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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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Stattdessen zündete er sich eine Zigarette an meldete sich in der Polizeidatenbank an.
    Vielleicht konnte er hier ein paar Hinweise finden, die ihm weiterhalfen. Seine Suche richtete sich zunächst auf Kulte oder Sekten.
    Als er die Abfrage startete und einen Blick auf die  Ergebnisse warf, wurde ihm klar, dass es ein sehr langer Abend werden würde, denn sie war vollgepackt mit gespeicherten Informationen bis zurück ins Jahr 1911.
    Löffler fehlte ihm, denn normalerweise wäre er spätestens jetzt mit einer Tasse Kaffee oder einer dummen Frage in seinem Büro aufgetaucht. Er hoffte, es ging ihm einigermaßen gut, na ja, jedenfalls so gut, wie es einem in einem ägyptischen Gefängnis gehen k o nn te . Ein paar Minuten hing er noch seinen trüben Gedanken nach.
    Langsam wurde es dunkel und Nettgen zündete eine Kerze an, die er vor sich, neben dem Monitor stellte. Sie spendete zwar nur wenig Licht, dafür bot sie aber einen Hauch von Gemütlichkeit und erinnerte ihn irgendwie an Löffler.
    I n der Polizeidienststelle war es inzwischen still geworden. Außer einem Dutzend Kollegen aus dem Ermittlungsdienst waren alle anderen in ihren wohlverdienten Feierabend gegangen. Gelegentlich vernahm Nettgen ein Rascheln und Trippeln, das sehr wohl von Mäusen oder anderen unliebsamen Mitbewohnern des Gebäudes herrühren mochte.
    Das Durchforsten der Datenbank hatte ihm bisher nur Kopfschmerzen bereite t . Vom Starren auf den Monitor schmerzte n seine Augen. Doch plötzlich erblickte er beim Blättern auf seinem Bildschirm ein bekanntes Symbol. Die Zeichen, die er auf den Tätowierungen gesehen hatte, starrte n ihm auf dem Bildschirm blutrot auf nackter Haut entgegen. Den zugehörigen Information en entnahm er, dass es zum ersten Mal im Jahre 1968 aufgetreten war. Ein italienischer Wissenschaftler war tot aufgefunden worden. Todesursache: Herzversagen, aber nicht, weil er einen Infarkt erlitten hatte, sondern, weil er gar kein Herz mehr hatte! Auf seinem Rücken trug er das Zeichen, welches mit seinem eigenen Blut gemalt worden war. Man vermutete damals eine Sekte hinter der Tat. Da man jedoch keine weiteren Hinweise finden konnte, waren die Ermittlungen nach zwei Jahren eingestellt und der Fall unter Tod mit okkultem Hintergrund gespeichert worden.
    Nettgen war aufgedreht. Er hatte sich mehr erhofft, aber wenigstens wusste er jetzt, dass es schon früher einen ähnlichen Fall gegeben hatte. Das war fast eine Sensation, brachte ihn aber alles in allem nicht wirklich weiter.
    Das Rätsel gewann Tag für Tag mehr Puzzleteile und triumphierte hinter Nettgens Rücken.
    Nettgen widmete sich ein wenig frustriert noch mal den Funden aus Cramptons Büro zu. Erneut konzentrierte er sich auf den Lageplan und stellte nach einiger Betrachtungszeit fest, dass seine erste Vermutung stimmt e und es sich tatsächlich um eine detaillierte Aufzeichnung aller Orte von Cramptons Expeditionen handelte.
    Aber was hatte das alles für einen Sinn, wenn Crampton das Totenbuch, nach dem er ja wohl jahrelang gesucht hatte, einfach in dem Grab in Ägypten liegen ließ? Hatte er sich ebenso wie Neuhausen von der unheimlichen Wächterstatue des Anubis und dem Erdbeben verjagen lassen? Außerdem war ihm noch immer nicht klar, was damals dieses Erdbeben in dem Grab ausgelöst hatte. Vielleicht hatten die alten Ägypter ja irgendeinen Mechanismus eingebaut, der irgendwo Steine herunterfallen ließ und so die Wände zum Beben brachte? Er wusste es nicht, konnte sich aber auch nicht vorstellen, dass jemand, der sein Leben lang dieses blöde Totenbuch sucht, es einfach wegen irgend so einem Hokuspokus liegen lässt.
    So sehr sich Nettgen auch auf diese Fragen konzentrierte, er kam zu keiner sinnvollen Lösung.
    Also widmete er sich dem nächsten Rätsel. Vor ihm lag die Zahlenreihe. Sie ergab keinen Sinn, also musste es sich wohl um eine Safekombination handeln. Aber wo war der Safe? In Cramptons Haus hatte er jedenfalls keinen gefunden und Maria hatte er nicht fragen wollen. Er hatte ihr ja noch nicht mal von seinen Funden erzählt. Zehn Ziffern. Was verbindet wohl zehn Ziffern? Für einen Safe eine ungewöhnlich lange Kombination, auch für ein Schließfach, so dachte er, während sein Gehirn schon fast zu qualmen begann.
    Auch die beschriebenen Blätter boten ihm keine Hinweise, fand er auf ihnen doch nur eine angefangene wissenschaftliche Abhandlung über die Götter des alten Ägypten und deren Bedeutung.
    Ein wenig deprimiert und unzufrieden

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