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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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hatte, seit die Humanoiden ihn hierhergebracht hatten. Tageslicht blendete ihn. Die hohen Fenster waren plötzlich frei, und er sah draußen die verblüffenden Veränderungen, die sich vollzogen hatten, seit er zum letztenmal durch jene Fenster gesehen hatte.
    Der interstellare Transporter war verschwunden. Wo er einmal gestanden hatte, gähnte ein schwarzes Loch. Das, was früher einmal das Schiff gewesen war, leuchtete jetzt rund um den südlichen Horizont, verwandelt in eine phantastische Architektur: in Terrassen abgesetzte Pyramiden, Nadeln, die in den Himmel stachen, sich windende Säulengänge – und dies alles farbig wogend, als sei es lebendig.
    „Schutzmann, dort!“ Mit im Sonnenlicht blitzenden Fingern wies Brong auf eine V-förmige Formation von fünf langen Tropfen, die von der Eiskappe her über die schwarze Kraterwand heranflogen. „Sie kommen schon. Wahrscheinlich hoffen sie, sie könnten den Trick lernen – und uns aufhalten, wenn sie dazu imstande wären. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
    „Die Methode …“ Wieder starrte Keth verwirrt Brong an. „Hat das mit Rhodomagnetismus zu tun?“
    „Es ist ein Leleyowort, dafür gibt es in unserer Sprache keine Übersetzung.“ Die blitzenden Finger wischten seine Frage weg. „Ihre Mutter hat einmal versucht, es zu übersetzen. Sie hat es Telurgie genannt, aber sie wußte wahrscheinlich nicht genug davon. Das Mädchen, das mir bei der Heimkehr half, nachdem Vesh durch das Eis ging, hat mir noch einmal eine Lektion gegeben. Und dann mein Vater, als er mir und Ihrem Vater half, von der Reise zurückzukehren, von der ich Ihnen erzählt habe.“ Er drehte sich um und blickte auf die näher kommenden tropfenförmigen Humanoidenflugzeuge.
    „Wir müssen weg!“ Er trat näher an Keth heran. „Wir treten von hier über das telurgische Interface auf jenen Streifen zwischen der alten Grenze und dem neuen Perimeter, wo Vorns Kernbomben alles getötet haben. Wir müssen es jetzt sehr schnell tun!“
    „Wenn ich nur wüßte, wie …“ Schwitzend und mit einem Gefühl der Benommenheit, das Übelkeit in ihm erzeugte, griff Keth nach Brongs harter Hand. „Wenn ich glauben könnte …“
    „Wenn Sie das nicht können, werden die Humanoiden Sie festhalten.“ Brong wischte seine Hand weg und tänzelte davon. „Ich kann Ihnen nicht sagen, wie, aber ich will versuchen, Sie zu führen. Wir bewegen uns gemeinsam. Wir konzentrieren uns auf jene eisverkrusteten Felsen, werfen uns auf sie.“
    Keth zitterte und konnte nur den Kopf schütteln.
    „Klammern Sie sich an diese Vorstellung einer Tür durch das Interface“, flüsterte Brong ihm zu. „Das ist nur ein Modell, aber es ist vielleicht nützlich, um sein Bewußtsein darauf zu konzentrieren. Sie müssen nur Zutrauen haben.“
    „Zutrauen?“
    „Mit Skepsis kommen Sie nicht weiter.“ Brong warf ihm einen scharfen Blick zu und duckte sich, als könnte er damit dem silberglänzenden Tropfen am Himmel ausweichen. „Ich habe eine Krücke, die Ihnen vielleicht weiterhilft, falls man uns die Zeit läßt. Strecken Sie die Zunge heraus.“
    Er streckte die Zunge heraus, und Brong betupfte sie mit rostfarbenem Staub aus einem dünnen, goldenen Rohr, das er aus der Tasche gezogen hatte. Zuerst schmeckte der Staub salzig, dann verbrannte er Keth den Mund und erfüllte seinen ganzen Kopf mit einem süßen, heißen Aroma, an das er sich erinnerte …
    Feyolin!
    Plötzlich war die Welt verändert. Der runde Raum wurde riesengroß, die Decke ein grenzenloser Himmel. Chelnis Bett dehnte sich zu einer schneebedeckten Wüste mit Bergkämmen, wo er die Decke verschoben hatte, und jedes einzelne Mutochsenhaar war wie ein langer, leuchtender Zylinder.
    Zitternd ließ Keth sich neben dem starren Humanoiden, der jetzt ein umgestürzter Riese war, auf die Knie nieder. Die unendliche Güte des Ersten Gebots griff ihm ans Herz, und er verspürte eine Welle der Scham für all die Unvollkommenheit der Menschheit, die solch selbstlose Sorge erforderte.
    „Schutzmann!“ Brongs Stimme war wie rollender Donner, so tief, daß sein ganzes Wesen davon widerhallte, so langsam, daß er auf jede Silbe eine Ewigkeit warten mußte. „Gehen wir?“
    Brong selbst war zu einem Heros geworden, großartiger als der alte Kyrondath Kyrone das je hätte sein können. Nichts in all den alten Balladen konnte sich mit der Kühnheit seiner Abenteuer außerhalb der Zone oder dem Wunder seiner schifflosen Flüge von Welt zu Welt messen.
    Tränen des

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