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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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auf. Sie würde einen Weg finden.
    Sie würde nicht untergehen.
    Sie würde kämpfen.
    o
    Es hatte begonnen. Endlich.
    Die Nachricht war überbracht, die Angst gesät.
    Jonathan von Keysern frohlockte. Nicht mehr lang, und er wäre frei! Frei, das zu tun, was er in seinem letzten Leben versäumt hatte. Er würde die Hüterin wiederfinden und diesmal nicht versagen, das hatte er sich geschworen. Die Zeit war reif.
    Nun war es an ihr, den nächsten Schritt zu tun, und er war sicher, sie würde ihn gehen. Er hatte dafür gesorgt. Und da er diesmal derjenige war, der alles in Gang setzte, würde auch er derjenige sein, der diese graue Welt als Erster verließ.
    Er würde wieder atmen, er würde die Sonne auf- und untergehen sehen, er würde Menschen lachen und weinen hören und das Prasseln der Feuer … Das endlose Grau würde einer Farbenflut weichen, die gedämpften Stimmen sich zu einem vielstimmigen Crescendo wandeln. Endlich! Wie viele Hundert Jahre wartete er schon? Er hatte aufgehört zu zählen.
    Doch jetzt zählte er die Tage wieder.
    Er lächelte.
    Das Beste war, dass niemand wusste, wer er war. Dass niemand seinen Plan kannte.
    Jonathan von Keysern war sich seiner Sache sehr sicher.
    o
    Dienstag, 7. Februar
    Jenna gähnte vorsichtig und hielt sich dabei die Rippen. Sie stand am frühen Morgen barfuß und nur mit einer Jeans bekleidet vor dem großen Schrankspiegel in ihrem Schlafzimmer und betastete durch den elastischen Verband, der ihren Oberkörper umschloss, ihre Seite. Gestern Abend hatte sie, getrieben von Neugier, den Verband abgenommen und schaudernd das Farbenspiel auf ihrer Haut betrachtet – grün schillernd mit Tendenz zu lila. Es schmerzte immer noch heftig, vor allem wenn sie tief einatmete, verspürte sie ein Stechen.
    »Trotzdem Glück gehabt«, sagte sie halblaut. Auch Rainer war auf dem Wege der Besserung. Er würde Ende der Woche entlassen werden, hatte Klaus ihr mitgeteilt.
    Alex war seit heute Morgen wieder bei seiner Arbeit in der Klinik. Er hatte die letzten zwei Nächte auf Jennas Sofa verbracht und mehrere Anläufe gemacht, mit Kim ein weiteres Gespräch zu führen. Sie war ihm ausgewichen, was Jenna und Alex einerseits mit Sorge erfüllte, gleichzeitig schien sie ruhiger, gefestigter als noch vor ein paar Tagen.
    Mit vorsichtigen Bewegungen zog Jenna sich an, nippte an ihrem ersten Kaffee und dachte nach. Sie hatte diesen seltsamen Traum noch einmal gehabt, in der ersten Nacht, die sie nach der Rückkehr aus der Klinik wieder zu Hause verbracht hatte. Irgendjemand rief nach ihr, wieder und wieder. Erneut hatte sie die kalten Knochen berührt und war von dem Verwesungsgeruch eingehüllt worden.
    Allein die Erinnerung daran ließ sie würgen und zittern.
    Freudianisch gedacht, wenn ich damit etwas verarbeite, möchte ich es eigentlich nicht wissen, dachte sie spöttisch. Doch in den Spott mischte sich Angst. Angst, dass mit ihr etwas nicht stimmte, dass sie sich die seltsamen Ereignisse der letzten Tage nicht nur einbildete. Angst, dass diese Dinge zusammen einen furchtbaren Sinn ergaben. Dazu kam die Angst um Kim. Dass ihre Tochter ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo es ihr ohnehin nicht gut ging, einen Selbstmord mit ansehen musste, war eigentlich Grund genug, sie in Therapie zu schicken. Alex und sie hatten ernsthaft darüber diskutiert, doch am Ende beschlossen, Kim noch etwas Zeit zu geben.
    Trotzdem. Die ganze Situation war im besten Falle absurd.
    »Das kann doch kein Zufall sein, dass gerade jetzt so viele Dinge zusammenkommen«, sagte Jenna zu ihrem Spiegelbild und schnitt eine Grimasse. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber dran glauben, dass es kein Zufall ist, will ich auch nicht.«
    Sie bürstete ihre langen schwarzen Haare und band sie zu einem Zopf zusammen. Dann der nächste Blick in den Spiegel. Doch ihr Spiegelbild blieb stumm. Was hatte sie auch erwartet?
    »Redest du jetzt schon mit dir selbst, Mam?« Kim lehnte im Türrahmen und sah ihre Mutter zweifelnd an.
    Jenna fuhr zusammen. »Kim! Erschreck mich nicht so! Und nein, ich habe nur laut gedacht.« Sie legte einen Arm um ihre Tochter und bugsierte sie in die Küche, in der es verführerisch nach Croissants duftete – zwar nur aufgetaute, aber immerhin – und der Nachrichtensprecher im Radio die morgendlichen Staumeldungen verlas.
    »Solltest du mich allerdings dabei erwischen, öfter mit mir selbst zu reden, dann gib mir Bescheid, ja?«, sagte Jenna, als sie vorsichtig das Blech aus dem Ofen zog.
    Ein

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