Das Werben des Lord MacKenzie
dieser verdammte Brief. Isabella selbst zu haben, war hundertmal besser. »Was meinst du damit genau? Sei präzise. Sei so präzise, wie Ian es sein würde. Ich will es nicht missverstehen. Es misszuverstehen, würde mir Hoffnung machen, und mit einer falschen Hoffnung kann ich nicht leben.«
Isabella brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihre Fingerspitzen auf seine Lippen legte. »Ich meine, dass ich bereit bin zu versuchen, als deine Frau zu leben und zu sehen, wie wir miteinander zurechtkommen. Keine Spiele mehr. Nur das Leben.«
»Versuchen.« Mac küsste ihre Finger, ehe sie sie zurückziehen konnte. »Es nur versuchen? Nicht: Ja, Mac, bitte mach die Trennung rückgängig, und wir werden glücklich bis ans Ende unserer Tage leben ?«
»Kein Drängen. Zunächst nur das Zusammenleben als Mann und Frau. Wenn wir uns beide wahrhaft geändert haben, wenn wir fähig sind, zur Ruhe zu kommen und glücklich miteinander zu sein, dann werden wir Mr Gordon rufen, damit er sich um die rechtlichen Dinge kümmert.«
Während etwas in Mac bei ihren Worten frohlockte, verzehrte sich ein anderer Teil vor Ungeduld. Er wollte dies getan, zu Ende gebracht wissen, damit das nagende Gefühl aus seiner Brust verschwinden konnte, und er nicht mit dem Bangen aufwachte, Isabella könnte wieder fortgegangen sein.
Und es gab noch einen Teil von ihm, in dem er einen Stich von Schuld empfand. Er hatte begonnen, Isabella seine verletzliche Seite zu zeigen. Doch der Brief war nur ein Stück davon gewesen. Sie irrte sich, wenn sie glaubte, er verberge nichts mehr, und ihn dafür lobte.
Er schenkte ihr ein verruchtes Lächeln. »Du wünschst als Mann und Frau zusammenzuleben, ja? Meine wunderbare skandalöse Lady.« Er griff nach ihrer Hand und zog Isabella an sich. »Ich bin mit deinen Bedingungen einverstanden. Im Moment. Es ist nicht gerade die verwirrende Romanze, die ich im Sinn hatte, aber ich werde damit fertig.«
»Und, Mac?«
»Ja, mein Engel?«
»Ich würde gern versuchen, wieder ein Baby zu bekommen.«
Ihre Worte ließen die Hoffnung in ihm noch größer werden. Isabella war nach ihrer Fehlgeburt so von Panik erfüllt gewesen, wieder schwanger zu werden, dass sie damit aufgehört hatten, im selben Bett zu schlafen. Mac hatte es verstanden und ihr Zeit geben wollen, aber sich voneinander fernzuhalten, hatte ihrer ohnehin schon angespannten Ehe noch mehr Anspannung auferlegt.
»Das klingt nach einer guten Idee«, sagte Mac und alles in ihm hallte von Jubel wider. »Ein bisschen geübt haben wir ja schon. Daraus könnte doch schon ein Baby entstanden sein.«
Isabella schüttelte den Kopf. »Ich war unpässlich, während wir in Kent waren.«
»Mmmm.« Mac kämpfte, um eine plötzlich in ihm aufsteigende starke Enttäuschung zu unterdrücken. »Nun, meine Liebe, wir müssen es einfach noch einmal etwas konzentrierter versuchen.« Er berührte eine seidige Locke auf ihrer Stirn. »Und öfter. Viel, viel öfter.«
»Vielleicht heute?«
»Jederzeit.« Mac war absolut hart unter seinem Kilt, was Isabella auch durch ihre Röcke gespürt haben musste. »Ich weiß, wo ein hübsches, weiches Bett steht. Genau in diesem Zimmer.«
Isabella lächelte, und in ihren Augen begann ein mutwilliges Funkeln. Mac stampfte seine Schuldgefühle in den Boden, während er sie zu seinem breiten Bett führte. Sie hatte ihm einen großen Teil ihres Herzens offenbart, aber seine eigenen Verletzungen würden noch länger verborgen bleiben.
»Bitte verzeihen Sie die Störung, Mylady«, sagte Miss Westlock, als sie am nächsten Morgen das Esszimmer betrat.
Isabella schaute von ihren Briefen auf und zog überrascht die Augenbrauen hoch. Das sonst so adrett frisierte Haar Miss Westlocks war zersaust, ihr Gesicht gerötet und ihr Kragen verrutscht. Am anderen Ende des Tisches ließ Mac seine Zeitung sinken.
»Was ist passiert?«, fragte er.
»Wie Sie wissen, Mylord, ist es meine Gewohnheit, einen flotten Gang durch den Park zu machen, bevor Aimee morgens aufwacht.«
»Ja«, sagte Mac ungeduldig. Miss Westlock war von der kernigen Sorte. Sie stand vor dem Morgengrauen auf, nahm nur leichte Mahlzeiten zu sich und trank nicht, und sie absolvierte jeden Tag ihre gewohnte Strecke.
»Nun, heute Morgen ist etwas Merkwürdiges geschehen. Ein Gentleman näherte sich mir auf einem der Wege, und einen Moment lang glaubte ich, es sei Eure Lordschaft.«
Mac spannte sich an, und Isabellas Herz begann, rascher zu schlagen. »Ja?«, drängte sie.
»Als er dann vor
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