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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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die einzige Möglichkeit, an denen vorbei zu kommen, ein Ablenkungsmanöver.“
    „Was schlagen S ie vor, Professor?“, wollte Löffler wissen.
    „Ist zwar primitiv, funktioniert aber immer“, meinte der Forscher. „Also: S ie, Kommissar Löffler, steuern den Wagen und heizen wie ein Geisteskranker an den Wachmännern vorbei. Machen S ie auf sich aufmerksam und Burscheidtern S ie heraus, dass man ihnen folgt. Aber seien S ie vorsichtig und halten S ie den Kopf unten. Die Jungs sind schwer bewaffnet. Warten S ie auf mein Zeichen . “
    Nettgen dachte, er höre nicht richtig.
    „Professor, S ie haben wohl zu viele Abenteuerfilme gesehen. Was glauben S ie, wer wir sind, Laurence von Arabien und Indiana Jones?“
    „Haben S ie eine bessere Idee?“ wollte der Professor pikiert wissen.
    Aber Löffler hatte wohl irgendwie in der Hitze etwas abbekommen. Seine Augen wurden groß und kugelrund. „Was hast du denn, Ralf? Das ist doch eine gute Idee, endlich mal Action. Ganz ehrlich: davon habe ich schon immer geträumt. Ich mach mit!“
    Nettgen traute seinen Ohren nicht und gab sich der Mehrheit geschlagen. Was konnte eine demokratische Erziehung nicht alles bei einem sonst normal denkenden Menschen bewirken.
    „Und was soll ich tun ? “ , wollte Nettgen zähneknirschend wissen.
    „Sie kommen mit mir!“
    „Glauben S ie wirklich, wir können den Eingang finden?“
    „Kein Problem, habe ich schon! Und ich habe ihn sogar markiert!“
    Neuhausen grinste herausfordernd und freute sich wie ein kleiner Junge über die verdutzten Gesichter Nettgens und Löfflers.
    „Sie haben was?“ fragte Löffler ungläubig.
    „Kennen S ie nicht das Märchen von Hensel und Gretel? Man muss einfach nur den Rückweg markieren . “ Neuhausen freute sich diebisch, verriet den beiden aber nicht, was genau er getan hatte. Nettgen murmelte nur: „Na, dann wollen wir mal hoffen, dass er keine Brotkrumen genommen hat.“
     
    Kurze Zeit später hatten sich Nettgen und der Professor im Schutz der Dunkelheit entlang der Felsen so weit durchgeschlagen, dass der Eingang und die Wachen schon im Licht des Mondes zu erkennen waren. Nettgen hatte ein unwohles Gefühl bei der Sache. Er wäre am liebsten zurück nach Kairo gefahren und in den nächsten Flieger nach Deutschland gestiegen.
    „Ich mach mir gleich in die Hose. Hab eine scheiß Angst“, flüsterte er dem Professor zu.
    „Das geht vorüber Kommissar. Nehmen sie sich ein Beispiel an mir. Ich habe zwar auch schon die Hose fast gestrichen voll, doch ich fühle mich wie ein Kind, das einen Streich ausheckt.“
    Vielleicht hätte Nettgen doch einen Zug aus der Wasserpfeife nehmen sollen. Das nächste Mal würde er jedenfalls nicht darauf verzichten.
    Zum Glück war Nettgens Neugier so groß, dass ihn die Panikzustände nach kurzer Zeit wieder verließen. Er hoffte nur, dass das bei den beiden anderen nicht genau andersherum ablief wenn die Wirkung von dem, was auch immer sie da geraucht haben mochten, nachließ.
    Die Situation wurde für ihn nervenaufreibend. Er zitterte am ganzen Körper und zog es vor, diese Gedankengänge nicht weiter zu verfolgen. Noch bevor er sich einigermaßen beruhigen konnte, gab der Professor ein Zeichen. Er richtete seine Taschenlampe in die Richtung, aus der sie gekommen waren und knipste das Licht dreimal an und aus.
    Kurz darauf ertönte ein startender Motor und zwei Scheinwerfer näherten sich zunächst langsam, dann mit steigender Geschwindigkeit. Die kleinen Scheinwerfer vergrößerten sich zu großen Augen. Löffler erhöhte das Tempo und raste mit einem Affenzahn an den beiden vorbei. Nettgen und der Professor drückten sich in einen Felssprung, damit das Scheinwerferlicht sie nicht erfasste. Als er an ihnen vorbei war, beobachteten sie, wie Löffler auf den Posten zusteuerte und mit durchdrehenden Reifen seine Runden zog, so dass der aufgewirbelte Sand im Schein der Scheinwerfer wie ein Sandsturm seine Wolken hinterließ.
    Sofort richtete einer der Uniformierten seine Waffe auf den Eindringling und brüllte irgendetwas auf Arabisch, während der andere mit durchgezogenem Maschinengewehr dem Jeep entgegen rannte. Plötzlich schallte ein Warnschuss durch das Tal und auch der zweite Uniformierte entfernte sich vom Eingang. Dann fiel ein weiterer Schuss und es folgte eine Serie aus dem Maschinengewehr. Löffler saß geduckt am Steuer. Er hatte zwar panische Angst vor dem Kugelhagel, aber trotzdem machte ihm dieses Fang-mich-Spiel auch irgendwie Spaß.
    Dann

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