Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
und ging zielstrebig weiter. Kepler sah sich von der Schwelle aus um. Der Raum war groß. Darin standen drei Pulte mit riesigen Bildschirmen und davor Stühle auf Rollen.
Darr wusste anscheinend genau was er zu tun hatte. Er lief zu einer milchigen Tür im hinteren Teil des Raumes und öffnete sie. Kepler sah darin eine runde Platte von anderthalb Metern im Durchmesser, die zehn Zentimeter aus dem Boden hochragte. Daneben streckte sich ein Stab aus dem Boden. Er wurde von einem Knopf gekrönt, der wie ein Pilz aussah. Darr ließ die Tür offen und lief zu einem Pult, warf sich auf einen Stuhl, packte mit beiden Händen die Tischkante an und zog sich heran. Er verharrte, schloss die Augen und atmete durch.
Es dauerte etwas, bis er die Augen wieder öffnete. Dann betätigte der Wissenschaftler zwei große Schalter an der linken Seite der Konsole neben dem Bildschirm. Nichts geschah. Darr runzelte verdattert die Stirn. Im selben Moment gab es ein dumpfes Geräusch irgendwo in den Tiefen der Erde. Mehrere Lichter gingen am Pult an und der Bildschirm leuchtete im ruhigen Weiß auf. Darr sah auf, feixte kurz, blickte wieder auf den Monitor und konzentrierte sich.
Kepler stand schweigend da und sah Darr zu, wie er Knöpfe und Schalter betätigte, angestrengt auf die grazil anmutenden Zeichen blickte, die auf dem Bildschirm erschienen, und dann wieder Knöpfe drückte.
"Geschafft", sagte der Wissenschaftler nach zehn Minuten. "Sie können nach Hause. In...", er sah auf den Bildschirm, "...einer Hora und zwei Minuten."
"Warum nicht gleich sofort?", erkundigte Kepler sich.
"Weil der Trick ist, einen Satelliten zu benutzen", antwortete Darr. "Das da", er deutet e über die Schulter auf die offene Tür, "ist eine Teleportationskammer. Sie wird Sie atomisieren – eigentlich wird sie Sie sogar in subatomare Partikel zerlegen – und dann an den Satelliten versenden. Wegen der gewaltigen Energie, mit der das geschehen wird, wird sich an dessen Antenne ein kleines Wurmloch bilden. Dieses wird sich durch Raum und Zeit fortpflanzen und Sie dabei mitnehmen. Den Satelliten braucht es, um die Richtung festzulegen, in die Sie reisen sollen. Weil das kein geostationärer Satellit ist, wird er sich erst in einer Hora dort befinden, wo wir ihn brauchen."
"Das leuchtet ein", sagte Kepler. "Wer baut mich am Zielort wieder auf?"
"Keine Ahnung", antwortete Darr völlig offen und kratzte sich leicht an der Stirn. "Das Universum selbst, nehme ich an."
"Sie nehmen an?"
"Es ist selbstkonsistent" , meinte Darr. "Und weil Sie exakt dann zurückkommen, als Sie weggingen, hat es keine Wahl, als Sie so aufzubauen – wie Sie weggingen, samt allen Dingen, die Sie dabei hatten. Ist doch völlig logisch."
"Na gut, meinetwegen", sagte Kepler. "Hat ja einmal funktioniert."
"Öfter", behauptete Darr. "Ich habe vorher ausgiebig experimentiert."
"Vielen Dank auch."
"Mit Fruchtfliegen. Über Sekunden." Darr grinste. "Um Energie zu sparen, verstehen Sie." Er wurde wieder ernst. "Eine Sache noch, Dirk, eine ganz wichtige. Sie haben nur einen Versuch und genau zwei Minuten, nachdem Sie die Maschine aktivieren. Das erste, weil es eine enorme Menge an Energie kostet, das Wurmloch zu erzeugen. Das zweite, weil das Universum nicht stillsteht. Alles bewegt sich darin, auch der Satellit. Ich habe als Ziel die genauen Koordinaten der Erde in der Galaxis eingegeben, und die der Stelle, von der ich Sie geholt habe. Ebenso die genaue Zeit. Das heißt – nachdem Sie mit diesem Knopf die Sequenz gestartet haben", Darr deutete auf den Knopf oben links neben dem Bildschirm, "rennen Sie zur Teleportationskammer, stellen sich auf die Platte und drücken den Knopf dort. Solange das innerhalb einer Minute geschieht, kommen Sie auf den Atom genau dahin und auf die Sekunde exakt dann zurück, woher ich Sie geholt habe." Er machte eine Pause. "Bricht die zweite Minute an, sind Verschiebungen in Ort oder Zeit, oder auch beidem, möglich. Verstreicht die zweite Minute... keine Ahnung was dann passiert." Er sah Kepler in die Augen. "Von den Fliegen habe ich keine wiedergesehen." Er überlegte. "Wahrscheinlich, weil die Kopie sich dann zu stark vom Original unterscheidet. Und koexistieren können sie dann wohl nicht."
Kepler nickte nur . In einer Stunde würde er in seiner Zeit sein. Fast bei Lisa.
Er spürte, wie die Vorfreude ihn erzittern ließ. Aber noch war er nicht zu Hause, er musste seine Aufregung zügeln. Und Neugier war auch ein Teil von ihm.
Wie ganz Ofir und
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