Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
irgendeinem Grund versucht sie, mich aus der Gruppe zu isolieren."
Darr starrte ihn plötzlich wie vor Panik gelähmt an. Hefaisoii wirkte erst auch ein wenig furchtsam, aber er fing sich schnell.
"Steine in den Weg legen , wie bildlich", murmelte er nachdenklich und bemerkte die warnende Handbewegung von Darr nicht, sondern sah Kepler offen in die Augen. "Baobhan ist sehr ehrgeizig, sie hält sich für stärker und klüger als alle anderen, sie ist erbarmungslos und vergisst nie eine Kränkung. Sie hat die Auflehnung der Gondwaner nie verkraftet und holt den Tribut mehrfach von ihnen, und wenn andere Syths dabei sterben müssen. Sie sagt zwar, das wäre wegen des besseren Blutes als in Atlantis, aber eigentlich rächt sie sich nur." Er lächelte freudlos. "Und du, mein Freund, du hast sie verletzt und atmest trotzdem. Du bist eine kolossale Beleidigung für Baobhan. Sie zelebriert deine Tötung, sie will deine letzte Sekunde entsetzlich grausam gestalten – und sie will, dass du dabei und um Gnade flehst. Die sie niemals gewähren würde."
"Ja, das ergibt einen Sinn – Irgendwie ändert sich meine Ausstrahlung auch in Jahrmillionen nicht", meinte Kepler. "Dann los, jetzt können wir weiter." Er hielt inne. "Moment. Gibt es hier etwas zu essen? Außer dem Blutplasma?"
"Ja", antwortete Hefaisoii. "Aber da komme ich nicht dran."
"Dann raus hier."
Hefaisoii war in relativ guter körperlicher Verfassung und nachdem seine Aufregung sich gelegt hatte, bewegte er sich sehr behände. Seine Befreiung hob die allgemeine Stimmung. Areía umarmte ihn sogar.
"Sind Sie und Hefaisoii in einer Bruderschaft?", fragte Kepler den Wissenschaftler, während die anderen den Neuankömmling begrüßten.
"Er ist technisches Mitglied des Wissen den Kreises", antwortete Darr.
" Areía auch? Oder warum freut sie sich so, ihn zu sehen?"
" Er war ihr Mentor. Sie hatten eine sehr enge Beziehung."
"Ich werd' nicht mehr", murmelte Kepler. "Wieso frage ich auch."
"Bitte?", erkundigte Darr sich.
"Nichts weiter", gab Kepler zurück.
Die anderen waren mittlerweile soweit. Wie beflügelt legte die Gruppe die letzten fünfzehnhundert Meter zum Ausgang z urück.
"Sie sind wirklich clever", meinte Darr, als das Ende des Tunnels in Sicht kam.
"Wie kommen Sie zu der Feststellung?", fragte Kepler überrascht.
"Wir leben noch. Und das im Labor vorhin..."
"Also, das beweist nur", unterbrach Kepler ihn ungehalten, "dass ich langsam so hirntot wie ihr alle hier werde."
"Wieso?", wollte Darr gekränkt wissen.
"Ich habe fast vierzig Schuss für die Tür vergeudet", antwortete Kepler, "anstatt Areía herbei zu pfeifen. Hätte uns nur ein paar Blitze gekostet." Er schüttelte den Kopf. "Oder ich drehe einfach vor Hunger durch."
"Das zweite", sagte Darr schnell.
Es hatte sich nicht wie Heucheln, sondern erleichtert angehört.
An der Ausgangstür überließ Kepler erst der einzigen Frau den Vortritt. Aber nachdem Areía die Tür mit zwei Schüssen fast pulverisiert hatte, schob Kepler sie zurück und ging als erster mit der Glock im Anschlag hinaus.
Der Eingang in die Katakomben befand sich an der Seite eines kleinen Hügels, deswegen hatte Kepler ihn auf dem Satellitenbild nicht ausgemacht. Er sah sich um. Um ihn herum erstreckte sich die Savanne wie er sie kannte. Den Blauen Nil sah er nicht, aber er roch ihn. Alles war ruhig.
Kepler sah auf die Uhr. Und staunte. Der Ausflug unter die Erde hatte lediglich etwas mehr als fünf Stunden gedauert, es war früher Nachmittag. Und er war nur noch fünfzehn Kilometer von seinem Ziel entfernt.
Für den Preis von drei Menschenleben.
Kepler winkte ohne sich umzudrehen. Areía und Homeroii stellten sich neben ihn hin und richteten die Lichtbogenwaffen in die Umgebung. Darr trat hinzu und atmete mehrmals tief und genüsslich durch.
Während Koii, Hefaisoii, Goii und die Bogenschützen nachkamen und dasselbe taten, steckte der Wissenschaftler den Kommunikator in die Jacke ein.
"Es hat nicht zufällig eine Frau diese s Gerät erfunden?", fragte Kepler.
" Doch", antwortete Darr erstaunt. "Wie kommen Sie darauf?"
"Hieß sie vielleicht Ariadne?"
"Arri ", antwortete der Wissenschaftler verdutzt. "Woher..."
" Weil es eine Sage über ein Labyrinth gab, in dem ein Mann mit Stierkopf hauste, dem als Tribut menschliche Opfer dargebracht wurden", antwortete Kepler. "Der Kerl, der ihn tötete, verließ danach das Labyrinth mithilfe eines Fadens, den ihm Prinzessin Ariadne gegeben hatte." Er wartete, bis sein
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