Das Werben des Lord MacKenzie
Summerville, der Ehrenwerte Bertram Clark und Lord Randolph Manning. Keiner dieser Gentlemen hatte die strenge Auslese von Isabellas Vater als möglicher Heiratskandidat bestanden, und es waren diese vier Herren gewesen, die damals gewettet hatten, dass Mac niemals Lord Scrantons Ball »knacken« und mit dessen jungfräulicher Tochter tanzen würde.
»Täuschen meine Augen mich etwa?« Lord Summerville klemmte sich ein Monokel in das linke Auge und spähte hindurch. »Großer Gott, es ist tatsächlich Mac MacKenzie, der ein Baby spazieren fährt. Wo hast du das verdammte Ding gestohlen? Du löst gerade eine Wette ein, richtig?«
»Das ist meine Tochter«, entgegnete Mac kühl. »Miss Aimee MacKenzie. Ich habe sie vor Kurzem adoptiert. Bitte achte in ihrer Gegenwart und der meiner Frau auf deine Wortwahl.«
Summerville starrte ihn mit offenem Mund an, während Bertram Clark sich vor Isabella verneigte. »Ah, die reizende Lady Isabella. Wie wunderbar, Sie wiederzusehen. Sie blenden meine Augen, Mylady.«
Lord Randolph Manning sah sie mit flackerndem Blick an. »Ich dachte, du wärst diesen Schuft endgültig los, Izzy. Ich bin am Boden zerstört, dass du nicht bei mir Trost gesucht hast. Meine Tür steht dir immer offen, wie du weißt.«
»Der geile Randolph«, kicherte Cauliflower.
»Halt den Mund«, sagte Mac. »Beleidige noch einmal meine Frau, Manning, und meine Faust wird deinem Auge genau das Muster meines Handschuhs verpassen.«
Manning blinzelte. »Großer Gott, was habe ich denn Schlimmes gesagt?«
»Vergeben Sie Lord Randolph«, wandte sich Bertam Clark an Isabella. Von den vieren verfügte er über die besten Manieren, ihm eilte aber auch der Ruf voraus, der verschwenderischste von ihnen zu sein. »Er ist ein betrunkener Idiot, und er liegt Ihnen verzückt zu Füßen. Wir alle tun das, wie Sie wissen.«
»Es ist schon gut«, sagte Isabella. »Ich kenne seine vulgären Manieren.«
Die vier Männer brachen in Lachen aus. »So vornehm wie immer«, sagte Lord Charles. »Wir haben Sie vermisst, Mylady. Mal ehrlich jetzt, Mac, was hat es mit dem Baby auf sich?«
»Ich habe dir bereits geantwortet. Ich habe sie adoptiert.«
Manning kniff seine glasigen Augen zu einem Zwinkern zusammen. »Hast ’nen Bastard gezeugt, richtig, Mac? Deine Frau verzeiht dir ja alles.«
Cauliflower klappte der Kinnladen herunter, und Bertram Clark packte Manning am Kragen. »Das reicht. Zeit, dich auszunüchtern, mein Alter.« Er zerrte Manning mit sich fort, wobei Manning weiterbrabbelte und unablässig fragte, was er denn Falsches gesagt habe.
»Cauli«, sagte Mac mit ruhiger Stimme. Cauliflower, der fast einen halben Meter kleiner als Mac war, wurde rot, wandte Mac aber seine Aufmerksamkeit zu. »Hör gut zu: Aimee ist nicht mein Bastard, und sie wird wie eine anständige junge Lady aufgezogen. Jedes anders lautende Gerücht ist schlicht falsch. Du kennst jetzt die Wahrheit, und ich erwarte von dir, dass du sie hochhältst. Und von dir auch, Charlie. Sagt das den anderen.«
Cauliflower tippte sich an die Stirn. »Recht hast du, Chief. Du kannst auf uns zählen. Aber nebenbei gesagt – weil wir gerade von Wetten sprachen –, was ist mit der, die wir abgeschlossen haben, bevor du nach Paris fuhrst? Du weißt doch, die …« Er verstummte und machte stattdessen eine Handbewegung, als würde er etwas malen.
»Die erotischen Bilder?«, beendete Mac die Frage für ihn. »Keine Sorge, Isabella weiß alles. Ich halte vor meiner Frau nichts geheim, wie du weißt. Ich arbeite an ihnen.«
Charles schüttelte den Kopf. »Die Zeit wird langsam knapp, Mac, alter Knabe. Ich hoffe, du kennst ein paar fröhliche Lieder, die du mit der Heilsarmee zusammen singen kannst.«
»Mir wurde gesagt, ich habe einen angenehmen Bariton.« Macs Worte klangen unbeschwert, aber Isabella sah, wie die Muskeln an seinem Kinn sich anspannten, und sie wusste, dass Groll in ihm hochstieg.
»Wir werden dafür sorgen, dass jedes Mitglied des Clubs dabei sein und dich anfeuern wird. Das wird einen mächtigen Aufruhr geben.«
»Es macht mir immer Spaß, Grund für einen Aufruhr zu sein. Aber ich werde die Bilder fertigstellen, das lass dir gesagt sein.«
Cauliflower reagierte, indem er seine Taschenuhr hervorzog und sie studierte. »Nun gut. Aber viel Zeit bleibt nicht mehr, wie du sicherlich weißt.« Er sah Mac betrübt an. »Lass mich nicht im Stich, alter Bursche. Du warst schon mein Held, als ich zehn war.«
»Das ist lange her«, sagte
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