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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)
Autoren: Tanja Frei
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Außer dass ich mich und Kim dem Jäger ausliefere und wir tun, was auch immer er von uns will? Das kann nur die allerletzte Lösung sein, aber nicht die erste. Und außerdem hat Lagardère auch vor gut vierhundert Jahren das erste Mal gelebt. Ihn konnten wir auch erreichen.«
    Gwen seufzte. »Er hat Sie erreicht, das ist nicht dasselbe.« Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Küchenzeile und trank gedankenvoll ihren Tee aus. »Aber denken wir das mal durch. Sie haben zwei verschiedene Dinge vor: Erstens müssen Sie sich mit der Hüterin verbinden, dann müssen Sie das Seil zwischen ihr und dem Jäger knüpfen. Wenn sie es zulässt.« Sie kniff die Augen zusammen. »Bei alledem wäre es hilfreich, wenn wir den Namen dieses Jägers kennen würden … Und noch etwas: Was Sie hier vorhaben – damit betreten Sie das Feld der dunklen Magie.«
    »Ich bin die Hüterin und nicht die Kräuterhexe vom Bauern hof nebenan«, gab Jenna zurück, und umklammerte fest ihren Stein.
    »Sie haben also beschlossen, Ihre Bestimmung anzunehmen …«, sagte Gwen, und Bewunderung schwang in ihrer Stimme mit.
    Jenna nickte. »Ich habe keine Wahl.«
    »Sie haben immer eine Wahl«, wies Gwen sie zurecht. »Vergessen Sie das nicht. Der Jäger mag Ihr schlimmster Feind sein, aber er nimmt Ihnen nicht die Entscheidungsfreiheit. Das habe ich gestern schon einmal gesagt. Was Sie und Ihre Tochter mit der Kraft anfangen, die Sie in sich tragen – das ist Ihre Entscheidung.«
    Das brachte Jenna kurz zum Schweigen. »Ich entscheide mich dafür, nicht wegzulaufen, nicht aufzugeben«, sagte sie dann.
    Gwen lächelte. »Mal sehen, ob Granny dazu etwas wusste. Wie viel Zeit haben wir?«
    Jenna warf einen Blick auf ihr Handy. »Abflug mit Nora um 13 Uhr«, las sie die letzte Nachricht von George vor.
    »Linus!«, rief Gwen nach oben. »Komm runter. Wir haben zu tun. Du musst bitte Kim vom Hotel abholen und hierher bringen.«
    Jenna wollte etwas einwenden, doch Gwen hob die Hand. »Ich weiß, dass Sie Ihre Tochter schützen wollen. Aber das schaffen Sie nicht allein! Wir brauchen Sie beide.«
    »Genau das wollte ich vermeiden«, sagte Jenna leise. »Ich will nicht, dass ihr etwas passiert.«
    »Sie stecken beide drin«, erklärte Gwen. »Diese Art von Magie gelingt Ihnen nur gemeinsam, glauben Sie mir. Und Kim muss ohnehin lernen, was sie kann. Genauso wie Sie auch. Sie ist fast erwachsen. Lassen Sie sie machen.«
    »Klingt, als hätten Sie Erfahrung mit Teenagern«, sagte Jenna und wischte sich unauffällig eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Das kann man so sagen«, erwiderte Gwen und beließ es bei dieser kryptischen Bemerkung.
    Als Kommissar Sandberg um kurz nach acht das Klinikum Großhadern betrat und nach dem neuen Zimmer von Matthew Johnson fragte, erlebte er eine unangenehme Überraschung. Der Patient hatte sich im Laufe der Nacht gegen den ausdrücklichen ärztlichen Rat selbst entlassen. »Er stand aufrecht und war bei Sinnen – ich konnte ihn leider nicht hierbehalten, so gerne ich das auch getan hätte«, erklärte die Ärztin, die für die Nachtschicht verantwortlich gewesen war. »Er wäre heute auf die normale Station gekommen, und nach ein oder zwei Wochen wäre dann Reha angesagt gewesen. Aber er wollte partout nicht. Es war ein bisschen wie ›stehe auf und wandle‹. Ich kann es mir auch nicht erklären, wie er plötzlich so fit sein kann.« Sie unterzeichnete zwei Protokolle, die eine Schwester ihr unter die Nase hielt.
    Der junge Mann hatte außer dem Kommissar keinen Besuch erhalten. Er hatte auch darauf bestanden, dass niemand informiert würde, weder seine Münchner Gastfamilie noch seine Familie in den USA . Da er volljährig war, hatte man dieser Bitte nachkommen müssen. Die Krankenhausrechnung war gestern Abend schon bar bezahlt worden. Ende der Geschichte.
    Sandberg sah die Ärztin entnervt an. »Und Sie haben nicht daran gedacht, mich zu informieren? Sie wussten doch, dass ich heute mit ihm sprechen wollte.«
    »Stand der Junge unter Arrest, Herr Kommissar? Nein. Eben. Und jetzt bitte ich Sie, mich zu entschuldigen. Ich habe eine lange Nacht hinter mir und möchte nach Hause.« Sie öffnete einen Spind, warf sich einen langen Mantel über, zog eine Mütze tief ins Gesicht und verschwand mit hallenden Schritten Richtung Ausgang.
    »Verdammt«, fluchte Sandberg leise. Alex Winters hatte er auch nicht erreicht. Die Geschichte wurde immer verworrener.
    »Ich habe alles fertig gepackt, Mam«, verkündete Kim, als sie
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