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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Zeit auf der Strecke verloren, fürchte ich. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, um mich wiederzufinden.« Unglücklich sah sie ihre Freunde der Reihe nach an.
    Anne stand auf, setzte sich neben ihre Freundin und legte ihr den Arm um die Schulter. »Du musst mit Kim darüber reden. Nicht, dass diese Dr. Berger ihre Wut über dich an Kim auslässt. Das würde niemandem nutzen.« Sie lächelte mitfühlend. »Aber ich kann mir vorstellen, dass sie dich zur Weißglut getrieben hat. Rede mit Kim. Das ist das Wichtigste, glaube ich. Kim ist nicht dumm. Sie weiß, dass du sie liebst und was sie an dir hat. Aber sie ist erst siebzehn. Ein schwieriges Alter, das weißt du …« Sie drückte Jenna an sich.
    Nicholas war aufgestanden, zum Regal geschlendert und drehte sich nun um, ein Päckchen Karten in der Hand. »Noch eine letzte kurze Runde?«, fragte er lächelnd.
    »Muss ich dazu aufstehen?«, gab Lisa zurück und schaute in ihr Rotweinglas wie in eine Kristallkugel.
    Der Engländer schüttelte den Kopf. »Wenn du unbedingt verlieren willst, dann bleib sitzen. Was ist mit euch zwei Süßen?«
    »Gute Idee«, antwortete Jenna und balancierte ihr Weinglas zu einem kleinen runden Tisch, der vor dem Fenster stand, »das bringt mich auf andere Gedanken.« Sie spähte hinaus. »Himmel, es schneit schon wieder.« Dicke weiße Flocken tanzten im Schein der Straßenlaterne vor dem Fenster. »Erst kommt er nicht in die Gänge, dann hört dieser Winter überhaupt nicht mehr auf.«
    Nicholas hatte mittlerweile die Karten verteilt. »Hör du lieber auf, da hinauszustarren und setz dich hin«, forderte er sie auf. »Hier findet das Spiel statt.«
    Anne, Lisa und Jenna nahmen ihre Plätze an dem kleinen Tisch ein. Lisa rutschte kichernd auf ihrem Sessel herum und bekam einen Schluckauf.
    »Du musst einfach mehr trinken«, riet ihr Anne grinsend.
    Gehorsam nahm Lisa einen großen Schluck Wein, der Schluckauf allerdings ließ sich davon nicht beeindrucken.
    Jenna griff nach ihren Karten und sah ihre Freundin von der Seite an. Lisa war auf dem Weg zu einem ordentlichen Schwips. Das würde nachher eine unterhaltsame Heimfahrt werden. Sie warf einen Blick in ihre Karten und unterdrückte ein Grinsen. Das war das erste Mal seit Langem, dass sie mit einem vernünftigen Blatt in der Hand startete.
    Nicholas starrte mit gerunzelter Stirn auf den Fächer vor sich. Seine Hand schwebte über einer der Karten, dann entschied er sich doch anders. Schließlich zögerte er erneut.
    »Jetzt spiel schon aus!«, forderte ihn Anne theatralisch seufzend auf.
    Jenna betrachtete ihren Kartenfächer. Sie war bekanntermaßen eine grausige Kartenspielerin, spielte, wie Nicholas es einmal genannt hatte, hemmungslos »Kamikaze-Poker« und lachte mit den anderen mit, wenn sie verlor.
    Doch jetzt: Zwei Damen und ein Bube – na, damit ließ sich vielleicht etwas anfangen. Jenna versuchte, unbeteiligt in die Runde zu schauen.
    Dann blinzelte sie ungläubig. Starrte auf ihre Karten. Die Kreuzdame war mitsamt den Buchstaben und Symbolen verschwunden, stattdessen sah sie das Gesicht einer Frau, um rahmt von dunklem Haar. Ein Paar brauner Augen blickte Jenna forschend an. Im nächsten Augenblick waren die Augen von nackter Angst erfüllt, Jenna meinte, den Terror, den die Frau empfand, fast körperlich zu spüren. Sie begann zu zittern, ver suchte sich unauffällig zusammenzureißen. Zu viel Wein, dachte Jenna ergeben, schüttelte kurz den Kopf. Die Karte war wieder, wie sie sein sollte.
    Nicholas warf seine Karte auf den Tisch.
    »Dazu brauchst du so lange? Was willst du denn damit?«, rief Anne mitleidig. »Schau mal, was ich drauflege!« Sie griff entschieden zu einer Karte, legte sie mit einem Lächeln auf die Pik-Sieben von Nicholas.
    Der stöhnte leise.
    Nun war Jenna an der Reihe. Ihre Hand schwebte schon über dem Kartenfächer, da geschah es erneut. Die Symbole ver schwammen, und sie sah statt der Kreuzdame das Gesicht ihrer Freundin Anne. Verzerrt, wie durch einen Vexierspiegel, doch die Ähnlichkeit war unübersehbar. Und was das Schlimmste war: Sie war blutüberströmt … Jenna keuchte unwillkürlich auf, und die anderen starrten sie überrascht an. »Hast du was?«, fragte Anne.
    Jenna schluckte, zog mit zitternden Fingern die Karte aus dem Fächer. Sie konnte ihren Blick nicht von ihr lösen. Innerhalb von Sekunden verblasste das Bild wieder zu einer ganz normalen Kreuzdame. »Es ist nichts«, sagte sie heiser. Sie legte sie auf den Stapel und

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