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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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einem knallharten und skrupellosen Orden zu tun. Ich werde mich jetzt damit beschäftigen und hoffe, dass mir die Dokumente bei der Suche nach den Mitgliedern helfen. Ich werde dich unterrichten, sobald ich was herausgefunden habe.“
    „Die Sache wird immer unheimlicher. Ja, mach das, Ralf. Ich kümmere mich jetzt um Bohlenbach, beziehungsweise um das, was von ihm übriggeblieben ist und um die Ergebnisse der Gerichtsmedizin sowie der Spurensicherung.“
    „Gut, wir hören voneinander. Ach, Dietmar?“
    „Ja?“
    „Behalte es für dich. Burscheidt muss nicht alles wissen. Außerdem will ich dich nicht noch weiter mit reinziehen.“
    „Kein Thema . Bin ja schon ein großer Junge. Aber geht klar. Wie wäre es, wenn du am Abend zu mir nach Hause kommst? Ich kann nicht wieder weg, meine Frau macht mich sonst kalt und du kannst dich nicht im Büro sehen lassen.“
    „Hört sich gut an. Ja, die Idee finde ich klasse. Wir besprechen dann alles bei dir. So um sieben Uhr?“
    „Gut, sagen wir sieben. Also bis dann.“
    „Bis nachher . “
     
    * * *
     
    Eine Stunde später, Frau Löffler hatte Fingerfood in Form von Schinkenröllchen, Schnittchen und Frikadellen zubereitet, saßen er und sein Kollege im Wohnzimmer und tauschten ihre gesammelten Informationen aus. Die Schnittblumen, die Nettgen Löfflers Frau mitgebracht hatte, standen vor ihnen auf dem Glastisch.
    Als Nettgen das Zimmmer betrat, lag die Hauskatze Josy noch mit ausgestreckten Pfoten auf dem Teppich vor dem Kamin. Auch, wenn sie ihm unsympathisch war, war es ein Bild schönster Harmonie in einem glücklichen Zuhause. Nettgen hasste Josy , wie er alle Katzen hasste. Seiner Meinung nach machten die Viecher nur Dreck und Arbeit. Überall Fell, Reste vom Futter und wenn sie reine Hauskatzen waren, gab es da noch das Katzenklo, das so penetrant roch und ihm in der Nase juckte. Auch Josy merkte, dass Nettgen nicht gut auf sie zu sprechen war. Eben noch dösend auf dem Teppich, setzte sie sich abrupt auf, als sie ihn erblickte. Im nächsten Moment machte sie einen Buckel und ihr Rückenfell sträubte sich. Josy stand wie angewurzelt, verzog hasserfüllt das Maul, während sie fauchte. Auch Nettgen bewegte sich keinen Millimeter. Er rechnete jeden Moment mit einer Attacke . Löffler hatte bereits auf dem Ledersofa Platz genommen und verfolgte dieses Spektakel. Er lachte so laut, dass Josy vor Schreck aufsprang und in die Küche rannte.
    „Die braucht ja schon fast einen Maulkorb“ , meinte Nettgen und setzte sich zu Löffler auf das Sofa. Der griente nur und schmunzelte zu ihm rüber.
    „Was?“, fragte Nettgen überrascht.
    „Na ja, dein Schönwettermachen hat anscheinend gefruchtet.“
    „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte Nettgen.
    „Du hast ihr mit dem Strauß Blumen wahrhaftig eine Freude bereitet.“
    „Wieso, hat sie was zu dir gesagt?“, wollte Nettgen wissen.
    „Gesagt nicht. Aber da ich meine Frau schon etwas länger in- und auswendig kenne, kann ich dir versichern, dass sie erfreut war. Ich war allerdings auch sehr überrascht.“
    „War auch mal bitter nötig“ , strunzte Nettgen voller Stolz. „Als sie mir die Haustür geöffnet hat, dachte ich, sie geht jetzt jeden Moment auf mich los. Zumindest schaute sie so.“
    Beide hatten ihre Stimmen absichtlich so gesenkt, dass sie gerade noch über einem Flüstern gelegen hatten, obwohl keine Gefahr bestand, dass jemand sie belauschte. Frau Löffler hielt sich zwei Räume weiter in der Küche auf. Sie räumte auf , und hier und da vernahmen sie Stimmen von ihr und der Tochter, mit der sie sich beschäftigte.
    „Hier, Ralf.“ Löffler reichte ihm einen Umschlag . „Der Autopsiebericht von Bohlenbach. Die Jungs waren zur Abwechslung mal richtig fix. Auch dabei sind die Führungsunterlagen der JVA Essen“ , fügte er noch hinzu.
    „Hast du dir bereits die Gefangenenpersonalakte durchgelesen?“, fragte Nettgen verblüfft.
    „Ja, habe ich . D er Kerl war ziemlich unauffällig“, meinte Löffler und nickte. „Er hatte zwar genügend Hafterfahrung, aber er war stets freundlich, umgänglich, sauber – was den Haftraum und sich selbst betraf – und er arbeitete an seinem Vollzugsziel mit. Er war in der Entlassungsvorbereitung, hat Ausgänge nie überschritten, sich nichts zu Schulden kommen lassen und war in der Haft als Kammerarbeiter beschäftigt . Der Knast hatte keine Probleme mit ihm“, fasste Löffler zusammen .
    „Scheint so . Sozusagen ein Mustergefangener. Doch warum

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