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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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schon geahnt, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
    „Also hat mich El-Dhamosis angelogen“ , murmelte Nettgen. „Er wusste ganz genau, wonach Crampton suchte. Daher ließ er vermutlich auch den Stein nicht aus den Augen. Der Stein muss von besonders großer Bedeutung sein.“
    Dann las Nettgen weiter. El-Dhamosis hatte eine Skizze angefertigt und sie als Das Zeichen der ewigen Seele gekennzeichnet. Nettgen starrte auf die Zeichnung. Es war die Tätowierung, die ihm bereits bekannt war. Als Vermerk stand geschrieben: Anubis, der schakalköpfige Begleiter der Toten in die Unterwelt, Gott der Einbalsamierung und Mumifizierung. Die Waage des Jenseits, die, die das Herz des Verstorbenen aufwiegt , um seine Sünden festzustellen. Das kostbare Kernstück des Gerichts auf dem Weg ins Jenseits. Das Auge des Horus. Das mächtigste Amulett der Ägypter. Es steht für die Überwindung des Todes und die Wiedergeburt alles Untergegangenen. Das einzigartige, unverwechselbare Zeichen der Seelenkrieger. Nettgen legte eine kurze Pause ein. Seine Vermutung bestätigte sich immer mehr: El-Dhamosis und Crampton hatte n das gleiche Ziel.
    „Die Frage ist nur“ , grummelte Nettgen vor sich hin, „ist er auch der Mörder von Crampton? Oder war El-Dhamosis kein Mitglied der Seelenkrieger? Was um alles in der Welt geht hier vor sich? Er wollte mich warnen, mir etwas mitteilen. Aber warum, wenn er falsch spielte?“
    Nettgen stöberte weiter. Er fand Informationen darüber , dass die Seelenkrieger immer aus sieben Mitgliedern bestanden, die von Generation zu Generation ihre Aufgaben weiter gaben , um das Geheimnis auf ewige Zeiten zu bewahren.
    „Welche Aufgaben denn und welches Geheimnis?“ , murmelte Nettgen. „Hier geht es doch um das Grab im Tal der Könige, oder habe ich jetzt was verpasst? Geht es um den Auftrag Anubis’?“
    Es gibt Situationen, die treffen einen mit solcher Wucht, dass man zu keinem klaren Gedanken fähig ist. Der Verstand weigert sich, die Realität zu verarbeiten. In einer solchen Situation befand sich in diesem Moment Nettgen. Das einzige, was er hervorbrachte, war: „ Shit! Ich habe es mit Kriegern zu tun! Mir bleibt auch gar nichts erspart!“
    Er schloss alle Dokumente und zog es vor, den Rechner mit zu sich nach Hause zu nehmen. Er wollte nicht gerade vom Zimmerservice ertappt werden. Als der Computer runtergefahren war, klappte er ihn zusammen, klemmte ihn unter dem Arm und nahm ihn mit sich. Die DVD steckte er vorsichtshalber in die Innentasche seines Sakkos. Unten angekommen, winkte er noch mal der netten Dame an der Rezeption zu, bevor er durch die Glastür das Hotel verließ. Auf dem Weg zu seinem Wagen rief er Löffler an. Es dauerte, bis das Telefonat entgegengenommen wurde.
    „Ja? Hier Löffler.“
    „Dietmar, hier ist Ralf. Was geht ab? Habt ihr ihn?“
    „Willst du zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören?“, fragte Löffler im bedrückten Ton.
    „Wie? Äh, erst die Gute“ , entschied Nettgen, als ahnte er schon was.
    „Also, wir haben ihn!“
    „Ist doch super!“ , rief Nettgen in den Hörer. „Wo ist das Problem?“
    „Nun die schlechte Nachricht: Er ist so tot wie Tutenchamun !“
    Die Pause, die entstand, verriet Enttäuschung.
    „Shit! Erzähl, aber mach es kurz. Mir ist jetzt nicht mehr nach plaudern“ , meinte Nettgen.
    Löffler berichtete: „Also, Bohlenbach wurde hingerichtet. Man hat ihn halb eingegraben und ihm vorher einen sauberen Schnitt im Bauchbereich verpasst. Er ist verblutet. Der Fingerabdruck bei dir kam dadurch zustande, dass man ihm eine Hand abgehackt hatte.“
    „Nicht schlecht“ , unterbrach ihn Nettgen. „Die Seelenkrieger sind nicht von gestern.“
    „Die was ?“ , fragte Löffler.
    „Erzähle ich dir später. Ich hatte dich unterbrochen. Und weiter?“
    „Gestorben ist er aber nicht vom Schnitt oder dem Blutverlust.“
    „Sondern ? “
    „Eine Injektion.“
    „Eine was ?“
    „Eine Injektion in den Hals. Die Gerichtsmedizin vermutet, dass ihm mit einer Nadel Luft in die Halsschlagader gespritzt wurde , aber erzähl du mal weiter. “
    „Ich bin da auf was gestoßen, genauer gesagt auf Berichte, die einen Orden namens Seelenkrieger beschreibt. Das Werk von El-Dhamosis. Glaube, der steckte tiefer im Dreck als vermutet.“
    „Bist du auf etwas gestoßen oder wieder mal in etwas Neues hineingeraten?“ , meinte Löffler ironisch.
    „Gestoßen und vielleicht auch hineingeraten. Ist auch egal. Auf alle Fälle haben wir es mit

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