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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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nicht für sein Verhalten.“
    „Was für ein Mythos?“
    „Das weiß ich nicht. Jack hat sich lange mit den Göttern des alten Ägypten beschäftigt, vielleicht haben ihn die ganzen alten Sagen verwirrt und er wusste nicht mehr, was Mythologie, was Realität war. Er war in letzter Zeit oft sehr geistesabwesend.“
    „Was passierte dann?“
    „Nach drei Wochen in Theben stellte sich zum Entsetzen des ganzen Teams heraus, dass es sich bei den Ausgrabungen in Theben um ein Kenotaph handelte, ein so genanntes Scheingrab. Für uns allerdings nur, nicht so für Jack. Er schien sehr zufrieden zu sein. Wir entdeckten eine Stele mit merkwürdigen Zahlenkombinationen und Inschriften, die Jack an sich nahm.“
    Bei Nettgen machte es klick .
    „Handelte es sich dabei vielleicht um eine Kombination aus zehn Ziffern?“
    „Ja, zehn Ziffern. Woher wissen S ie?“
    „Sie wissen doch, keine unnötigen Fragen.“ Nettgen schlug El Dhamosis mit seinen eigenen Waffen. „Was wissen S ie noch über die Stele?“
    „Ich weiß nur, dass ein Teil der Inschrift lautete: Anbeten Amun im Norden seitens des Dieners am Ort der Wahrheit. Pyramidion vereint sich mit der Sonne am Mittag weisend den Weg ins Jenseits. Mehr weiß ich nicht, auch nicht, worauf die Symbole deuteten. Crampton hat die Stele kaum aus der Hand gegeben.“
    „Klingt, als sei der Steinmetz besoffen gewesen. Was geschah dann?“ , wollte Nettgen wissen.
    „Dann, Kommissar, nahm der Wahnsinn und das Unglück seinen Lauf. Wir bauten unsere Zelte im Tal der Könige auf. Ich hielt es für Irrsinn, denn das Tal war inzwischen komplett von anderen Archäologen durchforstet worden. Doch Jack grub zielstrebig an einer Stelle, die sich am Rande des Berges, etwas abseits befand. Ein Ort, der gar nicht mehr zum eigentlichen Tal gehörte. Den Rest kennen S ie vermutlich. Wir stießen auf ein Grab mit mehreren Kammern. Dort fanden wir das Totenbuch. Das war ein sensationeller Fund, denn niemand hatte wirklich an seine Existenz geglaubt. Ich dachte, jetzt hätte Jack endlich gefunden, wonach er so lange und so besessen gesucht hatte. Doch wir ließen es unberührt. Selbst Jack hatte Respekt und Angst vor der Existenz dieser Schriftrollen. Er nahm sie mit, aber er brachte sie wieder an ihren Platz zurück. Das einzige, was er aus dem Grab mitnahm, war ein kleiner Metallrahmen, schön gearbeitet, aber nicht sehr wertvoll. Vielleicht nahm er es, weil es der einzige Gegenstand in dem ganzen Grab war, auf dem Anubis nicht abgebildet war. Und er nahm von all seinen Ausgrabungen ein Erinnerungsstück mit. “
    „Wie sah dieses Metallteil aus?“
    „Ich habe es nur ganz kurz in der Hand gehabt, vielleicht DIN A4 groß mit einem dreieckigen Ausschnitt und einem lang gezogenen Spalt. Oben wurde der Spalt durch ein E i großes Loch beendet, wahrscheinlich eine vergessene Malschablone, deshalb auch kein Anubis-Symbol . “
    „Aha, und was  ist noch passiert?“
    „Plötzlich bebte die Erde und der Horror nahm seinen Lauf. Die Schakale, die uns auf Schritt und Tritt verfolgten und uns nicht aus den Augen ließen, werden keine Ruhe geben, bis alle Beteiligten aus dem Weg geschafft sind. Wir haben das ewige Grab geschändet. Die Wächter werden uns alle vernichten! “
    „Wer sind diese Wächter? Reden S ie doch!“ Nettgen sah sich in seinen Vermutungen nach einem alten Kult bestätigt.
    El-Dhamosis setzte an zu reden: „Ich habe einen Wächter erkennen können. Er schlitze einem unserer Arbeiter in einem Arbeiterlager die Kehle durch, als ich unerwartet ins Zelt platzte. Er war vermummt, aber ich habe ihn trotzdem erkannt. Ich konnte zu den anderen flüchten. Er floh.“
    „Wer war es?“ Nettgen platzte schier vor Spannung.
    El Dhamosis setzte zu reden an. In diesem Moment stockte ihm der Atem. Mit einem starren Blick und schmerzverzehrtem Gesicht blieb El Dhamosis reglos stehen. Nettgen drängte ihn weiter.
    „Und weiter? Wen haben S ie erkannt?“
    Statt einer Antwort musste Nettgen El Dhamosis in seinen Arme aufzufangen, denn er kippte starr nach vorne und im gleichen Moment sank er in seinen Armen auf die Knie. Nettgen hielt dem Gewicht stand, denn hätte er los gelassen, wäre El Dhamosis frontal nach vorne gekippt. Er ließ ihn vorsichtig auf den Boden gehen, stützte seinen Kopf und legte ihn behutsam hin. In diesem Moment sah er den Pfeil, der im Rücken steckte. Ruckartig zog er seine Dienstpistole und hielt sie im Anschlag. Mit zusammengekniffenen Augen durchforstete er

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