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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Woher wissen Sie davon?«
    »Ach, ein altes Märchen, das ich einmal gelesen habe. Sie wissen doch, wie wir Schotten sind. Immer auf der Suche nach einer guten Geschichte. Und Ihre Vorstellung gestern war wirklich gut. Ich würde zu gerne wissen, wie Sie das machen. Das wäre gut genug für einen Auftritt.« Gwen hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Wie gesagt, es war einen Versuch wert. Bitte verzeihen Sie, dass ich Sie am Sonntag gestört habe.« Sie machte Anstalten zu gehen, da sagte Lagardère plötzlich: »Sie lügt.«
    Vier Köpfe drehten sich überrascht zu ihm.
    »Sie lügt«, wiederholte er. »Sie weiß viel mehr. Und mit einem Märchen hat es ganz gewiss nichts zu tun.«
    Gwen wurde blass, als George plötzlich mit drohender Miene auf sie zutrat. Was auch immer der Anruf gestern Abend in ihm ausgelöst hatte, seine Aufgabe, Jenna zu beschützen, vernachlässigte er nicht. Kim stellte sich neben Jenna, die ihrer Tochter kurzerhand den Stein in die Hand drückte, um die Hände frei zu haben.
    »Huch«, machte Kim nach einem Moment. »Der Stein wird ja heiß. Sag doch vorher was!«
    »Quatsch«, gab Jenna zurück, behielt Gwen im Auge und überlegte fieberhaft, wie ihr nächster Schritt aussehen musste.
    »Mam, schau …«, flüsterte Kim. In ihrer Handfläche erwachte der Stein zum Leben. Er begann sanft zu glühen, pulsierte, wechselte von weiß nach bläulich, wurde heller, wie eine Energiesparlampe, die langsam die volle Leuchtkraft gewinnt.
    Die Schottin zeigte überrascht auf Kim. »Der Stein mag ihr nichts sagen, aber dir schon, Mädchen.«
    Kim lächelte zaghaft. »Mein Stein … Wenn das stimmt, was ich gestern gelesen habe, dann heißt das, mein Element ist das Wasser …« Sie klang wie in Trance, konnte den Blick nicht von dem glühenden Stein lösen. »Dann hast du auch einen Stein, Mam. Wir müssen ihn nur finden!«
    »Sie beide?« Gwen war der Schock deutlich anzusehen.
    »Wir beide«, bestätigte Jenna. »Und jetzt sollten Sie mit dem herausrücken, was Sie wissen. Bitte«, setzte sie etwas freundlicher hinzu.
    Gwen stand auf, sah sie alle der Reihe nach an und nickte. »Wir gehen hinein. Es ist zwar erst zehn Uhr morgens, aber ich brauche dringend etwas zu trinken. Es gibt zwei von euch! Linus fällt um, wenn er das hört.« Sie wies auf eines der Gebäude, aus dem, obwohl Sonntag war, eindeutig Geräusche drangen.
    Kim zog während dem Gehen ihr Handy heraus. »Mein letz tes Taschengeld ist für dieses Smartphone draufgegangen, jetzt lohnt es sich wenigstens.« Sie tippte konzentriert, fluchte leise, weil es dauerte, bis sich die gewünschte Seite zeigte, und stieß dann einen triumphierenden Schrei aus, der im Innenhof der Brennerei widerhallte. Die anderen fuhren zusammen. »Kim, reiß dich zusammen«, ermahnte Jenna.
    »Aber Mam, da ist es. Hör zu, es gibt die weiteren drei Elemente Luft, Feuer und Erde. Zu denen gehören die Edelsteine Topas, Rubin – das hat ja Antoine gestern schon gesagt – und Amethyst. Einer davon gehört dann vielleicht zu dir?« Sie wandte sich an Gwen, die gerade die Tür zum Shop aufschloss: »Wenn man einen Stein hat, was bedeutet das? Was kann man damit machen?«
    Gwen zögerte, bevor sie den Schlüssel drehte. »Versprechen Sie mir, dass Sie Blitz und Donner draußen lassen? Wenn hier der Alkohol in Flammen aufgeht, sind wir alle dran.«
    Jenna lächelte. »Versprochen. Aber Sie müssen uns erzählen, was Sie wissen.«
    Im hinteren Teil des Shops gab es eine kleine Ecke, in der die Kunden die Spirituosen probieren konnten. Gwen hatte das »Closed«-Schild an die Tür gehängt, obwohl zu dieser Jahres zeit am Wochenende kaum Besucher zu erwarten waren. Vitri nen und Regale mit Gläsern, Flaschen und weiteren Whisky- Devotionalien säumten die Wände des Ladens, über allem hing ganz leicht der Duft nach Torf, hin und wieder überlagert vom süßlichen Geruch des Malzes.
    Kim schnupperte. »Mmh, riecht irgendwie nach Weihnachten«, meinte sie.
    »Wenn dich der Geruch von Alkohol an Weihnachten erinnert, haben wir noch ein Thema, das wir besprechen müssen«, antwortete Jenna, aber sie zwinkerte Kim dabei zu.
    Sie gruppierten sich um eine Bar, Gwen stellte ein paar Glä ser Wasser und ein Schälchen mit Erdnüssen auf den Tisch und schenkte fünf kleine Gläser mit Whisky ein.
    »Willkommen auf Islay«, sagte sie und kippte den Ersten hinunter.
    Eine halbe Stunde später begann Jenna zu ahnen, dass Gwen solide Übung darin hatte, mit Gästen

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