Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
"aber Doktor Asklepoii sagte, dass ich nicht dumm bin."
"Das habe ich auch nicht gesagt", erinnerte Kepler ihn scharf. "Ich sagte, du denkst anders. In einem Kampf sieht man das. Damit das ganz klar ist, Toii – du bist der beste Kämpfer dieser Zeit." Kepler schielte zu Areía. "Unter den männlichen", ergänzte er. "Nur nenn mich nicht Kleines . Meinetwegen kannst du Kleiner sagen, das ist dann niedlich genug. Klar? Können wir jetzt weiter?"
"Kannst du denn schon gehen? Kleine – r?", erkundigte Areía sich stichelnd.
"Ich renne gleich davon", entgegnete Kepler.
Areía lachte auf. Toii machte es ihr zwei Sekunden später gleich. Kepler grinste ebenfalls und erhob sich.
Er war auf den Bauch gestürzt, nahm das Gewehr aber vom Rücken und überprüfte es trotzdem sorgfältig, darauf konnte auch ein Brocken gefallen sein. Es war nicht der Fall, das Gewehr fühlte sich richtig an. Kepler sah sich um.
Er, Toii und Areía befanden sich in einer Schleuse, eine weitere Schiebetür riegelte den Stollen ab. Die Eingangstür war stark deformiert, anscheinend lag das halbe Innere des Bahnhofs als Schutthaufen davor.
"Wo sind die anderen?" , fragte Kepler.
"Wissen wir nicht", antwortete Areía.
"Ich hatte gesehen, dass du gestürzt warst und wie dir der Stein da", Toii de utete auf ein Stück von der Decke, "auf den Kopf schlug. Ich schrie, dass sie warten sollen, aber nur Areía kam zurück. Die anderen sind weggerannt."
"Wie lange ist das her?", wollte Kepler wissen.
"Du warst für fünf Minuten weggetreten", antwortete Toii.
Nach diesen Worten sah er zu Areía. Sie nickte bestätigend. Kepler leuchtete auf die zweite Tür. Sie war intakt. Aber ihr Schloss, das dem am Wartungstrakt des Kraftwerks glich, schien genauso defekt zu sein.
"Lösen die Verri egelungen, wenn du den Sperrer aufschießt?", wollte Kepler von der abwartend zu ihm blickenden Areía wissen.
Die Technikerin warf einen Blick auf die Tür und runzelte erstaunt die Stirn.
"Da ist doch kein Sperrer", behauptete sie.
"Und was ist das da bitteschön?", fragte Kepler und leuchtete auf das Schloss.
"Du hast sonst auf alles eine Antwort, nur auf simpelste Dinge nicht", erwiderte Areía mit einer Spur von Spott. "Das da ist ein Entsperrer. Weil es hier – hinaus – geht." Ihr Blick wurde ein wenig abfällig. "Wenn es – hinein – geht, dann ist es ein Sperrer", belehrte sie Kepler als wenn er ein Kind wäre. "Logisch?"
" Und wie", erwiderte er. "Erstaunlich, was für feine Unterschiede sich in Jahrmillionen sprachlicher Entwicklung herausbilden können", kommentierte er sarkastisch. "Warum sagt ihr nicht wie früher einfach Schloss ? Ballerst du jetzt?"
" Die Gewalt ist bei dir die ultimative Lösung für so ziemlich jedes Problem, richtig?", erkundigte Areía sich wehleidig. "Wie wäre es mit Nachdenken?"
Kopfschüttelnd stolzierte sie zur Tür. Erst als sie davor stehenblieb, sah Kepler an der linken Wand ein schwach leuchtendes weißes Zeichen. Areía drückte darauf. Eine Klappe öffnete sich. Die Technikerin griff in die Öffnung hinein und legte einen langen Hebel um. In der Wand klickte es vernehmlich.
"Toii", lud Areía m it einer weit ausholenden Geste ein.
Der Riese ging zu ihr, stemmte sich gegen die Wand und drückte mit der li nken Hand gegen die Tür. Seine gigantischen Muskeln erhoben sich wie Berge unter seiner Kleidung. An der Tür rieselte ein wenig Staub herunter, dann glitt sie auf. Areía warf einen triumphierenden Blick auf Kepler.
Er hob den Rucksack auf und hängte ihn auf den Rücken, dann das Gewehr.
"Du bist eine Wonne", sagte er zu Areía. "Gehen wir. Wohin auch immer."
E twa dreißig Meter hinter der Tür endete der Stollen an einer Gabelung. Ein Tunnel zweigte dort nach schräg links ab, der zweite im geraden Winkel nach rechts. Kepler leuchtete die Stelle mit dem HTC aus. Überall bedeckte eine dicke Staubschicht den Boden. Sie musste entstanden sein, nachdem Darr und die anderen die Gabelung passiert hatten. Kepler sah keine Spuren. Er ging in den linken Tunnel und schob mit einem Fuß den Staub beiseite. Bald sah er ein in den Boden eingelassenes Fluchtlicht. Es war aus. Im rechten Tunnel wiederholte das Ganze sich. Nach kurzem Überlegen zog Kepler das Funkgerät aus der Tasche. Er vergewisserte sich, dass nicht die Sprengfrequenz eingestellt war, sondern die Drei-Zwölf, und drückte den Knopf.
"Koii?", rief er.
Als Antworten bekam er schwache Echos aus beiden Tunneln und statisches Rauschen aus dem
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