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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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Tatsachen hinzunehmen. Dann rasten durch seinen Kopf die Gespräche mit Darr und anderen Menschen dieser Zeit durch und die daraus resultierenden Fakten.
    Er irrte sich nicht. Jetzt nicht mehr. Er war hier nicht im einundzwanzigsten Galaktischen Jahr, er war überhaupt nicht soweit in der Zukunft wie er gedacht hatte. Jetzt begriff er auch die kleinen Ungereimtheiten im Drift der Kontinente.
    Seine Hände fielen herab. D er linke Zeigefinger streifte dabei über das linke Ohr und aktivierte den Kommunizierer.
    Er hörte sofort Darrs Stimme, der hatte sein Gerät wie üblich im Stimmaktivi erungsmodus. Es dauerte etwas, bis Kepler den Sinn der Worte nachvollzog.
    "Enok, nachdem die Maschine aktiviert ist, verlassen wir Ofir", sprach Darr beschwörend weiter, als ob er den Anführer der Verstoßenen hypnotisieren wollte. "Wir müssen zurück und deine Leute finden und alle anderen einsammeln, die wir treffen. Du wirst uns nach Euros an die Küste führen. Ist das klar?"
    "Was ist mit den Syths und Gools?", fragte Enok.
    "Die wird es nicht mehr geben. Denk daran – die Eurosküste!" Er machte eine Pause und sprach langsam und deutlich weiter. "In die Richtung, wo die Sonne aufgeht. Das ist sehr wichtig, Enok! Hast du das verstanden?"
    "Moment", sagte Goii erbost dazwischen. "Soll er auch die Leute aus Gon dwana anführen oder was?"
    "Ja, auch die", antwortete Darr beiläufig, "alle halt. Also, Enok..."
    "Warum er?!", schrie Goii auf. "Warum nicht ich?"
    "Weil du noch nicht soweit bist, Sohn", antwortete Enok mild. "In einigen Ja hren, wenn du mehr Erfahrung hast, gebe ich dir den Zepter..."
    "Ich will diesen Zepter aber jetzt!", verlangte Goii.
    "Warte noch ein bisschen", bat Enok. "Ich werde dir zeigen, wie du in der Wildnis überleben und Mensch en führen musst und dann gebe ich ihn dir... Und jetzt nimm bitte die Waffe herunter, Pok, mein Sohn."
    Das Geräusch des repetierenden Schlittens der Glock war lauter als der schallgedämpfte Schuss. In diesem Laut ging Enoks erstickter Aufschrei unter.
    "Wo hast du Kassana hingeschickt?", hörte Kepler gleich Goiis kalte Frage.
    "Lass mich diesen Knopf drücken, dann sage ich es dir", erwiderte Darr. "Du hast jetzt fast alles, was du schon immer haben wolltest, lass mich noch die A ußerirdischen dir aus dem Weg schaffen..."
    "Wo ist Kassana?", fragte Goii mit Nachdruck Wort für Wort.
    "In Gondwana. Jetzt lass uns bitte..."
    Darrs Aufschrei übertönte das Geräusch des Durchladens. Danach hörte Kepler, wie der Wissenschaftler schwer auf den Boden stürzte.
    "Goii", stöhnte er, "drück bitte wenigstens den Knopf. Bitte... Goii!", schrie er dann aus letzter Kraft verzweifelt auf, "Goii, warte, bitte..."
    "Mach es selbst!", schrie Goii zurück.
    Eine Sekunde später hörte Kepler nur noch sich entfernende Schritte und den rasselnden Atem von Darr. Dann klickte es in seinem Ohr.
    " Ja?"
    "Dirk... Sie müssen herkommen... den Knopf drücken", stöhnte Darr flehend.
    "Nein, das werde ich nicht", antwortete Kepler. "Ich weiß jetzt, wann ich hier bin. Hoffentlich träume ich. Denn was Sie vorhaben, ist Wahnsinn. Wissen Sie, wieviel Leid es geben wird, wenn ich nicht halluziniere? Nein. Dafür – nicht."
    "Dirk... das eben mit Goii... das ist nicht viel anders... die Menschen sind so wie sie sind", erwiderte Darr mit schmerzerfüllter Stimme, aber in voller und fester i nnerer Überzeugung. "Leid wird es so oder so geben, Dirk... Bitte..."
    "Nein."
    "Sie träumen nicht... Dann werden Sie... und Lisa... niemals..."
    "Egal. Nein."
    Kepler machte den Kommunizierer aus und sah auf seine Hände. Sie zitterten.
    Zum ersten Mal in seinem Leben taten sie das, weil er Angst hatte. Vor einer Entscheidung und ihren Folgen. Er hatte einige hundert Menschen getötet. Für e inen bestimmten Zweck, für etwas, woran er glaubte. Für andere Menschen, die unschuldig waren. Dafür hatte er seine Seele eingebüßt. Womit sollte er den Preis für Milliarden von Leben bezahlen?
    In seinem Ohr klickte es und er hörte Darrs schwachen Atem.
    "Dirk... Bitte...", stöhnte der Wissenschaftler.
    Kepler atmete gepresst durch.
    "Warum muss ich das tun, Darr? ", fragte er. "Ihre Leute – Sie – haben uns das eingebrockt, und ausbaden muss ich es? Wo waren Sie vorher? Warum haben Sie das alles nicht verhindert? Warum nicht?"
    "Ich wollte es", flüsterte Darr. "Ich wollte... doch Sie müssen es vollenden..."
    " Genug!", schrie Kepler.
    "Dirk..."
    Kepler lief ein kalter Schauer über den Rücken. So eisig,

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