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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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zufrieden. »In der oberen Zeile stehen die Klartextbuchstaben, in der ersten Spalte die Schlüsselbuchstaben. Wir beginnen mit RNE BVMTK ZN FFK .« Er tippte mit einem Stift auf die Buchstaben. »Von R über M zu T, von N über Y zu H, von E über G zu E. Also THE . Der oder die. Das sieht schon ganz vielversprechend aus. Also weiter.«
    Kim beugte sich mit glänzenden Augen neben ihm über das Blatt und fuhr mit den Fingern die Zeilen entlang. »Von B über R zu G, von V über A zu R, von M über V zu A, von T über E zu V und von K über M zu E. GRAVE «, buchstabierte sie.
    »The grave … Ich würde sagen, wir haben es!« Ein paar Minuten später spielte ein Lächeln um Lagardères Lippen, und er verkündete: »Wenn ich mich nicht irre, steht am Ende des Briefes Folgendes:
    Das Grab ist der Anfang.
    Die Schale ist der Weg.
    Finde das Vermächtnis des Reisenden.
    Allerdings war das keine wirklich schwierige Verschlüsselung. Lord Covington wollte wohl nur verhindern, dass jemand beim ersten Lesen dahinterkommt.«
    »Hervorragend«, rief Nicholas aus und schlug Lagardère zum zweiten Mal anerkennend auf die Schulter. »Nur …«, er schaute interessiert in die Runde, »kann jemand etwas mit dem Satz anfangen? Du, George?«
    Der schaute ratlos drein und schwieg.
    »Das Grab ist der Anfang«, wiederholte Jenna und verließ ihren Platz am Fenster, froh, sich ablenken zu können. »Das heißt, wir müssen sein Grab finden. Und dann irgendeine Schale. Und die wiederum führt uns zu Hinweisen von … wem auch immer.«
    »Der Reisende … Und wenn es die Reisende ist? Vielleicht meint der Mary Kingsley? Könnte doch sein, oder nicht? Sie war doch eine Reisende. Das würde vielleicht auf Afrika hindeuten«, ergänzte Kim.
    Jenna starrte auf den Brief, bis die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen. War das Zufall? Was von alledem, was ihnen in den letzten Tagen passiert war, folgte einer Logik, einem Plan? Sollten sie ihrem Gefühl folgen – und damit den Hinweisen, die sie nach und nach erhielten, so unwahrscheinlich sie auch sein mochten?
    Je mehr Jenna versuchte, die Situation rational zu analysieren, desto mehr lief sie gegen die sprichwörtliche Wand. Sie wusste, wenn sie überleben wollte, war der erste Schritt, die Angst zu bekämpfen und die Chancen zu nutzen, die sich ihr boten. Sie atmete tief durch. Ihr Gesicht, vor Minuten noch kreideweiß, nahm langsam wieder Farbe an, und sie hatte das Gefühl, wieder auf festem Boden zu stehen. »Wir brauchen mehr Informationen über Mary Kingsley. Ist sie wirklich in Afrika verschollen? Was wusste der alte Covington, als er starb?«
    »Das ist eine interessante Frage«, kam eine helle Stimme von der Tür. Dort stand eine kleine Frau an den Türrahmen gelehnt und schaute amüsiert drein, als alle außer George nach Luft schnappten.
    »Kein Grund zur Panik«, sagte sie freundlich, »ich bin Delaney. Georges Schwester.«
    War George groß, schlank und dunkelhaarig, war Delaney das komplette Gegenteil. Knapp ein Meter fünfzig, rundlich, mit einer blonden Lockenmähne und den gleichen stahlblauen Augen wie ihr Bruder gesegnet, strahlte sie eine unterschwellige Dynamik aus, als sie den Salon betrat und ihren Bruder umarmte.
    »Was tust du hier?«, fragte dieser verdutzt.
    »Deine SMS . Ich dachte, ich schau mal, wie es dir geht. Und jetzt, wenn ich euch so höre, denke ich, dass ich euch vielleicht bei der Recherche helfen könnte«, erklärte sie und setzte sich, nachdem sie alle der Reihe nach begrüßt hatte, in einen Sessel. »Außerdem kenne ich mich mit unserer Familiengeschichte wesentlich besser aus als du, Bruderherz. Also, hier bin ich. Wie weit seid ihr?«
    »Meine Schwester wohnt zwar nicht mehr hier, seit sie verheiratet ist, aber sie ist unser inoffizielles Familienarchiv«, erklärte George. »Wer Fotos von der letzten Hochzeit oder einer Taufe möchte, wendet sich an Delaney. Sie wird wochenlang im Keller suchen – oder den Speicher durchstöbern, dafür ist sie bekannt. Nicht wahr, Schwesterherz?«
    Delaney warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu.
    »Wir suchen das Grab von Lord Covington III .«, erklärte Jenna, die sich wieder gefasst hatte und mit heimlicher Freude beobachtete, dass George und Nicholas angesichts Delaneys Feldwebelton keine Einwände wagten.
    »Mhm. Und ihr glaubt, es ist in Afrika?«
    »Nein«, widersprach Lagardère. »Es gibt Hinweise, die dar auf hindeuten, aber Seine Lordschaft sagte bereits, dass es keine Beweise gibt.

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