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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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Verlegenheit richtete er seinen Blick kurz nach unten.
    „Oh, sind die für mich? “ Behutsam nahm sie den Strauß an sich und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Wenn das überhaupt noch möglich war, vertiefte sich das Rot seiner Wangen weiter.
    „Die sind wunderschön, ich mag diese Farben. Vielen Dank, aber was verschafft mir die Ehre?“
    Er grinste verlegen. „Ich freue mich, wenn sie I hnen gefallen. Ich wollte Ihnen eine Freude machen. Es gibt Neuigkeiten im Fall Ihres Mannes.“
    Frau Crampton zog die Augenbrauen hoch und nickte : „ Kommen Sie erstmal herein. “ Sie ging voran und Nettgen folgte ihr in ein großes Zimmer, das er bei seinen letzten Besuchen noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    Aus einer Wand ragte ein mächtiger Kamin, der zu einer anderen Jahreszeit sicherlich den ganzen Raum mit behaglicher Wärme füllen konnte. Rechts und links neben dem Kamin standen hölzerne ägyptische Dienerfiguren in Menschengröße. In einem Regal befanden sich weitere Figuren ähnlicher Art, jedoch kleiner. Neben den hölzernen Figuren gab es Exemplare aus Kalzit, Granit und anderem Gestein zu sehen. Manche waren ganz oder teilweise vergoldet. Nettgen streckte die Hand aus, um eine dieser Figuren zu berühren, wagte es dann aber doch nicht.
    Etwas Faszinierendes umgab die Dienerfiguren. Eine gewisse Aura – ja, etwas fast Heiliges weckte eine Art Ehrfurcht in ihm. Es war nicht richtig, sie zu berühren, sie bei dem zu stören, was sie taten. So trat er wieder einen Schritt zurück und ließ seinen Blick ein zweites Mal und noch aufmerksamer über die Figuren gleiten. An der gegenüberliegenden Wand hingen zahlreiche Amulette, Halskragen sowie Anhänger aus Quarz und buntem Glas.
    Das schönste und auffälligste Stück im Raum war jedoch eine vergoldete Holztruhe. Sie war mit farbigen Fayence -Einlagen verziert und stand mitten im Zimmer. Sie diente als Tischsockel und auf ihr ruhte eine große, runde Glasplatte.
    „Sehr beeindruckend, Frau Crampton . “
    „Ja, das ägyptische Zimmer . Viele dieser Stücke stammen von Jacks Ausgrabungen. Hin und wieder durfte er das eine oder andere Stück behalten. Besonders diese Figuren hatten es ihm angetan. – Manchmal wirken sie richtig unheimlich“ , fügte sie hinzu.
    Sie rückte einen altägyptischen Klappstuhl zurecht und bat Nettgen, Platz zu nehmen. Selbst setzte sie sich auf einen reich verzierten Hocker und lächelte ihn auffordernd an.
    Nettgen fand die Einrichtung des Raumes zwar beeindruckend, wäre aber jetzt wesentlich lieber im Wohnzimmer mit dem behaglichen Sofa gewesen.
    Warum führte sie ihn hierher? Auch hatte sie ihm diesmal nichts zu trinken angeboten. Wahrscheinlich hatte er doch gestört. Er eröffnete das Gespräch: „Sagen S ie, Frau Crampton, haben S ie keine Angst vor Verbrechern? “
    Sie schaute ihn fragend und etwas ängstlich an. „ Wie meinen S ie das, Herr Kommissar? Haben Sie etwa herausgefunden, dass der Mörder auch hinter mir her ist? “
    Mal wieder hätte Nettgen sich ohrfeigen können. Warum brachte ihn diese Frau immer wieder dazu, Unsinn von sich zu geben?
    „ Äh, nein, nein, natürlich nicht. Ich meinte Einbrecher . Der kostbare Inhalt dieses Zimmers wäre ein gefundenes Fressen ...“
    Sie lächelte erleichtert.
    „ I ch bin gut versichert, und ganz ehrlich gesagt: Mir wäre der Verlust egal. Mir liegt nichts an dem Kram. Das hat es noch nie .“
    Einfach umwerfend, diese Frau. Er betrachtete sie.
    Ihr langes, rotbraunes Haar bedeckte die Schultern. Der Stoff ihrer Hose saß so glatt und straff, dass er jeden Pickel problemlos hätte erkennen können. Unter der Hose hatte er einen String ausgemacht – wollte aber lieber nicht daran denken. Als sie sich vorbeugte, spannten die Knöpfe ihrer Bluse und gaben den Blick in ein umwerfendes Dekolleté frei. Sie roch angenehm süßlich nach Parfüm.
    Als Maria Crampton Nettgens Blicke wahrnahm, setzte sie ein leicht amüsiertes Lächeln auf.
    „ Wir haben heute Morgen den Mörder I hre s Mannes gefunden. “ Lieber mit der Tür ins Haus fallen , als nochmal Müll von sich zu geben.
    Wieder schaute sie ihn nur fragend an.
    „ Wir hatten ihn als Tatverdächtigen identifiziert, und als wir ihn verhaften wollten, haben wir ihn tot aufgefunden. Er hat Selbstmord begangen. Damit ist der Fall für uns zunächst abgeschlossen, aber ... “
    Frau Crampton fiel ihm ins Wort : „ Bevor S ie mir jetzt weitere Einzelheiten berichten“, sagte sie und fügte fast

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