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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Alex: »Alles ok. Uns geht’s gut. Melde mich morgen. Gute Nacht. xoxo Jenna« . Als Kim und Lagardère randvoll mit Informationen ins Zimmer traten, war sie schon fest eingeschlafen, den Mondstein in der Hand.
    Der Jäger hob den Kopf. Das Band, das ihn an Jenna Winters knüpfte, war plötzlich einem dünnen, brüchigen Faden gewichen. Kaum wahrnehmbar, kaum zu orten. Er lächelte erwartungsvoll. Die nächsten Tage versprachen interessant zu werden.

9
    Sonntag, 12. Februar
    Die Bruichladdich-Brennerei, bestehend aus mehreren lang gestreckten Gebäuden, war um einen asphaltierten Innenhof herumgebaut, auf dem nun mehrere Autos parkten. An einer Mauer hing ein riesiges Plakat mit dem Bruichladdich-Schriftzug. Jenna stieg aus, lehnte sich ans Auto und sah sich neugierig um.
    Ihr schwirrte noch der Kopf. Bereits vor dem Frühstück hatten Lagardère und Kim mit Computerausdrucken gewedelt und ein zehnminütiges Referat über Elemente, Steine und magische Gegenstände gehalten. Das war ja alles gut und schön und interessant, doch auch wenn der Mondstein mit dem Element Wasser zusammenhing, und kluge oder esoterische Köpfe – Jenna war sich nicht ganz sicher – diesem Element auch noch einen Kelch, die Schafgarbe und die westliche Himmelsrichtung zuordneten – letzten Endes half es ihnen nicht weiter. Das theoretische Wissen war das eine, die Erkenntnis, wie sie das Wissen anwenden konnte, das andere. Doch jetzt hoffte Jenna darauf, dass irgendjemand in der Brennerei mit genau diesen Informationen aufwarten konnte.
    George stieg ebenfalls aus. Er hatte mit Jenna heute Morgen kaum fünf Worte gewechselt. Selbst Kim, die vollauf mit ihrer Recherche beschäftigt gewesen war, hatte das bemerkt. Ihre Blicke wanderten zwischen ihm und ihrer Mutter hin und her und Jenna wusste, über kurz oder lang würde die Neugier überwiegen.
    »Schau, das Fahrrad von gestern«, sagte Kim halblaut und wies auf das blaue Rad, das an einer Mauer lehnte.
    George nahm einen großen Schluck aus dem Pappbecher, den er aus dem Hotel mitgenommen hatte, doch der Kaffee war nur noch lauwarm. Er verzog das Gesicht. Dieser Tag stand definitiv unter einem schlechten Stern.
    »Ich hatte Ihnen doch gesagt, Sie sollen allein kommen.« Die Stimme der Kellnerin hallte über den Hof. Langsam ging sie ihnen entgegen.
    »Ich bin nur vorsichtig«, erwiderte Jenna trocken.
    »Das wäre ich an Ihrer Stelle wahrscheinlich auch.« Jetzt hatte sie Jenna erreicht und streckte ihr die Hand hin. »Ich bin Gwen Martin.«
    »Was wollen Sie von mir?« Jenna beschloss, das Ganze abzukürzen.
    »Kommen Sie, wir gehen ein Stück. Dabei lässt es sich besser reden.« Gwen, die heute nicht die lange Kellnerschürze, sondern Wollkleid, Parka und Stiefel trug, drehte sich um, vergewisserte sich, dass Jenna ihr folgte, und umrundete das Gebäude. Die Brennerei lag malerisch direkt am Meer. Nur ein Stück felsiger Strand trennte sie von den Wellen. Jenna sah Gwen kurz nach und gab dann den anderen ein Zeichen, ihr mit Abstand zu folgen.
    Gwen wanderte am Strand entlang, bis sie einen Felsen fand, auf dem man sitzen konnte. Trotz der kühlen Witterung ließ sie sich auf dem Stein nieder, während Jenna neben ihr stehen blieb und auf die schaumgekrönten Wellen sah, die sich vor ihr brachen. »Vielleicht mache ich einen Fehler«, begann sie nachdenklich. »Aber nachdem ich Sie in Black Rock gesehen habe …«
    »Was haben Sie denn gesehen?«
    »Magie«, sagte Gwen einfach. »An einem ganz besonderen Ort.«
    Auch wenn sie etwas Ähnliches erwartet hatte, erstarrte Jenna für einen Moment. Was mit ihr geschah – war das für Außenstehende sichtbar? Klar, beantwortete sie ihre eigene Frage – wer würde den kahlen Park oder den Nebel oder aus dem Nichts auftauchende Wirbelstürme nicht bemerken? Gewöhn dich dran, Jenna, ermahnte sie sich selbst.
    »Magie«, wiederholte sie jetzt langsam. Sie zog den Stein aus der Jeanstasche und betrachtete ihn nachdenklich.
    Gwen lächelte. »Was ist der Stein für Sie? Was tut er?«
    »Es ist ein Mondstein«, gab Jenna zurück.
    »Stimmt. Aber das ist er für alle. Was ist er für Sie?«
    Jenna ließ den Stein über die Handfläche rollen, schloss die Finger, öffnete sie wieder, aber ihr fiel keine Antwort ein. »Er sagt mir nichts«, gab sie zu.
    Gwen wirkte für einen kurzen Moment enttäuscht, dann zuckte sie mit den Schultern. »Es war einen Versuch wert.«
    »Warten Sie«, bat Jenna. »Beantworten Sie mir einfach eine Frage:

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