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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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da!“
    Keth holte tief Luft und fand sein Gleichgewicht wieder. Er stand auf einem Felsbrocken mit scharfen Kanten und sah sich blinzelnd um. Der Abhang aus zerbrochenem Felsgestein fiel steil zu einer niedrigen Betonmauer ab, die sich in seltsamem Zickzack über den Hügel erstreckte. In regelmäßigen Abständen standen schlanke Türme an der Mauer, und das violette Leuchten zwischen den Türmen brannte in seinen Augen.
    Jenseits der Mauer war das, was er von dem Abhang sehen konnte, nicht ganz grau und kahl, sondern mit dem Blau und dem Grün von Felsrost bedeckt. Und noch weiter unten mit Rot und Orange und Gelb, den Sonnenuntergangsfarben von Malili. Dahinter ertrank dies alles in einem Meer aus graublauen Wolken, das bis zu den entfernten zitronengrünen Horizonten unter einem hohen winzigen Halbmond hinausreichte.
    Kai
    Der Anblick ließ ihn erneut taumeln. Wenn jene weit entfernte gefrorene Welt Kai war, dann war dies – dann mußte dies Malili sein!

 
33
 
Clay Forester Astronom und Ingenieur, der Mark Whites Telurgisten gegen Wing IV führte. Nach seiner Ergreifung und einer Gehirnwäsche wurde er ein williges Fahrzeug der Humanoiden.
     
    Obwohl der Wind grausam kalt pfiff, hatte Brong seine Winterkappe abgenommen, um sich über den haarlosen Schädel zu streichen.
    „Guter Sprung, Schutzmann, aber Sie haben mich ins Schwitzen gebracht!“ Er kniff die Augen zusammen, weil das violett schimmernde Licht ihn schmerzte, und deutete dann mit dem goldenen Arm auf die Mauer. „Der neue Perimeter. Dahinter sind Rost und Fäule und Drachenfledermäuse.“
    Keth taumelte; er war überwältigt von zu viel Neuem auf einmal. Der Nachgeschmack der Droge brannte immer noch auf seiner Zunge, und jeder einzelne seiner Sinne war um ein Vielfaches erweitert. Der Gestank des Dschungels nahm ihm den Atem. Der bittere Wind kreischte in seinen Ohren, und seine Augen brannten vom grünen Glanz des Himmels. Selbst der alte Perimeter wirkte seltsam nah und scharf, als er sich umdrehte, um ihn zu sehen, und der zerfurchte Beton hatte grüne und blaue Flecken, wo der Felsrost sich festgesetzt hatte. Plötzlich zweifelte er alles an, was er sah, schauderte unter dem krankhaften Verdacht, daß sein letztes armseliges Mahl mit Euphorid versetzt gewesen war, das Brongs Kommen und der Sprung von Kai und dieser unglaubliche Blick über Malili samt und sonders Halluzinationen waren.
    „Kommen Sie, Schutzmann.“
    Brongs goldene Hand fühlte sich auf seinem Arm massiv und real an, und die eisbedeckten Felsen unter seinen nackten Füßen waren zu grausam, um Illusionen zu sein. Der Nachgeschmack in seinem Mund begann trocken und bitter zu werden, und der Sturm der Empfindungen ging fast ebenso schnell vorbei, wie er sich erhoben hatte. Der Himmel schien dunkler, und das Brüllen des Windes begann leiser zu werden. Plötzlich konnte er nur noch Staub riechen.
    „Gehen wir hinein.“ Brong deutete auf ein Tor mit einem Turm darüber. „Hier ist immer noch ein wenig Strahlung.“
    Von seinem größeren Gewicht etwas unsicher gemacht, hinkte Keth hinter Brong über lockere Geröllfelder und Flecken von schmutzigem Winterschnee. Nach dem Wunder des Sprungs und seinem Blick auf all den leuchtenden Glanz, den die Humanoiden hervorgerufen hatten, wirkte die Zone alltäglich und grau und seltsam enttäuschend. Ihr alter Glanz war für ihn verblaßt.
    „Wenn Sie überall hinspringen können …“ – bereits außer Atem hatte er angefangen, sich erneut nach der Macht und der Euphorie der Droge zu sehnen –, „… könnten Sie uns dann auch von der Zone wegtragen, um den Hirnbaum zu sehen? Und vielleicht die Leleyos zu treffen?“
    „Oder an der Fäule sterben?“ Brong war vor ihm, und der Wind verschluckte seine Stimme fast. „Sie haben die Grenzen und die Gefahren noch nicht gelernt. Es ist ziemlich schwierig, einen Ort aufzusuchen, an dem man noch nie war, weil man sein Ziel wirklich kennen, es fühlen muß. Vythle hat mir die Holos von Vara Vorn gegeben, die ich benutzte, um zu Ihnen zu kommen.“
    Sie arbeiteten sich auf den alten Perimeter zu. Der Gipfel stieg dem gelben Himmel dahinter entgegen, und steile, schmale Straßen wanden sich zwischen niedrigen braunen Dächern nach oben. Ein Nebelhorn tönte ihnen vom Turm entgegen, und Brong winkte ein Erkennungssignal.
    Bei dem Tor handelte es sich um Ausfallpforte Drei. Zwei streng wirkende, junge Frauen in dunklen Uniformen kamen ihnen aus dem Turm entgegen und forderten ein Visum

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