Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)
krächzte Matthew und hätte sich am liebsten die Decke über den Kopf gezogen.
Der Mann machte eine nachlässige Handbewegung. »Natürlich. Und nun zu dir. Du wirst Folgendes tun …« Seine nächsten Worte ließen Matthew das Blut in den Adern gefrieren. Einen Moment lang wünschte er sich verzweifelt, er hätte den Anschlag auf der Autobahn nicht überlebt.
Teil IV Die Flamme
Teil IV
Die Flamme
10
Dienstag, 14. Februar
Es war noch dunkel, als George leise, aber nachdrücklich an Jennas Tür klopfte.
Jenna fuhr aus einem unruhigen Schlaf hoch und rieb sich die Augen. Halb sieben. Sie hatte zwei Stunden geschlafen, jetzt fühlte sie sich müder als vorher. Kim war schon wach, tapste in Socken zur Tür und öffnete.
George trug ein Tablett mit vier Tassen Kaffee in der Hand und hatte Lagardère im Schlepptau. »Tee am Morgen wird hem mungslos überbewertet. Ohne Kaffee bin ich unbrauchbar.«
»Ich auch«, gähnte Jenna und sah Lagardère, dem man außer einem leichten Bartschatten nichts von der vergangenen Nacht ansah, vorwurfsvoll an. »Warum sind Sie so wach, Antoine?«
»Ich bin jünger als Sie, schon vergessen?«
»Autsch. Danke, das habe ich gebraucht.« Jenna richtete sich im Bett auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und nahm einen großen Schluck. Das Koffein vertrieb langsam den Nebel aus ihrem Gehirn. Da fühlte sie die Präsenz des Jä gers plötzlich so deutlich, dass sie zusammenfuhr und die halbe Tasse auf der Bettdecke verschüttete. »Oh, du lieber Gott. Das kann nicht wahr sein«, sagte sie und schaute Kim verzweifelt an.
George nahm ihr die Tasse aus der Hand. »Was ist los?«
»Der Jäger …«
»Was – ist er hier?« George tat zwei schnelle Schritte zum Fenster und sah suchend hinaus.
»Nein, nein. Er ist weit weg. Aber ich kann seine Genugtuung spüren über das, was er angerichtet hat.« Jenna legte ihre Hände an die Wangen. »Er ruft mich. Er will, dass wir zurückkommen …«
»Nimm mal deinen Stein in die Hand, Mam«, forderte Kim sie auf und drückte ihrer Mutter den Amethyst in die Hand. Fast augenblicklich spürte Jenna, wie das Band zwischen ihr und dem Jäger wieder dünner wurde und das Gefühl der Übelkeit verschwand. »Viel besser. Danke, Kim. Darauf hätte ich ja auch selbst kommen können.« Jenna schlug die nasse Bettdecke zurück und marschierte ins Bad. Ob der Jäger auch spürte, wann die Verbindung zwischen ihnen stärker oder schwächer wurde? »Bin gleich wieder da«, rief sie und schloss die Tür. Unter der Dusche würde sie nachdenken.
Keine zehn Minuten später erschien sie wieder und sah, wie Kim, Lagardère und George verblüfft auf Kims Handy starrten. »Was ist denn los?«
»Äh«, sagte Kim. »Es ist eine SMS von Matt. Ruf mich an. Dringend. Es geht um Leben und Tod. Super dramatisch, oder? Soll ich antworten?«
»Ich weiß nicht«, zögerte Jenna. Sie zog sich an, während sie weitersprach. »Ich habe eine Idee, was den Jäger betrifft. Dazu muss ich noch mal mit Gwen sprechen. Und selbst wenn es klappt, befürchte ich, dass ich dazu näher an ihm dran sein muss. Also – wo ist er?« Sie legte ihren Stein auf den Tisch und trat einen Schritt zurück, horchte in sich hinein und verzog das Gesicht. »Es fühlt sich nicht so an wie in Cambridge, nein, er ist viel weiter weg.«
»Er ist in München«, sagte Kim plötzlich. »Bei Matthew. Deswegen die Nachricht. Wetten?«
Jenna wurde blass. »Du könntest recht haben. Wir müssen Alex warnen. Aber ich kann ihm das doch nicht alles erzählen …« Sie griff nach ihrem eigenen Handy und wählte, trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Mailbox«, stöhnte sie dann und zog eine Grimasse. »Alex? Jenna hier. Hör mal, ich weiß, das klingt seltsam, aber ich glaube, jemand verfolgt dich. Ruf mich an, ja? Bitte! Uns geht es gut, Grüße von Kim.« Sie schlüpfte in ihre Jacke und band sich einen Schal um den Hals. Den Amethyst steckte sie in die Hosentasche. »Ich fahre kurz zu Gwen hinüber. George, kannst du in der Zwischenzeit dafür sorgen, dass wir von dieser Insel herunterkommen? Zurück nach München?« Fast erwartete sie, den kühlen, distanzierten George wieder zum Vorschein kommen zu sehen, doch er nickte lediglich.
»Ich kümmere mich darum, dass wir einen Flug bekommen«, sagte er. »Kim, kannst du packen? Meinetwegen nimm deinen Stein und lass die Klamotten in den Koffer schweben. Antoine, nehmen Sie sich doch in der Zwischenzeit noch einmal die Bücher vor.
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