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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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beschäftigte er sich schließlich mit den leeren Blättern. Er versuchte vergebens mit Hilfe einer Lupe und dem Licht seiner Schreibtischlampe nach Hinweisen oder Spuren zu suchen. Nichts, die Blätter waren und blieben leer, es war nichts darauf zu erkennen. Doch so einfach wollte sich Nettgen nicht mit diesem Ergebnis zufrieden geben, denn Crampton musste sie aus einem guten Grund versteckt gehalten haben. Irgendetwas verbarg sich auf den Seiten. Doch was, fragte er sich, runzelte die Stirn und nahm ein en Schluck aus seiner Kaffeetasse.
    Eines der Blätter steckte er sich gefaltet in seine Hosentasche, die anderen steckte er in einen Umschlag und übergab ihn der Spurensicherung. Vielleicht konnten die Kollegen ihm ja weiterhelfen. Danach blieb ihm nichts anderes übrig, als die Suche aufzugeben. Zumindest bis zum nächsten Tag .

Kapitel 1 5
     
    „ Uaaaaah !“ Nettgen saß aufrecht in seinem Bett und schrie sich mit weit aufgerissenem Mund die Seele aus dem Leib. Sein Herz raste und drohte, jeden Moment zu explodieren. Wie Olivenöl glänzte die Haut auf dem gänzlich durchgeschwitzten Körper und üppige Schweißperlen kullerten von seiner Stirn. Sofort fasste er sich an den Oberkörper. Mit tastenden Bewegungen suchte er nach einer Verletzung. Er hatte wild geträumt.
    „Ein Traum“, flüsterte er erleichtert. „Es war nur ein Traum!“
    Als er sich hochstemmen wollte, bohrte sich ein dünner Schmerz in seinen Nacken, als wenn jemand eine glühende Nadel hineinstechen würde. In seinem Mund vernahm er den Geschmack von Blut, seine Zunge pochte. Nach einer Weile versuchte er ein zweites Mal aufzustehen. Mit zitternden Knien gelang es ihm. Schwerfällig bewegte er sich in die Küche. Sein Hals fühlte sich noch immer taub an. Das Licht der Deckenlampe blendete ihn stechend. Er schütz t e seine Augen mit der flachen Hand. Aus dem Gefrierfach holte er einen Kühlbeutel hervor, legte ihn auf seinen Nacken und genoss die Eiseskälte. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Bevor sich Nettgen mühselig zur Tür bewegte, blickte er auf die Wanduhr und stellte fest, dass es bereits spät am Nachmittag war. Es klopfte erneut und er vernahm eine Stimme.
    „Nettgen, sind S ie da?“
    Noch geplagt von den Schmerzen und dem Schock in den Knochen griff Nettgen zu seiner Dienstwaffe. Auf einen weiteren Besuch unbekannter Vermummter konnte er gern verzichten. Ruckartig riss er die Tür auf und richtete seine Waffe auf die Person, die sich dahinter befand. Er schaute in das verdutzte Gesicht von Burscheidt.
    „ Ups “, machte Nettgen. „Sorry, aber ich bin halt ziemlich vorsichtig geworden . “
    „Kein Problem, aber warum gehen S ie nicht ans Telefon?“ , fragte der Boss. „Ich versuche S ie seit heute Morgen anzurufen. Dachte schon, I hnen wäre was zugestoßen. Sie sehen aus, als hätten S ie einen LKW geküsst . “
    „Sehr witzig“, meinte Nettgen. „Nein, mir geht es heute miserabel. Habe das Telefon nicht gehört. Sind S ie extra wegen mir vorbei gekommen?“
    „Ich habe mir wie gesagt große Sorgen gemacht“, sagte Burscheidt. „Aber wenn ich S ie so sehe, wäre es besser, S ie bleiben für den Rest des Tages daheim. Kann ich ja auch verstehen, nach dem, was S ie alles durchgemacht haben . “
    Nettgen bat ihn herein, er wollte nicht zwischen Tür und Angel reden. Sie setzten sich in die Küche und Nettgen kochte eine Kanne Kaffee.
    „Haben S ie was über Bahabi in Erfahrung bringen können?“ , wollte Nettgen wissen.
    „Ja, aber lassen S ie mich ihnen erst den Grund meines Besuches mitteilen“ , antwortete Burscheidt mit einem bedrückten Gesichtsausdruck.
    „Ist etwas passiert?“ , wollte Nettgen wissen. „Ist Löffler etwas zugestoßen, haben S ie Neuigkeiten?“
    „Ja, die haben wir.“ Burscheidts Miene hellte sich auf. „Ich bin eigentlich nur vorbeigekommen, um I hnen mitzuteilen, dass I hr Kollege Löffler morgen den Flieger nach Düsseldorf besteigen wird. Wir haben es geschafft!“
    Jetzt wäre Nettgen Burscheidt am liebsten um den Hals gefallen. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. „ Herr Burscheidt, das ist die beste Nachricht, die ich seit Monaten gehört habe!“
    „Sehen S ie, und deshalb dachte ich, ich überbringe sie besser persönlich, wenn ich S ie schon nicht ans Telefon bekomme.“
    „Darauf sollten wir einen trinken! Whiskey?“
    Burscheidt sah ihn tadelnd an „Nettgen, im Gegensatz zu I hnen bin ich im Dienst.“
    „Oh ja, klar, tschuldigung ... äh, haben S

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