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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Vielleicht wollte der alte Lord nur seine Gegner nach Afrika schicken?«
    Delaney nickte. »George hat recht. Der alte Covington war seit der Expedition von Mary Kingsley überaus fasziniert von Afrika, das waren aber viele seiner Zeitgenossen ebenfalls. Wenn ihr mich fragt, klingt Afrika nicht sonderlich plausibel. Das sagt mir mein Bauchgefühl als Hobbyhistorikerin. Sein Tagebuch ist leider verschwunden, und ich bin fast der Meinung, dass man es mit ihm begraben hat.« Sie seufzte. »Das würde ich zu gerne in die Finger bekommen …« Sie nahm ein Stück Pizza und biss genüsslich hinein.
    »Noch ein Grund mehr, das Grab zu finden«, dachte Jenna laut nach. »Also, wo könnte es sein, wenn nicht in Afrika?«
    George schüttelte den Kopf, wie um seine Gedanken zu klären. »Wenn Afrika eine falsche Fährte ist, dann muss es hier sein. Schließlich will er doch, dass wir es finden.«
    »Er hofft, dass die Richtigen sein Grab finden«, verbesserte Nicholas. »Und damit seid ihr wieder dran. Wenn ihr die Richtigen seid, du und Delaney, dann müsstet ihr wissen, wo man mit der Suche anfangen könnte.«
    Die Geschwister sahen sich einige Augenblicke an.
    »Die Familiengruft unter unserer Kapelle«, schlug George vor.
    Delaney nickte. »Das würde ich auch vorschlagen. Aber nicht mitten in der Nacht.«
    »Nein, das machen wir morgen früh. Und jetzt gehen wir ins Bett. Schaut mich nicht alle so entsetzt an. Wir müssen ein paar Stunden schlafen, Kim fällt schon fast vom Stuhl. Es ist schon weit nach Mitternacht«, sagte George eindringlich.
    Nicholas sprang ihm bei: »Noch weiß das Konsortium nicht, wo wir sind. Wir könnten hier bis zum Morgengrauen weitermachen, aber wir müssen unsere Kräfte einteilen. Wenn wir das Grab finden wollen, können wir nicht zwischendurch vor Erschöpfung einschlafen.«
    »Das klingt vernünftig«, kommentierte Delaney, die vor allem Kim besorgt ins Gesicht sah. »Und damit bin ich auch schon wieder weg. Ich habe es ja nicht weit.« Sie winkte allen einen Gruß zu, küsste George auf die Wange und marschierte nach draußen.
    George sah Jenna auffordernd an. »Geht schlafen. Wir teilen die Wache unter uns auf.«
    Nicholas warf ihm einen schrägen Blick zu. »Du hast also wenigstens die Basics des Diplomatendaseins nicht vergessen, mein Freund. Du warst für mich nicht nur einmal die Feuerwehr.«
    George schaute grimmig drein. »Ich habe nie gesagt, dass ich es vergessen habe. Ich sagte, dass ich es nicht mochte, und das ist ein gewaltiger Unterschied. Ich übernehme die erste Wache. Dann bist du dran.«
    »Dann ich«, ergänzte Lagardère.
    Die beiden Engländer sahen ihn überrascht an. »Das ist nicht nötig. Sie sind gerade erst zurückgekommen, Antoine«, gab Nicholas zu bedenken.
    Lagardère erwiderte den Blick gelassen. »Ich bin wohl zurückgekommen, um meine Aufgabe dieses Mal zu erfüllen. Dass ich in meinem ersten Leben von der Hüterin erfahren habe, ist kein Zufall. Mein Leben und ihres – oder das der beiden – sind miteinander verbunden. Ich denke, damals hätte ich sicher versucht, sie zu finden, ihr Leben zu beschützen. Das hier ist meine zweite Chance. Also werde ich Wache halten. Unter einer Bedingung: Sie besorgen mir etwas Neues zum Anziehen.« Er sah an sich herab. »Ich fürchte, diese Sachen halten nicht mehr lange, und ich falle in der neuen Zeit ein wenig auf.« Sein Jackett war staubig und an der Schulter eingerissen, das ehemals weiße Hemd verschlissen, mit Blut befleckt und nicht mehr weiß zu nennen. Blaue Kniebundhosen und Schnallenschuhe vervollständigten den Eindruck, dass hier jemand aus einem anderen Jahrhundert vor ihnen stand.
    George grinste, und Bewunderung mischte sich in seine Stimme. »Kein Problem, wir sind etwa gleich groß, und ich habe oben einen Schrank, dort finden wir sicher etwas Passendes für Sie. Los, was steht ihr hier noch herum?«, wandte er sich an Jenna und Kim, die Lagardères Erklärung sprachlos gelauscht hatten. Er legte beiden jeweils eine Hand auf die Schulter und schob sie aus dem Salon in Richtung Treppe.
    Kim drehte sich noch einmal um. »Ich komme gleich, Mam«, rief sie George und Jenna nach, setzte sich an den Tisch und fuhr den Laptop herunter. Dabei blickte sie fasziniert auf das Blatt, das Lagardère bei dem Versuch, den Code zu entschlüsseln, vollgeschrieben hatte. »Wie haben Sie das bloß so einfach hinbekommen?«
    Lagardère lächelte geschmeichelt. »Ich habe für die Prinzessin immer wieder

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