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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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    „Warum ich? Woher haben S ie meine Nummer?“
    „Bitte, keine unnötigen Fragen“, wiederholte der Unbekannte. „Die Zeit drängt. Ich habe mich versteckt, bin I hnen entkommen. Sie sind mir auf die Schliche gekommen . “
    „Wer ist I hnen auf die Schliche gekommen?“ fragte Nettgen.
    „Die Wächter! Kommissar, vertrauen S ie mir. Ich kann I hnen helfen. Wir müssen uns treffen. Jetzt ! “
    Nettgen schwieg für einen kurzen Moment. Aus irgendeinem Grund schenkte er dem Unbekannten Glauben, trotz der Alarmglocken. Eine innere Stimme veranlasste ihn dazu.
    „Wo?“ , fragte er.
    „Fahren S ie zur Cocktail-Bar am Porscheplatz. Dort hinterlasse ich I hnen eine Nachricht. Fragen S ie den Barkeeper, er wird sie I hnen übermitteln. Vergewissern S ie sich, dass S ie nicht verfolgt werden. Kommen S ie bitte so schnell wie möglich . “
    Dann legte der Unbekannte auf und Nettgen vernahm nur noch das schrille Tuten in der Leitung. Die Stimme des Anrufers war voller Angst und Unsicherheit. Nettgen fragte sich, in was er da bloß rein geraten war.
    Die Ermittlungen liefen langsam aber sicher auf ein tödliches Spiel hinaus. Ein Spiel, dessen Regeln er nicht kannte. Der Anrufer vermittelte ihm das Gefühl, dass er bald tot sein würde.
    Ohne zu zögern rief Nettgen ein Taxi . Er wollte den Aufforderungen des Unbekannten nachkommen. Scheinbar musste er das Spiel nach deren Regeln mitspielen, wenn er gewinnen wollte.
     
    * * *
     
    Nettgen legte sich den Pistolenhalfter um, entsicherte die Waffe und ging zu seinem Nachttisch. Aus der obersten Schublade holte er seinen privaten Revolver hervor, den er sich vor Jahren zugelegt hatte, als sich ein durch seine Ermittlungen überführter Gangster an ihm rächen wollte. Den Revolver steckte er sich zusätzlich hinter den Gürtel an den Rücken. Dann knipste er das Licht aus, trat zum Fenster und öffnete die Gardine einen Spalt. Er blickte die Straße auf und ab. Es war nichts zu erkennen. Die Straßen waren leer, keine Passanten, keine fahrenden Autos und die, die an den Gehsteigen parkten, waren ihm bekannt. Schließlich begab sich runter auf die Straße. Nach ein paar Minuten bog ein Fahrzeug in die Straße und näherte sich dem Wohnhaus. Nettgen hatte sich an eine Mauer gestellt, so dass er in beide Straßenrichtungen schauen konnte und trotzdem selbst unbemerkt blieb. Das Taxi hielt vor dem Haus. Nettgen eilte zum Fahrzeug, öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    „Guten Abend“, meinte der freundliche Fahrer und betätigte gleichzeitig den Knopf des Taxameters, um die Fahrt zu starten.
    „Guten Abend. Fahren sie mich bitte zum Porscheplatz“, sagte Nettgen. Er schaute ununterbrochen in den Außenspiegel. Er wirkte nervös und angespannt.
    „Klar“, meinte der Fahrer und fuhr los.
    Seine Gedanken drehten sich um den Anrufer. Er fragte sich, was ihn am Treffpunkt erwarten würde.
    „ Ui , sie haben aber eine Fahne “ , meinte der Taxifahrer, der in diesem Moment Nettgens Gedankengänge unterbrach.
    „Zerbrechen sie sich nicht meinen Kopf“ antwortet Nettgen und setzte seine Gedanken fort.
    Einerseits klang dieses Versteckspiel in Nettgens Ohren etwas übertrieben und ein bisschen albern. Irgendetwas musste jedoch dran sein, dafür hatte der Anrufer zu verängstigt geklungen. Außerdem schien er etwas über die Wächter zu wissen, was Nettgen bisher nur in groben Zügen vermutet hatte. Immerhin bestätigte das seine Vermutungen, was Grund genug war, sich mit dem Anrufer zu treffen. So tat er genau das, was er sollte. Immer wieder blickte er in den Außenspiegel und schaute aufmerksam aus dem Fenster, ob er inzwischen vielleicht verfolgt wurde. Er stellte jedoch nichts Ungewöhnliches fest. Nach rund zehn Minuten erreichten sie den Platz und wenige Minuten später parkte das Taxi vor dem Eingang der Bar. Nettgen zahlte und sprang aus dem Taxi.
    „Warten sie hier“, bat er und legte noch ein paar Euroscheine zu. „Weiß nicht genau, ob ich sie noch brauche . “
    Ein wenig mulmig zumute war ihm schon, als er die Bar betrat. Er steuerte geradewegs auf den Tresen zu, an dem Dutzende von Gästen saßen, die zu dieser Uhrzeit zum Teil schon ziemlich auf dem Barhocker schwankten.
    Hinter dem Tresen war ein Mann mit shaken beschäftigt . Er grinste bei der Unterhaltung mit einem Gast und er machte auf Nettgen einen recht sympathischen Eindruck.
    Der Laden erinnerte ihn irgendwie an die Schuppen, die wegen illegaler Prostitution oder Glücksspielen des

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