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Das weiße Mädchen

Das weiße Mädchen

Titel: Das weiße Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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nächsten.«
    »Immerhin kann ich mir jetzt vorstellen, wie dein anonymer Informant auf die Sache gestoßen ist.«
    »Tatsächlich? Wie denn?«
    »Ist doch klar: Bestimmt ist er ein Fan von diesem Thanatar, vielleicht sogar Mitglied in dem Forum, das du gerade vor dir hast. Er hat die Diskussion über den Namen Verchow verfolgt, hat das Internet durchforstet und ist am Ende auf ›Ghost-Trusters‹ gestoßen, wo das weiße Mädchen von Verchow erwähnt wird. Nun ist er überzeugt, dass Thanatars geheime Botschaft etwas mit dieser Geistererscheinung zu tun hat – und schickt einen anonymen Hinweis an eine Lokalzeitung, in der Hoffnung, dass der Zusammenhang aufgeklärt wird und seine Interpretation sich als richtig erweist.«
    »Tatsächlich, so muss es sein«, erkannte Lea beeindruckt.»Du bist eindeutig der bessere Detektivvon uns beiden!«
    »Ich zähle nur zwei und zwei zusammen«, meinte David. »Es ist doch sehr wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass ganze Fanclubs sich mit diesen Comics beschäftigen und nach geheimen Botschaften darin suchen. Hey, da fällt mir ein: Ich sollte Maja fragen! Vielleicht ist sie selbst in diesem Forum und kennt andere Mitglieder. Womöglich kommen wir auf diese Weise deinem Informanten auf die Spur.«
    »Das wäre großartig«, stimmte Lea zu. »Traust du dich denn?«
    »Auf diesen Thanatar ist sie
immer
anzusprechen«, sagte David und lachte ein wenig sarkastisch. »Wie gesagt, sie schwärmt für den Kerl. Die Mädchen behaupten sogar, dass sie sein Foto auf Posterformat vergrößert in ihrem Zimmer hängen hat.«
    »Das Foto ist übrigens garantiert nicht echt. Deine Maja sollte sich an den Gedanken gewöhnen, dass ihr Idol womöglich Horst Müller heißt, über vierzig ist und eine Glatze hat.«
    Erneut lachte David. »Das sollte ich ihr wohl lieber nicht erzählen.«
    »Oder gerade«, meinte Lea. »Vielleicht beginnt sie dann endlich, sich für real existierende Jungen in ihrem Alter zu interessieren.«
    »Da habe ich wenig Hoffnung«, winkte David ab. »Aber immerhin ist Thanatar ein guter Aufhänger, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Ich werde es auf jeden Fall versuchen.«
    »Und ich sollte mir inzwischen das verfallene Haus im Wald bei Tageslicht ansehen«, beschloss Lea. »Es sieht exakt so aus wie die Ruine in Thanatars
Sepulchra

    »Im Ernst?« David klang fast erschrocken. »Auf dieIdee bin ich gar nicht gekommen. Ich dachte bloß, der Comic könnte dich interessieren, weil er von einem Mädchen oder einer Frau handelt. Wo ist denn da ein Haus abgebildet?«
    »Auf der letzten Seite, die du mitgeschickt hast. Es ist eindeutig das Haus im Wald, das ich gestern gesehen habe.«
    »Ich werd verrückt«, murmelte David. »Dieser Thanatar weiß also wirklich etwas über Christines Tod. Stell dir vor, vielleicht hat er sie dort begraben! Sagtest du nicht, du wärst über eine Grube gestolpert?«
    »Du glaubst immer noch, er könnte Christines Mörder sein?«
    »Na klar!«, ereiferte sich David. »Vielleicht ist dein anonymer Informant der Sache schon auf eigene Faust nachgegangen, hat das Haus im Wald gefunden und dort zu graben begonnen, um die Leiche zu suchen.«
    Aus irgendeinem Grund hatte Lea sofort das deutliche Gefühl, dass David sich irrte, dennoch konnte sie einen Schauder nicht unterdrücken.
    »Ich werde es mir genauer ansehen«, sagte sie. »Gleich heute.«
    »Sei bloß vorsichtig, Mum!«
    Lea nickte. »Versprochen.«
     
    Zunächst aber vertiefte Lea sich in die Zeichnungen Tom Thanatars und erwog alle möglichen Theorien. Davids Erklärung, dass ihr Informant ein Fan Thanatars sein müsse, hatte sie überzeugt. Ursprünglich hatte sie vermutet, der unbekannte Mailschreiber könnte selbst aus Verchow stammen, doch in der Tat war es wahrscheinlicher, dass sein Ausgangspunkt die Hinweise in den Comics waren. Er wusste nichts über das Schicksal von Christine Herforth, sondern hatte lediglich den Ortsnamen identifiziertund von der Erscheinung an der Landstraße gehört. »Ihr Name beginnt mit C«: Das hatte er zweifellos aus dem immer wiederkehrenden C-förmigen Sichelmond in den Comics geschlossen – ein gebürtiger Verchower hätte sofort an Christine gedacht, denn alle Einheimischen kannten ihre Geschichte.
    Davids Vermutung jedoch, dass Tom Thanatar Christine ermordet hatte, konnte Lea nicht teilen. Eine rationale Begründung hätte sie nicht nennen können, doch fiel ihr beim Betrachten der Zeichnungen immer wieder auf, dass die Comics das Geschehen

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