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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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herauf, verlangsamte und bog hinter dem Absperrbereich ein. Kanal 7: Live! Immer aktuell!, las Russ auf der Fahrzeugflanke. Es war zwar in Mode, auf die Presse einzuprügeln, aber Publicity konnte bei einem Fall manchmal auch helfen. Es hatte schon seine Gründe, weshalb das FBI um den Erhalt der Sendung Amerikas Meistgesuchte kämpfte. Russ sah zu, wie ein stämmiger Typ eine Handkamera auslud. Er müsste dem Burschen den üblichen Vortrag halten: Keine Veröffentlichung der Namen von Opfern, bevor die Angehörigen informiert waren. Ob es irgendeinen Sinn hätte, zu erwähnen, dass das hier wahrscheinlich mit dem vorherigen Mord und dem ausgesetzten Baby zusammenhing?
    Er winkte Durkee wieder zu sich her. »Mark, sobald Sie hier zusammenpacken können, fahren Sie bitte zu Geoff und Karen Burns rüber und stellen fest, wo sie sich heute Abend aufgehalten haben und ob sie einen Revolver besitzen. Fragen Sie, ob Sie sich das Innere ihres Wagens mal anschauen dürfen. Wenn die beiden irgendwelche Zicken machen, sagen Sie mir Bescheid. Notfalls kriegen wir noch heute Nacht einen Durchsuchungsbeschluss.«
    »In Ordnung. Soll ich sie zur Befragung mitbringen?«
    »Hören Sie auf Ihren Instinkt. Wenn Sie einen berechtigten Verdacht haben, dann nur zu. Aber denken Sie daran: Die sind von der Sorte, die unsere Abteilung wegen unbegründeter Festnahme verklagen würde. Achten Sie also darauf, dass alles hundert Prozent korrekt ist.«
    »Geht klar, Chief.«
    »Sobald ich mit dem Fernsehteam fertig bin, statte ich Kristen McWhorter einen Besuch ab. Das ist seine Tochter. Mal sehen, ob sie nach zwei Jahren endlich bereit ist, sich heute Abend mit ihrem lieben alten Dad zu treffen.«

    »Ich habe nachgedacht«, verkündete Clare, als Russ in seinen Pick-up stieg.
    »Gratuliere«, erwiderte er und warf seinen Parka in den Fond des Wagens. Die Führerkabine war fast zu warm, zweifellos, weil er Clare unüberlegterweise den Schlüssel dagelassen hatte.
    »Ich begleite Sie, falls Sie mit Kristen reden wollen.«
    Russ schnallte sich an und legte den Gang ein. »Nichts da. Ich habe gesagt, ich setze Sie daheim ab, und das tue ich auch. Sie zum Hilfssheriff zu machen, davon war nie die Rede. Und wie kommen Sie überhaupt darauf, dass ich vorhätte, mit Kristen zu reden?«
    »Sie ist tatverdächtig. Das liegt doch wohl auf der Hand?«
    »Die Burns auch.« Er fuhr vorsichtig auf die Straße. Die Scheibenwischer konnten mit dem stürmischen Schneetreiben kaum Schritt halten. »Es sind sogar die Einzigen, für die mir überhaupt ein Motiv einfällt, sowohl Katie als auch deren Vater zu ermorden. McWhorter hat doch erst heute früh gesagt, er würde nicht zulassen, dass sie die Vormundschaft für Cody übernehmen, stimmt’s?«
    Keine Antwort. Er riskierte ein Auge auf Clare. Sie saß da, beleuchtet vom Lichtschimmer des Armaturenbretts, die Arme um sich geschlungen und mit gerunzelter Stirn. »Na?«, fragte er.
    Sie summte.
    »Was ist, Clare?«
    Er sah aus dem Augenwinkel, dass sie sich zu ihm hindrehte. »Ich habe überlegt, ob ich Ihnen etwas sagen sollte. Ich weiß nicht recht, ob es unter die priesterliche Schweigepflicht fällt oder nicht, weil es an einem öffentlichen Ort war. Soviel ich weiß, konnte es sogar Lois hören, verflixt!«
    »Ja, und?«
    »Heute Morgen schien zuerst alles gut zu laufen. Ich dachte, wir hätten McWhorter rumgekriegt. Aber dann, aus heiterem Himmel, überlegte er es sich anders. Karen hat vollkommen durchgedreht. ›Ich bringe Sie um‹, brüllte sie den Kerl an.« Clare zog ihre Schultern zusammen und seufzte.
    »Die wirken immer mehr wie die Verdächtigen Nummer eins, nicht wahr?«
    »Wurde McWhorter umgebracht und dann am Straßenrand abgelegt?«
    »Nein. Er stieg aus dem Wagen und wurde erschossen, dort an Ort und Stelle.« Gelbes Warnblinklicht voraus. Der Winterdienst war unterwegs, um mit den unnachgiebigen Schneemassen Schritt zu halten.
    »Warum sollte er mit den Burns im Auto fahren? Wohin führt diese Straße?«
    »Aus der Stadt hinaus, nach Schuylerville, Saratoga und zum Northway. Und was die Frage betrifft, warum er mit ihnen im Auto fuhr, tippe ich, dass sie eine Geldübergabe geplant hatten.«
    Clare schüttelte den Kopf. »Nein. Selbst wenn sie das Baby käuflich erwerben wollten, was eine Hundertachtzig-Grad-Wendung von ihrer früheren Position wäre, warum sollten sie zusammen aus der Stadt hinausfahren? McWhorter war genau genommen … nicht schlau, aber geschickt, nahm sich in Acht und

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