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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Mitleids brannten in seinen Augen, als er dem goldenen Schein seiner Hände und die nicht in Worte zu kleidende Betrübtheit seines narbigen, verhärteten Gesichts sah, Spuren von Tragödien und Leid, wie sie kein Mensch erdulden sollte. In einem gerechteren Universum, so dachte er, hätte Brong schon vor langer Zeit Humanoiden haben müssen, um ihm zu dienen und ihn zu retten.
    Er wischte die Tränen weg und taumelte auf den glücklosen Mann zu, streckte die Arme aus, um ihn zu trösten. Der riesige Raum schwankte unter seinen Füßen, als er sich bewegte. Ein Erdbeben schien die endlos weiße Wüste zu erschüttern. Das hohe Gewölbe hallte wider von Donner, den er nicht verstehen konnte, und Brongs kolossale Gestalt wich schneller vor ihm zurück, als er sich bewegen konnte.
    „ Auf passen jetzt, Schutzmann!“ Endlich begriff Keth die Donnerworte. „Wir müssen gehen.“
    Und in diesem Augenblick begriff er mit gottgleicher Zärtlichkeit, daß Brong Angst hatte.
    Eine unsinnige Angst, weil die Humanoiden unendlich gütig waren. Und doch schuldete er diesem tölpelhaften Helden etwas, der durch die tödliche Leere des Weltraums zu ihm gekommen war.
    Ich bin bereit.
    Er versuchte, dies zu sagen, aber seine Zunge schien von dem beißenden Staub angeschwollen. Seine Lippen waren steif, und seine ausgedörrte Kehle schien zugedrückt. So sehr er sich auch mühte, einen Laut hervorzubringen, es gelang ihm nicht.
    Bleich, mit starren Augen, war Brong vor dem Humanoiden zurückgezuckt, und nun sah er, daß die Maschine nicht länger tot war. Obwohl sie immer noch auf dem Boden lag, vibrierte jetzt die goldene Platte auf ihrer Brust, und ihre blicklosen Augen hatten in rhodomagnetischem Schein zu leuchten begonnen.
    Der Humanoid … er ist … wach! versuchte er zu sagen. Er spioniert!
    Brongs Lachen rollte wie Donner in der Ferne.
    „Lassen Sie ihn spionieren!“ Er schien wieder Mut gefaßt zu haben, so als hätte er die Furcht von sich abgeschüttelt. „Oder es versuchen. Er wir nie sehen, wohin wir gehen oder wie wir es tun, weil er für das Leben blind ist.“
    Von Mitleid für die vergeudeten Wunder der Maschine überwältigt, weinte Keth beinahe. Eine bloße Maschine war das, die trotz all ihrer schrecklichen Rhodokräfte keine Freude empfinden konnte, trotz aller Weisheit, die in dem fernen mächtigen Komplex lagerte oder auf all den Myriaden von Welten, die der Komplex beherrschte. Da ihm das Leben fehlte, konnte sein Robotbewußtsein weder Liebe noch Haß, weder Hoffnung noch Furcht verstehen, nicht einmal das grenzenlose Mitgefühl, das Keth jetzt für den Humanoiden empfand.
    „Hören Sie, Schutzmann!“ Wieder hallten Brongs Donnerworte an sein Ohr. „Ich wollte Sie nicht hochtreiben, aber vielleicht schaffen Sie es jetzt.“ Metallkrallen gruben sich rücksichtslos in seinen Arm. „Sie müssen zur Zone schauen.“
    Von der Sonne gelöst, suchte Keth den blassen Sommerhimmel nach Malili ab, aber er konnte nur den strahlenden Glanz der phantastischen Paläste sehen, die die Humanoiden für die glücklichen Menschen von Kai erbauten, und jene fünf hell leuchtenden Schiffe, die schnell auf ihn zukamen.
    „Kann nicht … sehen …“
    Seine Zunge mühte sich ab, stockte ihm, aber er spürte, wie Brong an ihm zerrte, sah die goldene Hand blitzend ihm Malili zeigen. Der Planet stand tief und bleich hinter den glühenden Pylonen und den fünf glänzenden Flugmaschinen.
    „Ganz oben“, hallte Brongs Stimme. „Auf halbem Weg zwischen dem Ast und der Linie des Sonnenaufgangs. Ein kahler Abhang aus zerbrochenen Gestein – passen Sie auf Ihre Füße auf.“
    Die fünf Flugmaschinen waren so schön. Keth wollte dableiben und ihrem Spiel zusehen.
    „Sie müssen sich etwas zur Seite lehnen.“ Die goldenen Krallen taten ihm weh. „Sie müssen Ihr Bewußtsein auf die Felsen konzentrieren. Sie brauchen keinen Schritt zu machen, halten Sie bloß das Bild des Fensters durch das Interface fest. Sie müssen nur wollen – dahinter sein wollen. Ich zähle jetzt rückwärts und helfe ihnen, so gut ich kann. Drei. Zwei. Eins! Jetzt …“
    Ganz in der Nähe grollte Donner. Ein eisiger Wind griff nach ihm. Ein mächtiges Gewicht drohte ihm die Brust zu zerdrücken. Unter seinen nackten Füßen rutschten Felsbrocken. Eine grausame Last drückte ihn zu Boden, und er mußte kämpfen, um aufrecht zu bleiben.
    „Alles klar, Schiffsmann?“ Seinen betäubten Ohren schien Brongs Stimme seltsam gedämpft. „Wir sind

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