Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
Vom Netzwerk:
Baumwollpulli, ihren Arm um ein ähnlich gekleidetes blondes Mädchen gelegt hatte, das auffallend gut aussah. Daneben zwei blonde Typen, nicht viel größer als die Mädchen, aber kräftig und breitschultrig. Was vielleicht die zwei Fotos von Männern in UVA-Football-Montur erklärte.
    Ein kleineres Bild mit hübsch verziertem Rahmen sprang Russ ins Auge: Mom und Dad, angezogen wie eins dieser reichen Paare in Cadillac-Anzeigen, und Clare in einem reich bestickten Damenkleid, alle lächelnd und mit tränenfeuchtem Blick, anscheinend in irgendeiner Kirche. Die beiden muskulösen Brüder in Begleitung zweier junger Frauen vom Cheerleader-Typ, die eine mit einem Kind im Arm.
    »Bitte schön«, verkündete Clare, während sie die Küchentür aufstieß. Sie stellte ein Tablett auf den Kaffeetisch: zwei schlichte große Steinguttassen und eine Zuckerdose. Der Duft war unglaublich.
    »Verdammt, der riecht aber gut! ’tschuldigen Sie den Kraftausdruck.«
    Clare setzte sich in einen der Sessel und nahm eine Tasse. »Oh, vielen Dank. Ich mahle die Mischung selbst. Jamaikanischer Blue Roast, kolumbianischer … ein bisschen gemahlene Haselnuss und Zimt …« Sie zeigte das Lächeln einer wirklich guten Köchin, die sich bescheiden zu geben versucht. »Das Geheimnis sind frisch geröstete Bohnen und frische Gewürze, und dass man sie selbst mahlt. Fangen Sie mit dem abgepackten Zeug im Supermarkt, das wer weiß wie lange herumsteht, gar nicht erst an.«
    Russ setzte sich in den anderen Sessel. »Werd mir’s merken. Sobald ich wieder mal ’ne halbe Stunde zum Kaffeekochen habe.«
    Sie lachte. »Ich wusste nicht, wie Sie ihn trinken. Deshalb …« Sie machte eine Handbewegung über Zuckerdose, Süßstoff und Sahne.
    »Wahrscheinlich sollte ich ein Macho sein, der ihn schwarz trinkt, aber ehrlich gesagt, mag ich ihn ganz süß.«
    »Aber bitte! Ich trinke meinen auch süß, nur ist es mir immer ein bisschen peinlich. Früher hatte ich mir bei Einsatzbesprechungen heimlich Zucker eingesteckt und tat ihn unbemerkt in den Kaffee. Glauben Sie, dass die Art, wie die Leute ihren Kaffee trinken, etwas über ihre Persönlichkeit aussagt?«
    Russ rührte den Zucker in seine Tasse, trank einen Schluck und schloss die Augen. »Hm, der schmeckt. Genau das hab ich jetzt gebraucht.« Er öffnete seine Augen wieder und sah Clare an. »Nein. Wie man beim Essen von Donuts seinen Kaffee trinkt, das verrät die Persönlichkeit.« Clare trug einen wollenen Rollkragenpulli, der in khakifarbenen Freizeithosen steckte, und etwas, das wie die Vorstellung eines New Yorker Designers von Armeestiefeln aussah. Sie hatte mehr Kurven, als Russ ihr in ihrem schlabbrigen Trainingszeug und den dicken Wintersachen angesehen hatte. »Waren Sie heute joggen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Sechs Meilen. Habe ich auch gebraucht, nach heute Nacht.«
    »Ja. Ich hab ja schon oft Leichen gesehen, aber ich bin es immer noch nicht gewöhnt. Und ehrlich gesagt hoffe ich, ich werde mich nie daran gewöhnen. Der Anblick eines Ermordeten … das sollte einem schon ein bisschen den Schlaf rauben.«
    Clare setzte sich aufrechter hin. »War es denn definitiv Mord? Hat sie sich nicht selbst das Leben genommen?«
    »O nein, es war ganz eindeutig Mord.« Er berichtete ihr von Dvoraks Erkenntnissen. Als er zu der nicht lange zurückliegenden Geburt kam, riss Clare die Augen auf.
    »Codys Mutter«, sagte sie. »Lieber Himmel. Ich muss zugeben, als Sie heute Nacht gemeint haben, das wäre ein bisschen zu viel für einen Zufall, stempelte ich das ab als, hm … Paranoia.«
    »Vielen Dank. Wenn ich eine Frau wäre, hätte ich es Intuition genannt.« Sie zog eine Grimasse. Er fuhr fort. »Dvorak will DNA-Proben nach Albany schicken; auch welche von Cody, um sicherzugehen. Die Analyse dauert allerdings bis zu vier Monaten.«
    »Die Ärmste. Ich kann mir gar nicht vorstellen …« Clare sah in die Flammen. »Wenn sie doch wenigstens erfahren hätte, dass Cody bei dem Paar untergebracht wird, das sie ausgesucht hat. Vor ihrem Tod. Ihrer Ermordung.«
    Russ stand auf und legte noch zwei Scheite nach. »Keine übereilten Wünsche. Was mich betrifft, ist Geoff Burns der Hauptverdächtige. Dicht gefolgt von seiner Frau.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst! Die Burns? Das sagen Sie doch bloß, weil Sie Geoff nicht leiden können.«
    »Zugegeben, für mich ist er eine Nervensäge. Arrogant, wichtigtuerisch und humorlos.« Russ rutschte an den Rand des Sessels und beugte sich über den Tisch. »Aber

Weitere Kostenlose Bücher