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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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wollen, dass du dein Leben aufs Spiel setzt, Jillan. Als sie dir bei der Flucht geholfen haben, wussten sie genau, was das bedeuten würde. Wenn du nach Hyvans Kreuz gehst, haben sie sich umsonst geopfert. Und du kannst keine Magie benutzen, um sie zu befreien. Sie haben dich zu Thomas geschickt, weil sie wollten, dass er dich nach Linderfall bringt, damit du in Sicherheit bist und vielleicht eines Tages glücklich wirst.«
    » Wer hat dir von ihnen erzählt? Weder Ash noch Aspin wissen das alles.«
    » Aber das hast du doch selbst getan, Jillan«, sagte Bion überrascht. » Wir sitzen nun schon eine ganze Weile hier und reden über alles Mögliche. Vielleicht war der Rauch stärker, als mir bewusst war. Manchmal bewirkt er, dass Leute etwas vergessen, besonders, wenn sie ihn nicht gewohnt sind.«
    Er hatte dem Zauberer doch nicht von seinen Eltern erzählt, oder? Er konnte sich nicht erinnern. In seinem Kopf ging alles durcheinander. Er musste gründlich nachdenken, aber dazu hatte er keine Zeit.
    » Mach dir keine Sorgen. Wenn du nach Hyvans Kreuz musst, kann ich dir einen geheimen, direkten Weg zeigen. Du wirst schon fast da sein, bevor du aufgebrochen bist. Vertrau mir, es wird alles gut. Wie lange noch, bis du dort sein musst?«
    Jillan stand schwankend auf. » Ich bin mir nicht sicher. Ich habe den Überblick verloren. Zehn Tage vielleicht.«
    » Na, dann gibt es doch keinen Grund, sich Sorgen zu machen, nicht wahr?«
    » Ich… ich muss Ash und Aspin finden. Auf Wiedersehen und vielen Dank.«
    » Warte! Ich dachte, du wolltest etwas über Freistatt hören?«
    Aber Jillan riss sich los und rannte zurück über die Wiese. Von wo aus hatte er sie auf dem Hinweg betreten? Er erkannte die Bäume jetzt, da ihre Schatten länger geworden waren, nicht wieder. Er hörte den Bach in einiger Entfernung zu seiner Rechten und lief darauf zu. Hier gab es keine Trittsteine, aber er wusste, dass er auf die andere Seite musste. Er watete spritzend hindurch und folgte dem anderen Ufer, im Vertrauen darauf, dass es ihn zu der Stelle führen würde, an der er vorhin hinübergewechselt war. Aber nach einer Weile begann der Bach sich weiter nach rechts zu krümmen und führte ihn in eine Richtung, die, wie all seine Instinkte ihm sagten, falsch war. Dann endete der Bach an der bewaldeten Seite des Steilhangs in einem tosenden Wasserfall. Jillan kehrte um und versuchte, dem Bach die ganze Strecke zurück bis an den Ort zu folgen, von dem er gekommen war.
    Er sagte sich, dass er ein Dummkopf war, da er nicht von Anfang an besser aufgepasst hatte. Jetzt gelangte er an eine Stelle, an der ein weiterer Bach in seinen mündete, und erkannte, dass er wohl die ganze Zeit über dem falschen Bach gefolgt war. Er entschloss sich, an dem neuen Bach entlangzugehen, und fand sich bald in einem dicht bewachsenen, dunklen Teil des Waldes wieder, den er nicht erkannte. Keine Angst! Denk nach! Er kehrte dorthin zurück, wo die Bäche zusammenströmten, und fragte sich, was er jetzt tun sollte. Sollte er es wagen, einfach die Bäche zurückzulassen und durch den Wald in eine Richtung zu gehen, die er für die richtige hielt, oder würde ihn das nur in noch größere Schwierigkeiten bringen?
    » Hallooo! Kann mich irgendjemand hören? Ash! Aspin! Stara! Hallo? Ich habe mich verlaufen!«
    Freda wand sich durch den Boden. Es war so viel schöner, durch anständigen Fels zu reisen als durch den dünnflüssigen Schlamm, den alle als Matsch bezeichneten. Harter Fels schabte sie sauber und sorgte dafür, dass sie sich frisch fühlte. Er streifte all die Milben und Käfer ab, die sich so gern in den Rissen ihrer Haut einnisteten. Sie konnte sie natürlich auch selbst töten, indem sie die Risse zudrückte, aber das, was infolgedessen in ihre Gelenke einsickerte, fühlte sich äußerst unangenehm an. Außerdem blieben Stücke von Insektenkörpern in ihr haften, schabten und waren ihr lästig.
    Der Fels hier war auch noch besonders dicht, sodass er sich für sie echter anfühlte als die meisten Orte in der Welt der Hohen Herrscher. Hier wohnten viel Kraft und Macht, die vermutlich vom Großen Tempel ausgingen, als ob er eine Art Schwerpunkt bildete, der vom Rest der Welt getrennt war. Die Empfindungen, die die Zentralregion in ihr auslöste, erregten sie, machten sie aber zugleich nervös. Es war wahrscheinlich das Beste, wenn sie diese Gegend so schnell wie möglich durchquerte.
    Sie drängte machtvoll weiter und nahm dann auf einmal eine ferne Erschütterung

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