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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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geriet er ins Visier seiner Mörder? Kannte er sie oder war er Mittel zum Zweck?“
    „Hm , l aut Besucherliste und Meldeadressen bekam er nur von einer Bekannten Besuch, die ihn auch stets zu den Ausgängen abholte und pünktlich wieder zurückbrachte. Das geht aus dem Pfortenbuch hervor. Komisch.“
    Löffler lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    „Ich habe noch vor Dienstschluss mit dem zuständigen Abteilungsbeamten sowie dem Bereichsleiter telefoniert. Weder auf seinem Haftraum, noch bei der täglichen Postkontrolle war ihnen etwas Außergewöhnliches aufgefallen. Selbst die Telefonate, die er mit der Sozialarbeiterin geführt hatte, verliefen ganz normal.“
    „Welche Gespräche führte er denn sonst so?“ , wollte Nettgen wissen.
    „Nur noch welche mit dieser Bekannten, dem Gewerbeamt, dem Arbeitsamt sowie mit anderen Behörden wegen seiner Existenzgründung.“
    „Ich werde mich mal mit dieser Bekannten ... wo stand doch gleich ihr Name? ... ah ja, hier haben wir es ... mit dieser Jutta Kirschenbauer in Verbindung setzen“ , meinte Nettgen.
    Löffler grinste : „Habe ich schon. Brauchst du nicht, ich war nach Dienstschluss da, habe sie auch angetroffen. Sie war ganz schön neben der Spur, aus Trauer. Sie kannte Bohlenbach seit Jahren. Abgemacht war zwischen denen, dass sie die Buchführung seines Gewerbes übernehmen sollte. Aber zwischen den beiden lief sonst nichts, wenn du weißt, was ich meine . Auch sie bestätigte mir seine ruhige, unauffällige und freundliche Art. Warum er immer wieder auf die schiefe Bahn geriet, darauf wusste sie auch keine Antwort. Doch sie war davon überzeugt, dass er sich nach der letzten Haft geändert hatte.“
    „Wann hatte diese Jutta ihn das letzte Mal gesehen oder von ihm gehört?“
    „Das war am Morgen, einen Tag vor dem Mord. Sie hatten sich verabredet, um die Formalitäten abzuchecken. Bohlenbach wollte später noch zum Großmarkt fahren ein paar Einkäufe erledigen.“
    „Woher hatte Bohlenbach eigentlich die Kohle für das Geschäft? Ich meine: So was zieht man sich ja nicht mal eben so locker aus der Tasche.“
    „Die Kohle, die er aus dem Knast mitgenommen hatte, steht ja in den Unterlagen. Glaube, es waren rund fünfzehnhundert von der Arbeit. Der Rest stammt vom Amt, zur Existenzgründung, und fünftausend von dieser Jutta. “
    Inzwischen sprang der Zeiger der Wanduhr, die neben dem Kamin hing, eine Minute weiter. Es war bereits neun. Die zwei beschäftigten sich jetzt mit dem Autopsiebericht der Gerichtsmedizin. Daraus ging hervor, dass sich Bohlenbach anscheinend heftig gegen seine Angreifer zur Wehr gesetzt hatte, diese ihn dann aber überwältigt haben mussten. Schwellungen am Handgelenk sowie Druck verletzungen am ganzen Körper wiesen darauf hin . Eindeutig war, dass eine Luftinjektion in die Halsschlagader zum Tod ge führt hatt e. Erst danach hatte man ihm den Bauch aufgeschlitzt und die Hand abgetrennt. Die Spurensicherung konnte keine Anzeichen entdecken, die auf einen Einbruch deuteten. Sicher war auch, dass es sich um mindestens zwei Täter gehandelt hatte. Es konnten keine Fingerabdrücke sichergestellt werden, jedoch wurde ein Schuhabdruck in der Erde entdeckt, in die man Bohlenbach eingegraben hatte . Es handelte sich dabei um das Profil eines Armeestiefels. Ein Raubüberfall wurde eindeutig ausgeschlossen: Das Wechselg eld – es handelte sich dabei um einen Betrag von rund fünfhundert Euro – lag unversehrt in der Kasse.
    „Verdammter Bullshit “ , stöhnte Nettgen. „Das kann doch alles nicht wahr sein. Die müssen die Tat sorgfältig geplant haben.“
    „Das kannst du laut sagen. Wir haben es hier mit Phantomen zu tun“ , meinte Löffler nachdenklich.
    „Nein, mit Seelenkriegern !“, korrigierte ihn Nettgen. „Mit Seelenkriegern !“
    Löffler nickte.
    „Ja, kommen wir zum Thema El-Dhamosis . Was hast du entdeckt?“
    Nettgen schlug die Beine übereinander und berichtete, auf welche kuriosen Informationen er gestoßen war. Er erklärte den Zusammenhang zwischen dem Auftraggeber und dem Forscher, die ein und dieselbe Person zu sein schienen . Löfflers Augen wurden von Minute zu Minute größer . Als Nettgen den Orden der Seelenkrieger beschrieb und die beiden ausgiebig über de sse n Sinn und die Aufgabe rätselten, wollte Löffler immer mehr erfahren. Schließlich zog Nettgen ein gefaltetes Papier hervor, klappte es auf und reichte es seinem Kollegen. Der nahm es hastig an sich und studierte

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