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Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Das Wunder von Grauenfels (German Edition)

Titel: Das Wunder von Grauenfels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktoria Benjamin
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nehmen wir aber einen anderen Weg!«, bestimmte Elfi. »Der Pilgerpfad ist ja völlig überlaufen. Was ist mit dem da?«
    Elfi wies auf einen schmalen Pfad, der zunächst weiter in den Steinbruch führte, dann aber parallel zum Hauptweg zu verlaufen schien.
    »Ist der nicht zu steil?«, fragte Ruben skeptisch. Doch auch er hatte genug von dem lautstarken Durcheinander auf der Lichtung. Nachdem die Seherinnen – und die attraktive Medienberaterin – abgezogen waren, hielt ihn dort nichts mehr. Der Abstieg über den Alternativweg war allerdings nicht von Pappe. Annika tapste die Strecke zwar behände herunter, aber Elfi, die obendrein Pumps trug, hatte ihre Schwierigkeiten.
    »Hier komme ich nicht runter!«, piepste sie, als sie eine besonders üble, vom Regen in den letzten Tagen noch schlüpfrigeStelle passierten. Annika hüpfte herunter wie ein Gummiball, aber auch Ruben tastete sich nur mühsam bergab.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen«, bot er an, als er etwa auf halber Höhe Fuß gefasst hatte. Elfi beugte sich daraufhin vertrauensvoll vor und griff nach seiner Hand – aber in dem Moment rutschte der Abhang unter seinen Füßen weg. Ruben geschah dabei nichts weiter, er landete zwei Meter tiefer auf den Knien, aber Elfi verlor das Gleichgewicht und stürzte gefährlich. Dabei hätte sie sich auf dem weichen Waldboden kaum verletzen können, aber unglücklicherweise stand ein Baum im Weg. Eine Astgabel bremste unsanft ihren Fall, Elfi prallte mit dem Gesicht auf die raue Rinde.
    Als Ruben sich aufrichtete, sah er Annika entsetzt neben ihrer Freundin knien, die sich gerade mühsam wieder aufrichtete. Ihr Gesicht war blutüberströmt.
    »Es ist nichts, ich brauche nur ein Taschentuch …«, wehrte Elfi Annikas Hilfsangebot ab. Dabei schien ihr Gesicht in Sekundenschnelle anzuschwellen.
    »Sie brauchen einen Arzt«, konstatierte Ruben. »Nein, keine Widerrede, lassen Sie mich mal sehen. Die Wunde an der Stirn und erst recht die an der Nase müssen auf jeden Fall genäht werden, sonst gibt das Riesennarben. Und die Nase ist auch gebrochen. Können Sie den Kiefer bewegen? Nein, nicht aufstehen, mit Kopfverletzungen ist nicht zu spaßen. Annika, Sie laufen jetzt schnell zurück zur Lichtung und holen Hilfe, ich bleibe bei Ihrer Freundin. Und Sie legen sich hin, den Kopf zurück, dann hört auch das Nasenbluten auf …«
    Annika war in Rekordzeit wieder da, begleitet von einem betörend gut aussehenden jungen Mann, der sich als Doktor Hoffmann vorstellte, und einem schlaksigen Typ in der Uniform der freiwilligen Feuerwehr.
    Der Jüngere schaute fasziniert zu, wie geschickt Annika durchs Gelände tänzelte, und lächelte ihr zu, als; sich beide über Elfi beugten.
    »Oh, ja, Ihre Freundin hat nicht übertrieben«, meinte Doktor Hoffmann nach kurzer Untersuchung. Elfi hatte sich inzwischen aufgesetzt. Ihr Gesicht war auf Vollmondbreite angeschwollen und ihr Auge blutunterlaufen. »Das kann ich auch nicht einfach nähen, das muss chirurgisch versorgt werden. Die Nase ist mehrfach gebrochen, dazu die Schnittwunde, ich rufe gleich im Krankenhaus an, dass die einem Spezialisten Bescheid sagen. Nun gucken Sie mal nicht so. Sie kriegen einen erstklassigen Schönheitschirurg. Doktor Vanderup ist ein guter Freund von mir – verraten Sie mich nicht, aber er hat auch mein letztes Lifting gemacht …« Doktor Hoffmann zeigte ein verschwörerisches Grinsen.
    Elfi verzog ihr malträtiertes Gesicht mühsam zu einem Lächeln.
    »Kostet das … was?«, fragte sie mit schwacher Stimme. »Ich meine … zahlt das die Krankenkasse?«
    Doktor Hoffmann schaute verwundert. »Natürlich zahlt das die Krankenkasse. Warum denn nicht? Es war doch ein Unfall. Wir müssen nur sehen, dass wir Sie schnell in die Klinik in Vierenhausen bringen. Lassen Sie mich gerade mal Blutdruck messen, aber an sich sehen Sie ganz fit aus. Ich glaube nicht, dass Sie einen Krankenwagen brauchen. Der Peter Lohmeier hier, einer unserer Jungs von der freiwilligen Feuerwehr, fährt Sie ins Krankenhaus.«
    »Ich hab mein Auto gleich hier oben«, ließ Peter sich vernehmen. »War der Erste heute Morgen. Deshalb hab ich mich jetzt auch gemeldet, ich dachte, ich bin näher dran als jeder Krankenwagen. Bis der schließlich erst mal da runter ist und dann durch den Steinbruch wieder rauf …«
    »Aber wie soll ich denn zu Ihrem Wagen kommen?«, fragte Elfi verzagt. »Dieser Weg …«
    »Das hier war die steilste Stelle. Wenn Sie um die Ecke sind, geht es im Steinbruch weiter,

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