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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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drin!“
    Burscheidt setzte sich an seinen Schreibtisch und stierte ihn an.
    „Ich führe I hr unmögliches Verhalten auf I hre außergewöhnliche Situation zurück, ansonsten müsste ich disziplinarisch gegen S ie vorgehen, das wissen S ie hoffentlich.“ Es entstand eine angespannte Pause, bevor der Chef mit einem Blatt in der Hand wedelte .
„Ich habe hier die Ergebnisse der Anfrage nach Yassir Sebdarem .“
    Burscheidt  reichte Nettgen ein Fax. Nettgen las: „Das darf doch nicht wahr sein! In den letzten sechs Monaten erscheint keine Person mit diesem Namen in den Krankenhausakten. Keine stationäre Aufnahme, noch nicht mal eine Untersuchung. Und das in ganz Ägypten!“
    Nettgen starrte den seinen Vorgesetzten ungläubig an. Sein Atem ging merklich schneller. Er ging im Büro auf und ab.
    „Shit“! fluchte er. „Was ist mit Löffler?“
    „Kommissar Löffler ist unterwegs und wird von unseren Leuten am Flughafen empfangen. Ihm geht es gut!“
    „Wenigstens etwas läuft glatt“, meinte Nettgen. „Was ist mit El Dhamosis? Haben wir schon Anhaltspunkte? Irgendwelche Hinweise? Spuren?“
    „Nichts, außer dem Pfeil, der wahrscheinlich aus einem der hiesigen Sportwaffen-Geschäft stammt. Wir haben es allerdings mit einem Präzisionsschützen zu tun. Der Pfeil ist bis ins Herz vorgedrungen, und das bei der Dunkelheit. Das war kein Übungsschuss . “
    „Toll, jetzt spielt neben Indiana Jones auch noch Wilhelm Tell in diesem Spiel mit“, bemerkte Nettgen sarkastisch.
    „Sparen S ie sich ihre Scherze, Nettgen. Die Lage ist ernster, als S ie denken. Haben S ie eine Erklärung dafür, wie das Herz von Crampton in ihr Handschuhfach kommt? So langsam gehen mir die Argumente aus. Ich weiß nicht mehr, wie ich S ie noch in Schutz nehmen soll! H alten S ie sich in Zukunft ein wenig zurück und setzen S ie mich über jeden I hrer Schritte in Kenntnis. Das gilt auch für I hre spektakulären Spontanaktionen! Ich hoffe, wir haben uns verstanden!“
    Damit war die Unterhaltung für Burscheidt beendet. Nettgen kochte innerlich, aber er war froh, das aufdringliche After Shave von Burscheidt nicht mehr riechen zu müssen.
    „Herr im Himmel“, murmelte er , „ d as stinkt wie Babyscheiße mit Zitronensirup.“
    Er setzte sich auf die Schreibtischkante und wählte den Hausanschluss der Spurensicherung.
    „Ja, hier Nettgen. Wo bleiben meine Berichte? Ich hasse es, wenn der Boss mir sagt, was ihr in meinem Auto gefunden habt. Spinnt ihr, mich ins offene Messer rennen zu lassen? Warum liegen die Berichte noch nicht auf meinem Schreibtisch?“
    „Nun, wir wollten ja ...“ sagte der Kollege am anderen Ende der Leitung.
    „Was soll das heißen: wir wollten ja? Ist euch das Frühstück dazwischen gekommen?“
    „Nein, aber Burscheidt hat darauf bestanden, zuerst informiert zu werden. Er war ziemlich sauer.“
    „Das ist er jetzt, eindeutig. Vielen Dank. Wenn die Berichte nicht in fünf Minuten hier auf dem Schreibtisch liegen, dann werdet ihr erleben, wie sauer ich werden kann.“ E r knallte den Hörer auf.
    Während er einen kurzen Blick aus dem Fenster warf, zündete er sich eine Zigarette an.
    Piep ... Piep , meldete sich sein PC. Eine E-Mail war eingegangen und machte sich bemerkbar. Nettgen sprang von der Kante und setzte sich vor den Bildschirm. Es waren zwei Dokumente der Spurensicherung.
    Er öffnete zuerst die Datei, die als E2012NettgenRalf bezeichnet war. Der Bericht verursachte ihm akute Magenschmerzen. Mit Entsetzen registrierte er, dass seine Kollegen lediglich seine eigenen Fingerabdrücke nachweisen konnten. Keine Spur von Gewalt bei der Öffnung der Autotüre . Nichts. Die DNA hatte ergeben, dass es sich um das Herz von Jack Crampton handelte, Irrtum ausgeschlossen. Nettgen wurde blass. So langsam dämmerte es ihm, was Burscheidt damit gemeint hatte, dass ihm langsam keine Argumente mehr einfielen. Es gab keine anderen Hinweise als auf ihn selber.
    Da hatte ihm jemand ein gewaltiges Ei, bzw. Herz ins Nest gelegt. Frustriert und zutiefst beunruhigt öffnete er die zweite Datei E2012ElDhamosis . Er entnahm dem Bericht, dass der Schütze den tödlichen Schuss aus c irca dreißig Metern Entfernung abgegeben hatte. Bei der Untersuchung des feuchten, eingedrückten Rasens fand man Fußspuren, die eindeutig darauf schließen, dass sich diese Person mehrere Minuten nicht von der Stelle bewegt hatte. Vermutlich Stiefel in Größe 9, keine feststellbaren Besonderheiten im Profil. Schön, jetzt kamen nur noch

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