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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Schriftstücke verschlüsselt. Zu meiner Zeit waren verschiedene Methoden üblich, aber das, was wir hier sehen, war die gängigste. Ich erkläre es Ihnen bei Gelegenheit, wenn Sie möchten.«
    Kim erwiderte das Lächeln, sie legte den Kopf auf die Arme und sah den Franzosen von der Seite an. »Ich bin froh, dass Sie hier sind, Antoine. Das Jenna Sie befreien konnte.«
    »Danke, Mademoiselle Kim.« Lagardère sah plötzlich Sophie vor seinem inneren Auge, lebendig und voller Lachen, jetzt zu Staub zerfallen, seit Jahrhunderten. »Wissen Sie, Sie erinnern mich an jemanden, den ich einmal kannte.« Sophie hatten die Nebel nicht umfangen, sie war weitergegangen auf ihrem Weg in die Ewigkeit. Er schloss die Augen, lehnte sich in seinem Sessel zurück und vergaß für einen Moment, wo er war. Es war so lange her. Und doch wünschte er sich mit verzweifelter Heftigkeit, dass er Sophie noch einmal sehen, noch einmal mit ihr sprechen konnte. Er wollte ihr sagen, dass es ihm leidtat, dass er sie nicht hatte schützen können. Dass er sie wahrhaftig geliebt hatte.
    Doch andererseits war er sicher, dass sie es wusste.
    »Ich bin todmüde«, gab Jenna zu und ging neben George die Treppe hinauf. Auf dem mittleren Treppenabsatz blieb sie stehen und legte George kurz eine Hand auf den Arm. »Danke.«
    Er nickte. George hatte so lange versucht, sich vorzugaukeln, dass das Dolce Vita eines adligen Erben genau das war, was er wollte. Schließlich lagen die dunklen Zeiten noch nicht so weit hinter ihm. Jetzt stellte er fest, dass das Leben vielleicht doch noch ein paar Überraschungen für ihn bereithielt, und verwundert musste er vor sich selbst zugeben, dass er dem Schicksal nicht böse war, dass es ihn mit Jenna Winters zusammengeführt hatte.
    Ganz im Gegenteil. Der Blick ihrer blauen Augen ließ sein Herz rasen.
    Er wandte sich um und lief fast in Nicholas hinein, der ihnen gefolgt war und ihn nun mit amüsiertem Blick betrachtete.
    »Was?«, fragte George ungehalten.
    »Gar nichts.« Nicholas lächelte immer noch. »Aber ich habe diesen verträumten Blick an dir schon einmal gesehen. Das ist alles.« Er wurde übergangslos ernst. »Komm, Kleiner, lass uns noch ein paar Dinge für morgen festklopfen. Je mehr wir vorausplanen, desto besser.«
    Sie setzten sich in zwei Sessel am Kamin, in dem das Feuer schon fast heruntergebrannt war. Zwei ehemalige Freunde, die das Leben auseinandergerissen und das Schicksal nun wieder zusammengeführt hatte. Sie hatten nie viel gemeinsam gehabt, doch sie waren ein gutes Team gewesen, hatten sich intuitiv ergänzt und sich gegenseitig vertraut. Nicholas schenkte sich einen weiteren Whisky ein, blickte versonnen in sein Glas und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit kreisen. »Wir können vielleicht nicht mehr da anknüpfen, wo wir einmal waren, Kleiner«, sagte er dann. »Aber wir müssen zusammenarbeiten, damit wir das hier alles überleben.«
    George hob die Schultern. »Du wiederholst dich, old boy.«
    »Ich weiß. Aber es ist wichtig, dass wir auf derselben Seite stehen. Kann ich auf dich zählen?«, fragte Nicholas und blickte George scharf an.
    Der nickte. »Wir mögen nicht mehr dieselben sein wie damals, aber du kannst mir immer noch vertrauen«, bestätigte er, der leicht gekränkte Unterton in seiner Stimme war unüberhörbar.
    »Dann müssen wir Folgendes tun. Wir suchen morgen erstmal in eurer Gruft, vielleicht haben wir dort Glück. Und ich hoffe, dass mein alter Kontakt bei Scotland Yard herausgefun den hat, wer die Typen sind und wer Jenna die Videos geschickt hat. Ich habe ihm die Dateien weitergeleitet.«
    Zwei Gläser später hatten die Freunde einen Schlachtplan entwickelt. Es war fast wie in alten Zeiten.
    Mit dem Unterscheid, dass diesmal die Bedrohung ungleich größer war.
    Als Lagardère eine Hand auf seiner Schulter spürte, fuhr er zusammen. »Gehen Sie auch ins Bett, Antoine«, raunte George.
    »Wie … wie lange …?« Lagardère sah ihn schlaftrunken an.
    »Alle anderen schlafen schon. Kim ist vorhin hoch ins Bett gegangen, Nick ebenfalls. Ich halte Wache. Gehen Sie ruhig, Antoine. Oben in Ihrem Zimmer habe ich Ihnen Kleidung herausgelegt. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    Lagardère schüttelte den Kopf. »Gute Nacht, George. Und … merci beaucoup.«
    »Nichts zu danken, my friend. Wir scheinen alle irgendwie ein Teil dieses Abenteuers zu sein, nicht wahr?«
    George prostete ihm mit dem Whiskyglas zu, das er noch in der Hand hielt, und der junge Franzose ging

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