Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
Vom Netzwerk:

    „Kommen S ie auf den Punkt“, meinte Nettgen. „Was haben S ie mir zu sagen?“
    „Ich war bei den Ausgrabungen von Jack Crampton dabei. Ich war der stellvertretende Expeditionsleiter, habe Mr. Crampton vertreten, wenn er nicht vor Ort war. Seit der Schließung der Kammer bin ich über Beziehungen nach Essen in ein Hotel in der City geflohen. Wir wurden verfolgt. Tag und Nacht . “ Die Stimme von El-Dhamosis klang zutiefst verängstigt.
    „Verfolgt von wem?“ , wollte Nettgen ungeduldig wissen.
    „Von den Wächtern! Wir dachten zuerst, es sei ein Fluch. Doch uns wurde schnell klar, dass wir nach und nach vernichtet werden sollten. Wir haben die Ruhe des Grabes gestört und sie sind uns seitdem auf den Fersen. Jedem, der das Grab betritt . “
    „ Das sagt mir alles gar nichts. Erzählen S ie alles, reden S ie schon “, forderte Nettgen El Dhamosis auf.
    „Ich stand neun Jahre an der Seite von Jack Crampton und war bei jeder seiner Ausgrabungen beteiligt. Jack war seit unserer vorletzten Expedition wie besessen. Er verlor kaum ein Wort über das, wonach er eigentlich suchte. “
    „Wie meinen S ie das: wonach er eigentlich suchte? Ich dachte, er habe das Totenbuch schon längst gefunden?“ Nettgen war leicht irritiert.
    „Vor den Ausgrabungen im Tal der Könige fanden zwei Grabungen kurz hintereinander statt. Jack beschäftigte sich mit dem Seelengericht und den Götter des alten Ägyptens. Ich weiß nicht, woher er die Informationen hatte, doch eines Tages rief er mich an und berichtete mir von einer Entdeckung, die er auf Papyrusrollen gemacht hatte. Er sagte, wir müssten sofort eine neue Expedition starten.“
    „Nach was suchte er?“
    „Seit Jahren suchte er schon nach Antworten. Es muss sich dabei um etwas ganz besonderes gehandelt haben, denn wir waren zu diesem Zeitpunkt erst eine Woche von einer Expedition zurück gekehrt. So kannte ich ihn gar nicht, trotzdem war ich einverstanden, ihn dabei zu unterstützen. Immerhin bezahlte er gut und stets pünktlich und ich brauchte das Geld.“
    „Wohin ging die Reise und was genau suchte er? “, fragte Nettgen neugierig.
    „Ich weiß bis heute nicht, wonach wir eigentlich suchten. Jack sprach des Öfteren vom Totenbuch Anubis und wichtigen Papyrusrollen. Seltsamerweise interessierten ihn die Schätze, die wir entdeckten nur wenig. Was genau er suchte, blieb sein Geheimnis. Unsere erste Reise führte uns nach Luxor, in die Nähe des Tempels von Karnak. Wir waren rund acht Wochen beschäftigt, bis wir auf einen Dromos stießen, einen Aufweg zum Eingang eines Tempels. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen eher kleinen und unbedeutenden Tempel handelte, den wir relativ rasch ausgegraben hatten.“
    „War die Ausgrabung erfolgreich? Was haben sie gefunden?“ Nettgen wollte endlich auf den Kern des ganzen kommen.
    „Ja, eigentlich schon, wir entdeckten mehrere Statuen, Stelen und Geschirr, alles von unschätzbarem Wert. Jack interessierte sich jedoch nur für einen Stein, den er unter einem Sockel entdeckt hatte und für mehrere Papyrusrollen. “
    „Ein Stein? Was für ein Stein? Ein Edelstein? Was geschah dann?“ Nettgen dauerte die ganze Erzählerei zu lang. Immer wieder schaute er sich nervös im Park um.
    „Nein, es war ein Stein von keiner Bedeutung, einer jener, die man auch in einem Teich hätte finden können. Zwar mit Kerben, jedoch meiner Meinung nach wertlos. Er gab ihn mir und sagte, ich solle gut darauf aufpassen. Es vergingen zwei Tage, bis Jack die Papyrusrollen entschlüsselte und wir die Zelte abbrachen. Dann ging es nach Theben , und Crampton ließ den Tempel wieder zuschütten. “
    „Zuschütten? Warum lässt man denn eine Ausgrabung wieder zuschütten?“
    „Nicht nur das. Seltsamerweise ließ er auch die Schätze zurück. Ich konnte ihn nicht verstehen. Alle meine Nachfragen blockte er sofort ab. Ich fand mich damit ab. Wahrscheinlich kennen S ie auch die Redewendung: Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, was sie spielt .“
    „Ja, gibt es so ähnlich auch bei uns, aber erzählen S ie weiter“ , forderte Nettgen Dhamosis drängend auf.
    „Crampton war besessen von etwas, das ihm regelrechte Kopfschmerzen bereitete. Nie zuvor hatte ich ihn so besessen gesehen. Nie zuvor ließ er solche Pretiosen zurück. Das, was er suchte, musste von unvorstellbarem Wert sein, wertvoller als alles, was man auf dieser Welt sonst noch finden kann. Vielleicht war er einem Mythos auf der Spur. Eine andere Erklärung habe ich

Weitere Kostenlose Bücher