Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
niemanden mehr verlieren, auch wenn ihm die Menschen dieser Zeit mehr oder weniger gleichgültig waren oder er das hier nur träumte. Aus diesem Grund ließ er die Gruppe auf den Hügel klettern.
Sie alle brauchten frische Luft und das Gefühl der Ruhe. Und im Moment war alles ruhig. Abgesehen vom dumpfen Donnern, das aus dem Norden kam.
Auch die beiden schwarzen Berge wären von hier aus besser zu sehen. Aber jetzt waren nur ihre mächtig rauchenden Spitzen sichtbar, die zwei Vulkanen glichen. Ansonsten waren die Berge von dichtem Rauch umhüllt. In ihm zuckten unregelmäßig und an unterschiedlichen Stellen kurze Blitze. Sie verursachten das Grollen nicht, das schien von heftigen Explosionen im Inneren der Berge zu kommen. Anscheinend hatte Hefaisoii wirklich Recht, die Syths mussten wohl tatsächlich größere Probleme in ihrem Stützpunkt bewältigen.
Kepler verließ sich weder auf die Worte eines Gefangenen, noch auf die eigene Hoffnung, dass die Syths in Schwierigkeiten waren, noch auf den Anblick der schwarzen Berge. Er ging an den Rand des Hügels, setzte sich dort im Schneidersitz hin und konzentrierte sich auf die Umgebung.
Einige Zeit nach der Explosion machte das karge Leben der Savanne einen anderen Eindruck als am Tag zuvor. Es wurde sichtbarer und hörbarer und es wirkte voller und fröhlicher, wie in den Tagen, als Kepler durch Sudan gestreift war.
I m Moment waren also keine Gools und keine Syths unterwegs.
Nicht nur Tiere, Vögel und Insekten hatten die Änderung bemerkt. Auch die Mitglieder der Gruppe schienen die interstellare Bedrohung vergessen zu haben und konzentrierten sich darauf, ihren Heimatplaneten zu bewohnen. Obwohl sie Waffen hatten, um die Invasoren zu bekämpfen.
Jetzt handelten sie sogar damit.
Toii hatte anscheinend Angst, die Glock kaputt zu machen. Oder sie war ihm einfach zu klein. Dass sich damit ein Syth oder ein Gool trefflicher töten ließ als mit einer Axt, spielte für den Riesen keine Rolle. Fast sofort nachdem die Gruppe sich auf dem Dach des unterirdischen Labyrinths niedergelassen hatte, quetschte er sich zwischen die beiden Bogenschützen, die sich unweit des verkohlten Mastes hingesetzt hatten. Eine halbe Stunde lang grinste jeder in der Gruppe beim Anblick des Riesen, der bettelnd auf den schmächtigen Homeroii einredete, der neben ihm wie eine Puppe wirkte.
Letztendlich b ekam Toii was er wollte. Ob seiner Rednergabe wegen, oder weil er trotz des zahmen Gesichtsausdruckes bedrohlich wirkte. Die nächste Viertelstunde lang streichelte er zufrieden die Lichtbogenwaffe.
Dann nahm er Areía in Beschlag. Die junge Frau, die sich vom Schock in der Mine vollständig erholt zu haben schien, erklärte dem Giganten langsam und ausführlich die Bedienung der Lichtbogenwaffe. Homeroii unterhielt sich währenddessen mit Koii. Den Umgang mit der Glock verinnerlichte er schnell, zumindest hatte Kepler den Eindruck, dass dem so war. Danach sprachen der Bürgermeister und Homeroii über irgendetwas anderes. Anschließend gesellte der Geschichtenerzähler sich zu Areía, nachdem sie mit Toii fertig war.
Kepler fand es gut, dass die Gondwaner halbwegs zur Normalität zurückfanden, und wenn es nur für einen Moment war. Er selbst fühlte sich überhaupt nicht entspannt. Der Hunger quälte ihn immer stärker. Jeder in der Gruppe wäre vielleicht bereit, mit ihm sein Pulver zu teilen, aber jeder hatte nur noch eine Tüte davon. Theoretisch musste das bis nach Ofir reichen. Praktisch stand das in den Sternen. Außerdem hing Kepler der spezifische Bananengeschmack zum Hals heraus. Er hätte das Pulver wohl gegessen, wenn es für alle genug gegeben hätte, aber er war irgendwie auch froh, dass dem nicht so war.
Das konnten die anderen nicht nachvollziehen, die Bogenschützen, Toii und Areía versuchten, ihm einen Teil ihres Proviants aufzudrängen. Kepler verwies darauf, dass Hefaisoii auch noch da war. Danach hatte er Ruhe und der einstige Gefangene etwas zu essen.
Essen war eine Sache. Noch etwas missfiel Kepler. Er gönnte den anderen die Freude am Leben zu sein, und er freute sich selbst auch darüber. Allerdings vergaß er im Gegensatz zu ihnen nicht für eine Sekunde, wie kurz diese Freude manchmal währte. Aber einzig Toii sah sich ständig ziemlich wachsam um.
Kepler holte die Tarndecke aus dem Rucksack, faltete sie doppelt und schnitt ein Loch in die Faltkante. Danach schnitt er an jeder Seite einen Streifen ab.
Die improvisierte Robe umhüllte Darr beinahe
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