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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Jillan kämpferisch. » Komm näher und stell fest, ob ich nur spiele.«
    » Leg es sofort hin, dann töte ich dich vielleicht nicht.«
    » Er lügt!«, stieß Aspin mühsam hervor. » Ich kann es lesen. Er will dich aus irgendeinem Grund lebend.«
    » Ruhe!«, brüllte der Heilige Aspin an. Seine Stimme war in dem engen Raum unglaublich laut.
    Die Jungen hielten sich gequält die Ohren zu, wobei Jillan seine Waffe weiter zu umklammern versuchte. Aspin strömte Blut zwischen den Fingern einer Hand hervor.
    » Wie fühlt es sich an, dass jemand weiß, was Ihr denkt?«, entgegnete Jillan, obwohl seine Stimme selbst in seinen eigenen Ohren klein und jämmerlich klang. » Das ist nicht besonders schön, nicht wahr, Heiliger?«
    » Er kann nicht wissen, was ich denke«, leugnete der Heilige. » Meine Gedanken gehen weit über sein Verständnis hinaus. Genug der Verstellung, Jillan. Ich bin dein geweihter Heiliger. Du weißt es doch besser, als mir den Gehorsam zu verweigern. Du solltest dich vor mir verneigen. Das Geschehen in Gottesgabe war… ein Unglück, ein Unfall, nicht wahr? Dein Umfeld hat dir einen schlechten Dienst erwiesen, als es dich zu dieser Blasphemie verleitet hat. Sie hätten dich nicht ermuntern sollen zu fliehen und dir gar noch dabei helfen sollen. Wenn die Sache gleich ordnungsgemäß geregelt worden wäre, wäre weitaus weniger Schaden angerichtet worden. Du weißt doch, dass der junge Karl gar nicht gestorben ist, nicht wahr?«
    Jillan sackte der Unterkiefer herunter.
    » Ja, er hat nur ein paar Verbrennungen davongetragen, das ist alles. In Gottesgabe steht alles zum Besten. Ich werde dich von dem Makel reinigen, dann kannst du nach Hause zurück.«
    » Er lügt«, verkündete Aspin. » Der Junge ist tot. Jillan, halt die Schwertspitze erhoben. Er will sich auf dich stürzen.«
    » Elender Heide!«, brüllte Azual und ließ die Zelle erbeben, sodass Steinstaub die Luft erfüllte.
    Sie mussten alle husten, auch der Heilige.
    » D…dann ist er also tot?«
    » Jillan.« Es kostete den Heiligen Mühe, einen vernünftigen Ton anzuschlagen. » Jillan, ich wollte dir doch nur das schlechte Gewissen und den Kummer ersparen. Ich weiß, dass es ein Unfall war, auf den du keinen Einfluss hattest. In mancherlei Hinsicht ist es meine Schuld, da ich dich nicht früher zu den Erlösern gezogen habe. Ich weiß, wie viel du erlitten hast. Du bist auch ein Opfer des Unfalls. Der Wirt hingegen hat bekommen, was er verdient. Das hast du gut gemacht. Ich bin zufrieden.«
    Jillan blinzelte. Er hätte so gern dem geweihten Heiligen Azual geglaubt. Er wollte, dass alles wieder gut wurde. Er wollte den Makel los sein. Der Makel war ohnehin schuld daran, dass Karl gestorben war.
    Undank ist der Welten Lohn! Diese Schläger hätten dich wahrscheinlich umgebracht.
    Jillan war müde und wollte nach Hause, um seine Mutter Suppe kochen und über einen der Scherze seines Vaters lächeln zu sehen. Er wollte, dass Jed ihm das Haar zerzauste, ihm auf die Schulter klopfte und ihm einen neuen Stein für seine Sammlung schenkte. Er wollte Hella sehen– ja, er wollte sie unbedingt sehen. Es tat weh, an sie zu denken und daran, wie er alles verdorben hatte.
    » I…Ihr habt meine Eltern gefangen genommen.«
    Mit übertriebener Geduld und dem Anflug eines Lächelns erklärte der Heilige: » Ich habe sie zu ihrem eigenen Schutz unter Bewachung stellen lassen. Du weißt doch, wie Prediger Praxis und die Ältesten von Gottesgabe sind. Sie sind einfach gestrickte Leute, die dazu neigen, allzu schnell anderen die Schuld zu geben. Das ist aber kein Wunder, wenn man bedenkt, wie nahe sie der Wildnis und dem düsteren Einfluss des Chaos sind. Der Prediger und der Älteste Corin hatten alle schon aufgehetzt, sodass sie drauf und dran waren, an deinen Eltern Selbstjustiz zu üben, nur weil sie aus Neu-Heiligtum stammen. Du weißt doch, dass sie ursprünglich von dort stammen, nicht wahr?«
    Jillan nickte.
    » Er lügt schon wieder.«
    Azuals Nasenlöcher blähten sich vor Zorn, aber diesmal erhob er die Stimme nicht. Stattdessen richtete er sein leuchtendes Auge allein auf Jillan und sagte mit sanftem Säuseln: » Du weißt, dass du keinem Heiden vertrauen kannst. Sie sind verderbt und von Natur aus verlogen. Durch finstere Winkelzüge versuchen sie, das Reich in den Untergang zu stürzen. Das weißt du, Jillan. Es steht in der Heiligen Schrift. Gerate nicht in den Bann des Heiden. Er sagt das Gegenteil meines heiligen Worts und bringt dich

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