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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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Toten und richtete den Blick in das nasse Gesicht des Wissenschaftlers. "Und was ist Ihnen passiert?"
    Darr runzelte übertrieben erstaunt die Stirn und fuhr mit der Hand darüber.
    "Schweiß ", antwortete er beiläufig. "Ich habe versucht, ihn zu reanimieren."
    "Aber er war so stark", stammelte der Sekretär entsetzt.
    "Das war er, Karr, das war er", bestätigte der Wissenschaftler. "Und an Sie, Karr, hatte unser teurer Freund seinen letzten Wunsch gerichtet", fuhr er eindringlich fort. "Sie haben seine Rede, den Aufruf, doch schon vorbereitet, oder?"
    Der junge Mann nickte. Orlikon lächelte und drückte seine Hand.
    "Der Richter wollte, dass Sie diesen Aufruf der ganzen Menschheit verkünden, Sie, Karr", sprach er sanft weiter. "In seinem Namen sollen Sie die Menschheit aufrufen, die Chance auf neues Leben zu ergreifen. Der Richter war überzeugt, dass Sie das schaffen." Er machte eine Pause. "Soll ich Sie nach oben bringen?"
    Der Sekretär stützte sich zwar an seinem Arm ab, erhob sich aber halbwegs energisch. Er zitterte noch ein wenig, aber er sah Orlikon ziemlich erhaben an.
    "Lassen Sie den Leichnam zur Verbrennung vorbereiten, Darr", gebot er, "und kümmern Sie sich um Ihre Aufgabe. Ich werde die meine erfüllen."
    "Gewiss." Der Wissenschaftler sah ihn bewundernd an. "Er wäre stolz auf Sie."
    Der Sekretär nickte würdevoll und ging nur noch leicht schwankend hinaus.
    Darr lächelte schief, nachdem er allein geblieben war. Für eine Sekunde schloss er die Augen, während er tief einatmete. Er stellte sich vor das Fenster und verharrte kurz, bevor er den linken Daumen auf einen Knopf legte. Er atmete aus und drückte entschlossen auf den Knopf.

8 . Kepler öffnete die Augen, ein Geräusch, das sich nach Rufen anhörte, hatte seinen Schlaf beendet. Blinzelnd sah er sich um. Und richtete sich abrupt auf.
    Nichts um ihn herum hatte sich verändert, weder die Umgebung, noch war die Leiche verschwunden. Und den Eindruck, dass der Kampf vorhin absolut real gewesen war, hatte Kepler auch immer noch.
    Er hörte wieder eine Stimme und drehte den Kopf. Das Grau der Wand rechts von ihm wurde milchig, dann erschien darin ein sich scharf abzeichnendes Viereck. Kepler stieß die Luft aus den Lungen, als er aufsprang, und machte einen tiefen Atemzug. Der Kampf hatte ihn erschöpft, er fühlte nur ein leichtes Flackern des Inneren Atems in sich, kein Aufbäumen. Aber das Viereck war keine Öffnung, sondern ein Bildschirm. Kepler verharrte angespannt.
    Es war zwar ein Mensch, der zu ihm blickend hinter dem jetzt völlig klaren Glas stand, aber er war nur etwas weniger unnatürlich als die Leiche vor Keplers Füßen. So weiß und glatt konnte die Haut eines erwachsenen Mannes nicht sein.
    Aber er schien mehr von menschlicher Kommunikation zu wissen als die bizarre tote Kreatur und offenbar hegte er auch völlig andere Absichten. Der Mann hob beide Hände und zeigte deutlich, dass sie leer waren. Dann begann er zu sprechen. Seltsamere Worte hatte Kepler noch nie gehört.
    Doch Sekunden später kam ihm in den merkwürdigen Silben doch etwas bekannt vor. Er hob die Hand. Der Mann verstummte sofort und blickte ihn abwartend an. Kepler war es, als ob er eigentlich verstanden hätte, was er gehört hatte, aber nur fast, der Sinn entglitt ihm wie ein Gedanke, der nicht zu Ende gedacht wurde. Kepler machte eine auffordernde Geste und der Mann begann wieder zu sprechen. Dabei bewegten seine Lippen sich sehr deutlich, als ob er sich bemühte, die Worte langsam und klar zu artikulieren. Das löste die Blockade in Keplers Kopf. Er winkte amüsiert ab und der Mann verstummte erneut sofort.
    Er hatte Englisch gesprochen. Ein ziemlich bizarres. So wie ein Wort in dieser Sprache geschrieben wurde, so hatte der Mann es ausgesprochen, als ob er die Buchstaben nacheinander aufgesagt hätte. Statt noing für knowig hatte er einfach k-n-o-w-i-n-g Laut für Laut ausgesprochen.
    "P-r-o-c-e-e-d", sagte Kepler Buchstabe für Buchstabe, "b-u-t – s-l-o-w-l-y."
    Der Mann im Fenster sprach gemäß der Aufforderung langsam weiter.
    Kepler hörte zu und kam dabei zu mehreren Feststellungen. Erstens hatte er Hunger und Durst. Zweitens gab es in diesem seltsamen Englisch eine Höflichkeitsform. Drittens wurden die Adjektive in dieser Sprache wie im Deutschen und im Russischen dekliniert. Viertens war das Ganze überhaupt nicht mehr lustig, weil es gar keinen Eindruck eines Traumes mehr machte. Und fünftens war es sogar völlig, absolut, vollkommen und

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