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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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hatte.
    »Dieser Film … Ich hab noch nie so etwas Grauenhaftes ge sehen!«, stammelte sie. »Mein Gott, Ännchen … Ich hatte keine Ahnung. Wirklich nicht. Das musst du mir glauben, Nick! Und gerade eben … das war fast genauso schlimm. Jetzt sehe ich die verdammten Geister wirklich.« Sie fing an zu weinen.
    Nicholas hatte ihr schweigend zugehört, sie festgehalten, ab und zu den Kopf gewiegt. Nun überlegte er laut. »Wenn du recht hast und das alles wirklich so passiert ist, dann ist das Video eine Warnung. Und zwar eine ganz klassische.« Plötzlich wütend fügte er hinzu: »Wem zum Teufel bist du auf die Füße getreten?«
    Jenna legte den Kopf in den Nacken und sah in den nächtlichen Himmel hinauf. »Ich kann mich nur wiederholen: keine Ahnung. Ich weiß nicht, was das alles soll. Aber Nick – ich verspreche dir, ich werde es rausfinden. Für Anne.« Erneut begann sich alles um sie zu drehen, doch sie presste eine Hand auf den Magen und hielt sich krampfhaft aufrecht.
    o
    Nicht alle Schatten waren ins Zwielicht zurückgedriftet. Einer war dageblieben, widerstand dem Drang, mit den anderen zu gehen. Kaum sichtbar stand er neben dem Stamm einer Linde.
    Beobachtete. Wartete auf seine Chance.
    o
    » Wir werden es herausfinden«, korrigierte Nicholas nach einer Pause.
    Jenna, die nach seiner Reaktion eher damit gerechnet hatte, dass er sie mit Vorwürfen überhäufte, war verwirrt und dankbar zugleich. Dennoch wehrte sie zunächst ab. »Nick … Ich habe das Gefühl, das ist alles gefährlicher, als wir glauben. Ich will dich da nicht mit hineinziehen. Du musst für Anne da sein. Es reicht, wenn ich … Ach, verdammt, ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll.«
    Nick hielt eine Hand hoch. »Jetzt sei mal still, Jenna.« Er stand auf, verschränkte die Hände auf dem Rücken, ging hin und her und dachte laut nach. »Ich kann dir nicht sagen, was es mit dieser Geistergeschichte auf sich hat. Ich kann das nicht so recht glauben. So etwas gibt es zwar in der Literatur häufig – aber Papier ist geduldig, das weißt du selbst. Doch wenn ich alles zusammenrechne, was du und Kim in letzter Zeit erlebt habt … Ich war lange genug für die Regierung tätig, und ich erkenne eine teuflische Strategie, wenn ich sie sehe. Wenn du mich fragst, werdet ihr beide gerade systematisch in die Panik getrieben – um dann vermutlich irgendetwas zu tun. Wer und was? Das müssen wir herausbekommen.«
    Jenna sah Nicholas überrascht an. Diese Seite an ihm kannte sie nicht. Er war über Anne ein guter Freund geworden, und sie hatte ihn für einen umgänglichen, manchmal spleenigen Engländer gehalten, der sich Hals über Kopf in ihre beste Freun din verliebt hatte, und der, dessen war sich Jenna sicher gewesen, den perfekten Ehemann nicht nur spielte. Der Nicholas, der hier vor ihr stand, war ihr fremd. War für ihn die ganze Geistergeschichte vielleicht eine willkommene Ablenkung von den Sorgen um Anne? Stürzte er sich nur deshalb so grimmig auf die neue Aufgabe, weil er nicht im Krankenhaus herumsitzen und auf seine totenblasse Frau starren wollte? Und was würde er tun, wenn sich herausstellte, dass Anne tatsächlich wegen Jenna im Koma lag? Gleichzeitig war Jenna dankbar, dass er ihr Glauben schenkte. Kim und sie konnten jeden Verbündeten gebrauchen.
    »Als Erstes sollten wir zurück ins Hotel gehen«, meinte Nicholas schließlich. »Wenn jemand diesen Mordversuch gefilmt hat, heißt das, dass sie wissen, wo ich bin. Und wo du jetzt bist.«
    In diesem Moment ertönte ein Rascheln nicht weit entfernt. Beide fuhren erschrocken herum. Eine schemenhafte Gestalt, diesmal eindeutig sehr lebendig, trat aus dem Schatten der Hecke und rannte durch die Grabreihen in Richtung Ausgang.
    »He! Stehen bleiben!«, schrie Nicholas, zog mit einer fließenden Bewegung einen Revolver aus seinem Hosenbund und zielte auf den Unbekannten, doch der stürmte in diesem Moment um die Ecke und verschwand im Dunkeln. Mit einer unwilligen Bewegung ließ Nicholas die Waffe sinken. »Ver dammt …«, murmelte er, »der ist weg.«
    »Seit wann, um Gottes willen, hast du eine Pistole?«, stammelte Jenna fassungslos.
    Nicholas zuckte mit den Schultern und starrte in die Dunkelheit. »Du glaubst doch nicht, dass mir so etwas noch einmal passiert? Ein Anschlag reicht mir.« Seine Augen glitzerten. »Und was die Waffe betrifft, so ist es vielleicht besser, dass du nicht alles aus meiner Vergangenheit weißt.« Als er Jennas große fragende Augen

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