahr? Und Ihnen auch nicht.«
    »Blödsinn. Laurent ist ein alter, unzufriedener Cop. Außerdem hat er es mehr auf mich abgesehen als auf Sie.«
    Karen lächelte bei seinen Worten. »Das stimmt. Müssen wir ihm wirklich Bescheid sagen?«
    »Keine Angst, er wird uns keine Steine in den Weg legen. Im Gegenteil. Er wird wie gesagt froh sein, dass wir Paris verlassen.«
    Karen griff nach ihrem Handy. Sie tippte Laurents Nummer von der Visitenkarte ab, und der Kommissar war auch sofort am Apparat. Er konnte seine Verblüffung nicht verbergen – und auch nicht seine Beunruhigung. »Sie fahren nach Ägypten? Warum?«
    Karen wollte ihm den wahren Grund nicht sagen. Es hätte zu lange gedauert und ging ihn auch nichts an.
    »Ich möchte mir Kairo und Luxor anschauen«, erwiderte sie einfach.
    Am anderen Ende der Leitung wurde es für einen Moment ruhig, dann fragte Laurent: »Und Monsieur Mansfield begleitet Sie?«
    »Ja.«
    Die Stimme des Kommissars wurde verschwörerisch. »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Madame, aber haben Sie sich eigentlich noch nie gefragt, warum dieser Amerikaner immer in Ihrer Nähe bleibt? In Paris ist er Ihnen auf Schritt und Tritt gefolgt, und jetzt kommt er sogar mit nach Ägypten. Mir scheint, dass Sie noch nicht alles über Monsieur Mansfield wissen.«
    »Monsieur Laurent, bitte!« Karens Finger lag knapp über der Aus–Taste. Wenn er jetzt mit irgendwelchen Anschuldigungen kam, würde sie das Gespräch sofort beenden.
    Laurent verstummte für einen kurzen Moment. Anscheinend wollte sie die Wahrheit nicht hören. Sollte er sie in ihr Verderben laufen lassen? Was war mit Lucass? Hatte Mansfield den Kontakt zu ihm abgebrochen? Es passte ihm nicht, dass die beiden zu diesem Zeitpunkt aus Paris verschwanden. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun, Madame«, sagte er schließlich und legte ohne ein weiteres Wort auf.
    Auch Karen beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Handtasche zurück.
    Mansfield sah ihr verwirrtes Gesicht und ahnte nichts Gutes. »Na, was hat er gesagt? Bon voyage?«
    Karen schüttelte den Kopf. »Es ist alles in Ordnung, Michael. Wann, sagten Sie, müssen wir am Flughafen sein?«
    »Merde!«, schrie Laurent und knallte den Telefonhörer auf den Apparat.
    Neben ihm stand Durel am Aktenschrank und drehte sich halb zu ihm um. »Gibt’s Probleme?«
    Laurent stand auf und ging zum Fenster. »Mansfield und Alexandre verlassen Paris.«
    »Ich dachte, das wäre das, was du immer wolltest? Die beiden gingen dir die ganze Zeit doch nur auf die Nerven.« Er legte eine Akte zurück und schob die Schublade zu.
    »Denk an Lucass«, stieß Laurent wütend aus. »Der Amerikaner sollte uns zu ihm führen. Und wozu habe ich dieser Frau das alte Tagebuch überlassen, wenn sie jetzt aus Paris verschwindet? Ich wollte Tanviers Mörder.«
    Erst jetzt verstand Durel die Aufregung seines Vorgesetzten. Laurents Pläne verloren sich gerade im Nichts. Aber das war wahrscheinlich besser so. Bei Lucass’ Verhaftung wollte Durel die beiden lieber nicht in der Nähe haben, denn er glaubte nicht an eine schnelle, glatte Festnahme. Lucass und seine Männer waren keine frommen Lämmer, die sich einfach widerstandslos einfangen lassen würden. Eine Schießerei mit Toten war nicht auszuschließen, und wenn die beiden Ausländer dazwischen gewesen wären, hätte es ziemliche außenpolitische Verwicklungen geben können. Es war für alle besser, wenn sie aus der Stadt verschwanden.
    »Beruhig dich, Jean-Philippe. Lucass kriegen wir auch ohne den Amerikaner. Ganz sicher.«
    »Ich versteh die Frau nicht. Der Kerl scharwenzelt die ganze Zeit um sie herum, aber immer dann, wenn sie in Lebensgefahr ist, kommt er merkwürdigerweise zu spät! So naiv kann man doch gar nicht

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