Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
hatte keine Ahnung, wo er die Kamera hatte, aber sie musste irgendwo vorne sein. Mit einem Tritt drehte er Shamanool so, dass dessen Brust dahin gerichtet war, wohin er und die anderen gleich gehen würden.
"Lebt er noch?", erkundigte Goii sich, als er zurück bei der Gruppe war.
"Ja."
"Warum?", empörte Goii sich. "Er hat den Tod verdient."
"Du ebenso, du bist nicht besser als er", erwiderte Kepler mit einem Blick in seine Augen. "Und dich habe ich auch nicht getötet."
Darr nickte leicht. Enok sah wortlos zur Seite. Goii senkte den Kopf, schniefte und nahm seine beiden Verkleidungsplatten in die Hände.
Darrs Knöchelschiene funktionierte ziemlich gut, der Wissenschaftler humpe lte kaum und konnte seine Platten problemlos selbst tragen. Die bestanden aus stabilem Kunststoff, waren leicht und hatten gebogene Kanten.
Enok lief a ls erster, Goii hinter ihm, danach Darr. Kepler machte die Nachhut, beladen nicht nur mit Platten und Gewehr, sondern auch mit seinen Sorgen. Er war nicht der einzige dem es so ging, nur Goii schien außer den dreißig Kilo im Rucksack nichts weiter zu schleppen. Darr zerbrach sich sichtlich den Kopf, und zwar mehr über das große Ziel, als über seinen verstauchten Fuß. Worüber Enok grübelte, wusste Kepler nicht, aber der Verstoßene wäre kein guter Führer, würde er den Tod seiner Leute und den Zweck der Reise leichter hinnehmen.
Sie passierten die Bäume, unter denen Areía, Toii und der Bogenschütze lagen, und Enok blieb stehen. Zu den Bäumen blickend, neigte er den Kopf.
Hinter den Lagerhallen wehte der Wind stärker. Die Platten boten ihm einiges an Angriffsfläche, erst Darr, dann Kepler wurden von Böen umgeworfen. Der Wissenschaftler hatte einen kaputten Fuß. Die Ausrede für sich selbst, dass er sich ständig umsah, akzeptierte Kepler nicht. Er sprang mit dem Gewehr im Anschlag auf die Füße und sah sich um.
Der Laserring leuchtete beständig weiter und Shamanool lag immer noch re glos da. Der Plan schien zu funktionieren. Aber seine Vollendung konnte von Baobhan jederzeit zunichte gemacht werden.
"Darr, aufstehen und weiter", befahl Kepler.
Der Wissenschaftler sparte sich die Luft für die Antwort und kam leise stö hnend hoch. Plötzlich sah Kepler ein Schimmern bei der Schmiede. Soviel war zum Plan zu sagen, es gab doch noch mehr als eine Syth auf der Erde.
"Beeilung!", rief Kepler nur.
Mehr brauchte er nicht zu sagen, die anderen beschleunigten ihre Schritte s ofort. Darr humpelte jetzt deutlich stärker. Die Platten schlugen sowohl ihm als auch allen anderen gegen die Knöchel, aber sie nahmen es kaum wahr.
Eine oder auch mehrere Syths waren jetzt auf dem Gelände der Wartungsstat ion. Höchstens sechshundert Meter entfernt. Und bis zum Todesstreifen vor der Wetterstation waren es noch knapp dreihundert.
Kepler blickte nochmal über die Schulter. Die zweieinhalb Meter langen Verkleidungen mussten ausreichen. Er ließ seine Platten liegen und ging langsam rückwärts, das Gewehr von einer Seite zur anderen schwenkend.
Eine Windbö wirbelte Darr herum. Kepler sprang zu ihm und fing die Platte mit der eigenen Seite ab. Der Wissenschaftler fasste sie neu an und sie gingen weiter. Drei Minuten später waren sie am Todesstreifen.
"Wieso warten wir nicht hier auf sie?", äußerte Goii sich zum ersten Mal seit sie losgegangen waren. "Sie können uns nicht unbemerkt umgehen."
"Weil wir zu dem Bau da müssen", gab Kepler abgehackt zurück. "Los, runter mit dir und mach es genauso wie ich es gesagt habe."
"Ich gehe zuerst", sagte Enok schnell und drängte sich mit seinen Platten an den Rand des Todesstreifens.
"Von mir aus", erwiderte Kepler ohne die Augen von den Bauten der Wartungsstation zu wenden. "Nur schneller."
Der Verstoßene ging zwischen seinen Platten auf die Knie , duckte sich und führte die Hände, die die Platten an den oberen Kanten festhielten, über dem Kopf zusammen. Kepler warf einen Blick über die Schulter. Es war auf eine makabere Weise ein wenig belustigend, einen Mann unter zwei glänzenden Platten zu wissen, die jetzt wie ein Satteldach auf der Erde standen.
" Die Platten unten weiter auseinander schieben", befahl Darr.
Enok drückte folgsam erst die rechte Platte mit dem Fuß weiter von sich, dann machte er dasselbe mit der linken.
" Gut so", entschied Darr. "Vorwärts!", befahl er drängend.
Enok kroch langsam los, die Platten neben sich her schiebend.
Die Laserfallen lagen im Abstand von drei Metern zueinander. Die Strahlen
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