Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
stahl sich auf seine Lippen und wurde immer breiter, als seine Finger zu zittern aufhörten. Als er die Augen hob, leuchteten sie beinahe glücklich.
"Ich dachte schon, ich überlebe diese Woche nicht", erklärte er. "Die Gorgonen haben sich eine Waffe erdacht, die das äußere Gewebe in Kristall verwandelt und innen alles intakt lässt, damit es analysiert werden kann. Ich konnte ihre Fertigstellung nicht mehr hinauszögern. Ich habe sie zwar manipuliert, aber nach dem dritten Schuss hätten die Gorgonen das gemerkt und mich umgebracht."
"Hast du gut gemacht", lobte Kepler. "Dann warst du es, der die Decke gesprengt hat, und nicht ich."
In wenigen Worten schilderte er seinen Kampf im Tunnel. Hefaisoii atmete regelrecht befreit durch. Als Kepler fertig war, sah der Techniker ihn an, dann blickte er deutlich fragend zu Darr. Der Wissenschaftler nickte fast unmerklich, und Hefaisoii entspannte sich fast völlig erleichtert.
" Wie bist du hierher gekommen?", fragte Darr, als er merkte, dass Kepler seine nonverbale Unterhaltung mit dem Techniker mitbekommen hatte.
"Gemäß deinem Auftrag hatte ich den Weg nach Ofir erkundet", begann Hefaisoii. "Der Zugang kann aktiviert werden", fügte er schnell hinzu und atmete durch. "Auf dem Rückweg gerieten wir an Syths. Das hat außer mir niemand überlebt. Ich war unbewaffnet, sie töteten mich nicht sofort und dann sahen sie den Kommunikator." Er sah zu Kepler. "Du hast Recht, die Syths brauchen andere, um ihre eigenen Maschinen zu bedienen. Deswegen erlaubten sie mir, eine Prothese zu bauen. Mein linkes Bein wurde zerschossen, als sie mich gefangen nahmen." Er schielte zu Darr. "Ich wurde nicht enttarnt", nuschelte er.
"War Goii in deiner Gruppe?", wollte Kepler wissen.
"Ja."
"Wie hat er überlebt?"
"Hat er?", fragte Hefaisoii erstaunt. "Weiß nicht, er lief weg, als der Angriff begann, glaube ich. Eine Syth rannte ihm nach, deswegen dachte ich..."
"Irrelevant", unterbrach Kepler ihn. "Es ist gut, dass du hier bist, Hefaisoii. Ich muss soviel wie möglich über die Syths wissen."
"Können wir das nicht draußen erledigen?", bat Darr.
"Nein", gab Kepler zurück. "Hefaisoii, hast du hier ihre Sprache gelernt?"
" Ja", antwortete der Techniker.
" Ich brauche Informationen über sie", bat Kepler.
"Was genau?", wollte Hefaisoii wissen.
"Alles. Aber ich meine nicht die über deren Sitten und Bräuche."
Der Techniker sammelte sich.
" Das Virus bringt schon lange keine Syths mehr hervor, mittlerweile auch aus Gools nicht mehr. Die vermehren sich allmählich wieder und Syths werden immer weniger. Deswegen forschten die Gorgonen an einer neuen Waffe. Aber sie drehen hier unten vor Langeweile völlig durch", fügte er hinzu. "Minotar wollte so wie Gool aussehen, nur nicht ganz, für Quallan sollte ich tödliche Zöpfe machen, Lamien rannte nur noch halb nackt und mit Phosphor beschmiert herum."
Er verzog das Gesicht. Darr sah zu Kepler.
"Die Syth, die wir getötet haben ", erklärte er in Erinnerung schaudernd. "Nur weil sie geleuchtet hat, haben wir sie halbwegs rechtzeitig gesehen."
" Ist mir jetzt klar", meinte Kepler. " Lamia heißt auf Arabisch Glitzernde . Und griechische Vampire mit dem Namen gab es auch. Hefaisoii – erzähl weiter."
"Ich tat, als wenn ich mit dieser neuen Waffe nicht weiterkam", fuhr der Techniker im Ton einer Rechtfertigung fort. "Die Syths wollten damit nicht nur Gools töten, sondern auch Menschen. Minotar, das ist – war – die mit den Hörnern, wurde deswegen langsam ungehalten." Er überlegte. "Hier unten kriege ich nicht soviel mit... Ach ja, soweit ich weiß, kommen die Forscher im Stützpunkt überhaupt nicht mehr weiter. Baobhan, das ist die oberste Befehlshaberin hier, drehte deswegen völlig durch, und..."
"Baobhan?", hakte Kepler nach. "Erzähl mir alles über sie was du weißt."
" Im Grunde hat sie auf Terra das Sagen", begann Hefaisoii. "Sie behandelt jeden grundsätzlich wie Dreck. Es sei denn, man schafft etwas Außergewöhnliches und tut das was sie will so wie sie es will. Von den Forschern lässt sie sich mal auch was sagen, solange es ihr passt. Letztens war sie sogar in Vineta, um für sie den Tribut abzuholen." Plötzlich grinste Hefaisoii. "Zurück kam sie ganz allein. Sie kam als erstes hierhin, obwohl sie verletzt war..."
"An den Beinen und an der Brust?", unterbrach Kepler ihn.
"Ja" , bestätigte Hefaisoii.
"Weiter."
"Ich sollte die Kamera in ihrer Maske reparieren, die hatte eine Fehlfunktion infolge einer
Weitere Kostenlose Bücher