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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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ging alles sehr schnell. Hektisch und aufgeregt vom Überraschungsangriff kletterten die Uniformierten in einen Militär- Jeep, um die Verfolgung aufzunehmen. Löffler hatte nach der letzten Runde den Weg aus dem Tal eingeschlagen, in der Hoffnung, sie würden ihn verfolgen. Treffer!
    Dummerweise hatte sich bei ihrem Plan nur niemand Gedanken darüber gemacht, was er nun tun solle und was passierte, wenn die Uniformierten ihn einholten. Außerdem hatte er keine Ahnung, wie er Neuhausen und Nettgen je wieder abholen sollte, aber diese Gedanken sollte er sich besser für später aufheben, im Moment brauchte er sein ganzes Geschick, um auf der Piste zu bleiben.
    Kaum rollten die Reifen des Militär-Jeeps, sprangen Nettgen und der Professor aus ihrem Versteck hervor und rannten den Hügel zum Grabeingang hinauf. Sie wussten, dass sie nicht viel Zeit hatten, bis die Soldaten die Verfolgung abbrechen und zurückkehren würden. Am Eingang angelangt, stiegen sie die Treppe hinab, setzten vorsichtig einen Fuß vor den Anderen, um im schwachen Licht der Taschenlampe nicht zu stürzen. Bei jedem Schritt knirschten die mit Sand bedeckten Steinstufen. Sie bemerkten, dass der Eingang bis vor eine Tür wieder freigelegt worden war, der Durchgang jedoch mit einem Kettenschloss verschlossen war. Jetzt zweifelte Nettgen erst recht an den Aussagen Bahabis . Irgendwer hatte ein Interesse daran, sie um jeden Preis von dem Grab fern halten und sich irgendwie selbst Zugang zu dem Geheimnis verschaffen. Jetzt verstand er auch, warum die Wachen gerade in der Nähe des aller unscheinbarsten Grabes ihren Posten bezogen hatten.
    Der Schein der Taschenlampe fiel jetzt auf die freigelegte Tür und beleuchtete die Inschrift schwach. Nettgen bekam weiche Knie. Es war das eine, etwas zu lesen und Bilder zu betrachten, etwas anderes war es, hier mitten in der Nacht in der Wüste zu stehen und im unheimlichen Zwielicht mit eigenen Augen zu sehen, was Crampton in seinem Buch niedergeschrieben hatte. Hier sah er es wirklich: Anubis wacht!
    Nettgen starrte direkt in die gefährlichen Augen des Schakals. Ihm wurde mulmig zumute. In der Zwischenzeit hatte der Professor in seinem Rucksack herum gekramt und brachte nun eine Kneifzange zum Vorschein.
    „ Tatarataaaaa ...“, machte er.
    Er durchbrach ein Zwischenglied der Kette und machte den Durchgang passierfähig.
    „Man, jetzt bin ich platt“, meinte Nettgen, der aus dem Staunen gar nicht mehr raus kam. „Haben sie auch eine Kaffeemaschine mit? Schwarz bitte . “
    „Kommissar, gerade sie sollten wissen, dass man auf alles vorbereitet sein sollte.“
    Dann grinste er und verstaute die Zange zurück in den Rucksack. Er stieß die Eingangstür auf, richtete den Lichtstrahl seiner Lampe in den dunklen Schacht hinein und schmunzelte: „Nach ihnen, Kommissar . “
    „Besten Dank Professor. Sehr aufmerksam von ihnen . “
    Nettgen erinnerte sich an die Niederschriften, die besagten, dass sie nun in einem rund fünfundzwanzig Meter langen Gang standen, der zu einer nächsten Tür führte. Sie kamen nur langsam voran, das Licht der Taschenlampe war zu schwach und sie wollten das Risiko eines Sturzes nicht eingehen.
    Schließlich standen sie vor einer weiteren Tür. Sie war nicht verschlossen. Der Professor betrachtet die Inschriften und Symbole, mit der das Tor versehen war.
    „Ist ja interessant“, meinte er. „Ich kenne zwar die einzelnen Bedeutungen, aber die Kombinationen dieser Symbolreihen ergibt für mich keinen Sinn. Sehr eigenartig . “
    Nettgen öffnete langsam und vorsichtig die Tür. Beim Betreten der dahinter liegenden Kammer strömte ihnen verbrauchte, unangenehme Luft entgegen. Unter ihren Schuhsohlen spürten sie einen eigenartig harten, jedoch brüchigen Untergrund, der beim Auftreten knackende Geräusche verursachte. Der Professor leuchtete mit seiner Taschenlampe den Boden ab. Was sie unter sich erblickten, jagte ihnen kalte Schauer über den Rücken. Nettgen machte einen kleinen Satz. Sie standen auf einem regelrechten Schlachtfeld tausender toter Skarabäen. Ihre Panzer waren zum Teil verbrannt, aufgeplatzt, zerquetscht und durchtrennt. Der Anblick und der Gedanke, inmitten dieser grässlichen Fressmaschinen zu stehen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren. Nettgen erinnerte sich an den Tagebuch-Eintrag von Crampton und stellte sich vor, wie diese Bestien über die Arbeiter und Hilfskräfte hergefallen waren und an ihnen nagten. Nach einigen Schocksekunden setzten sie jedoch

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