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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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landete. » Also werde ich jetzt ein Gebet zu ihm beginnen. Wandaaaaaaa…« Er fing an zu heulen und stieß sich vom Rücken des Predigers ab, um zwei Kriegern mit seinen harten Fußsohlen einen Tritt ans Kinn zu versetzen. » …aaaaaaa…« Torpeth landete geschmeidig und sprang sofort wieder hoch, sodass zwei weitere Krieger direkt unter ihm zusammenstießen. Er landete auf ihnen, je einen Fuß auf dem Rücken eines der beiden, und schmetterte ihre Stirnen auf den Boden aus gestampftem Lehm. » …aaaaaaa…«
    » Fangt ihn, ihr lahmen Kerle!«, stieß der Häuptling hervor und fiel vor Wut fast von seinem hohen Sitz.
    » …aaaaaaa…«
    Vier Krieger stürmten von den Seiten, von vorn und von hinten auf Torpeth zu. Gewiss gab es kein Entkommen. Der kleine nackte Mann wartete ab, bis die Rücken der Krieger unter ihm sich anspannten und wölbten, und sprang dann auf den Krieger direkt vor ihm zu, landete mit den Händen auf seinen Schultern und überschlug sich über seinen Kopf. Die vier Krieger stolperten übereinander.
    » Benutzt eure Waffen, ihr Schwachköpfe!«, schrie Häuptling Schwarzschwinge mit rotem Gesicht, einem Schlaganfall nahe. » Tötet ihn!«
    » …aaaaaaa…«
    Pralar wartete den rechten Augenblick ab und stürmte dann mit tödlicher Schnelligkeit auf den Rücken des heiligen Mannes zu. Torpeth nickte, als ob er den Luftzug von Pralars Bewegung spürte und sie guthieß. Er schoss zwischen Kriegern hindurch zur Tür des Saals, riss sie auf und ließ eine eisige Windbö ein, die den Häuptlingssohn und alle in der Nähe aus dem Gleichgewicht brachte.
    » …aaaaaarr…« Torpeth wandte dem Wind den Rücken zu und flog mit ihm denjenigen ins Gesicht, die immer noch auf ihn zuhielten. Seine freien Hände peitschten auf Augen und Kehlen ein, eine harte Ferse prallte auf einen Solarplexus, seine Füße stiegen in die Luft, und er war schon über die Köpfe der Krieger hinweg, als sie sich unter erhobenen Armen zusammenkauerten, um sich zu schützen.
    Er ist ein wahrer Dämon des Unheils, ein teuflischer Elementargeist! Wie gern diese Heiden doch Ärger anrichten, für sich selbst ebenso wie für jeden anderen.
    » … rrrrr …«
    » Um der Götter willen«, flehte Häuptling Schwarzschwinge, » fangt oder tötet ihn!«
    Der Wind wirbelte immer schneller im Kreis durch den Saal, die Fackeln flackerten, und die Luft um Torpeth herum schien zu verschwimmen. Ein Wirbelwind wankte und tanzte auf den schwankenden Thron zu.
    » …rrrrr RR …« Das Heulen wurde tiefer, bis es ein malmender, tobender Sturm über den Bergen war.
    Einem Krieger gelang es, einen Pfeil abzuschießen, aber er wurde weit von seinem Ziel weggeschleudert und klapperte gegen die Wand. Überwältigt und in Todesangst fiel Prediger Praxis auf die Knie, duckte sich und hielt sich die Ohren zu. Standen Torpeths Füße etwa schon wieder auf seinem Rücken und stießen sich ab, um geradewegs auf den Häuptling zuzusausen?
    » … RRRRR !«
    Dann ertönten ein Kreischen, das Knirschen und Krachen von berstendem Holz und ein lautes Plumpsen, als Häuptling Schwarzschwinge unwürdig auf dem Boden landete.
    Plötzlich herrschten Schweigen und schmerzliche Starre. Die Männer fürchteten sich davor, wieder zu atmen und sich zu bewegen, um ja nicht die Aufmerksamkeit des Geistes auf sich zu ziehen, der beschlossen hatte, sie alle zu bestrafen. Der Häuptling stöhnte leise.
    » Das sollte zur Vorstellung des Flachländers dienen«, sagte Torpeth milde, » denn er ist hergesandt worden, um uns Prüfungen aufzuerlegen. Besinnt euch darauf, wenn ihr in den kommenden Tagen seine Worte hört. Besinnt euch darauf, dass die größten Kämpfer des oberen Dorfs mühelos von einem unbewaffneten, nackten Krieger besiegt worden sind. Besinnt euch darauf, dass sie von einem einsamen und noch dazu schmutzigen alten Mann niedergestreckt wurden. Besinnt euch darauf, wenn ihr euch fragt, ob ihr die Kraft habt, es mit dem Reich aufzunehmen. Besinnt euch schließlich darauf, um zu ergründen, ob das, was euch kampfeslustig macht, wahrer Glaube oder bloße Eitelkeit ist. Fragt euch, ob es besser ist, ruhmreich zu sterben oder mit dem inneren Frieden des Geas zu leben. Und wenn ihr eine Antwort auf diese letzte Frage findet, lasst sie mich wissen, ja?«
    Und dann war er verschwunden, sodass die Krieger des oberen Dorfs wieder beginnen konnten, zu atmen und sich zu bewegen.
    Hella zog ihren Umhang um sich und eilte durchs fahle Licht der Morgendämmerung zum

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