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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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einen… einen… mordlüsternen Heiden genannt habe.«
    Das tut dir doch nicht wirklich leid, oder?
    » Na ja, wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich zu einem geworden.«
    » Du hast nur getan, was du für das Beste gehalten hast. Und wer kann schon sagen, ob du völlig unrecht hattest? Sicher wissen wir das erst, wenn wir das hier unbeschadet überstehen. Gute Hausmannskost klingt aber nicht schlecht, oder? Ich würde Dörrfleisch und Zwieback keine Träne nachweinen, wenn ich sie nie mehr auch nur ansehen müsste.«
    » Wenn ihr euch immer noch Sorgen darum macht, Zeit zu verlieren«, rief Thomas zu ihnen hinüber, » kann ich euch Abkürzungen und Schleichwege durch den Wald zeigen und euch binnen kürzester Frist nach Hyvans Kreuz bringen. Komm, Jillan, du musst unseren Zauberer kennenlernen. Er kann dir vielleicht helfen. Außerdem erzähle ich euch unterwegs von der Zeit, als deine Eltern noch jung waren und du noch gar nicht geboren warst.«
    Er trägt ein bisschen dick auf, nicht wahr?
    » In Ordnung, wir kommen mit, aber morgen früh müssen wir wieder aufbrechen«, sagte Jillan, während er erprobte, ob seine Beine sein Gewicht tragen würden. » Aber erst möchte ich mein Schwert zurückhaben, danke, Thomas Eisenschuh.«
    In ihrer Verzweiflung hatte sie alles in den Wind geschlagen, und jetzt konnte sie nichts vorhersehen. Welche Hoffnung bestand noch für einen ordnenden Intellekt, der keine Ereignisse voraussehen und somit auch ihre Auswirkungen weder beeinflussen noch beherrschen konnte? Ja, sie hatte D’Selles Pläne für den Augenblick durchkreuzt und sich eine Gnadenfrist erkämpft, indem sie den Ältesten Thraal dazu überredet hatte, den Sonderbaren loszulassen, aber jetzt hatten die anderen Blut gewittert und umkreisten sie. D’Shaa wiegte sich keine Sekunde lang in der Sicherheit, dass D’Zels Bündnisangebot ihre Macht oder Stellung in irgendeiner Hinsicht festigen würde. Seine öffentliche Erklärung für sie war überraschender und vielversprechender und hatte bei den anderen ordnenden Intellekten wahrscheinlich Bestürzung hervorgerufen, aber nach allem, was sie gelesen hatte, war im Laufe der Zeitalter keine der Erklärungen unter ihresgleichen gut ausgegangen. Unweigerlich wurde eine der Parteien der Erklärung dominant und vernichtete die geringere. Manche Geringere hatten jahrtausendelang überlebt, bevor sie kapituliert hatten, aber am Ende war das Ergebnis immer dasselbe gewesen. D’Shaa zweifelte nicht daran, dass D’Zel sich bald wünschen würde, der Dominante in ihrer Erklärung zu werden, sodass alles, was sie ausmachte und was ihr unterstand, sein werden würde.
    Sie war nicht nur unfähig, das Handeln anderer ihres Ranges vorauszuahnen und ihnen zuvorzukommen, sondern konnte nicht einmal mehr den Bewohnern ihrer Region vorgreifen, die in ihrem Bann standen. Sie kam zu dem Schluss, dass sie mit Azual viel zu lange übertrieben nachsichtig gewesen war. Er war unbesonnen, eigensinnig und launisch. Sie hätte ihn nach dem Vorfall in Neu-Heiligtum sofort vernichten lassen sollen. Warum hatte sie das nicht getan? Weil sie der unerfahrenste ordnende Intellekt war und damals befürchtet hatte, ihre Stellung noch weiter zu untergraben. Jetzt war offensichtlich, was ihr damaliger Mangel an Selbstbewusstsein und Voraussicht ihr eingebracht hatte: Ein nachlässiger Heiliger hatte einen Jungen viel zu lange ungezogen gelassen, sodass die Magie des Kindes sich manifestiert hatte, was wiederum hieß, dass der Junge die Macht hatte, den Heiligen abzuwehren und zu überwinden, und das bedeutete, dass der Junge gelernt hatte, die eigene Natur des Heiligen gegen ihn einzusetzen und damit durch den Heiligen im Wachtraum Zugang zu ihr zu finden. Es war unglaublich. Der Junge war ein Gräuel. Allein schon die Begegnung mit ihm war für sie so abscheulich und verstörend gewesen, dass es ihr schwerfiel, die geistige Disziplin aufrechtzuerhalten, die vonnöten war, um weiter im Wachtraum zu bleiben. Wie nahe sie daran war, der Vernichtung anheimzufallen! Wenn sie zu lange aus dem Traum abwesend war, würde es dem Ältesten Thraal sofort auffallen. Er würde sehen, dass die Magie des Geas sich wie ein Virus in ihrer Region und auf ihren ordnenden Intellekt ausgebreitet hatte, und er würde keine Wahl haben, als sie zu vernichten, bevor das Virus sich durch den Rest der Hierarchie weiter fortpflanzen konnte. Was, wenn es aufgrund der Erklärung schon auf D’Zel übergegriffen hatte?
    Da die Panik

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