Das Yakuza-Mal
werden.«
»Gute Idee«, stimmte Osgood zu.
Sie hatten die erbeuteten Waffen zuerst in den Kofferraum gepackt, aber vor Gonrokus Haus hatte Mulvaney darauf bestanden, einen Teil der Waffen zur schnelleren Verwendung unter dem Rücksitz zu verstauen. Jetzt kletterte er über die Rückenlehne der Vordersitze, kauerte sich auf den Boden und zog das Polster der Rücksitzbank heraus. Er holte die Uzi und drei Extramagazine, die Selbstladeschrotflinte und eine Schachtel Patronen unter dem Sitz hervor. Dann schob er das Polster wieder zurück und kletterte auf den Beifahrersitz.
Die Uzi und die Flinte hielt er bereits in der Hand, noch bevor er sich anschnallte.
»Schau mal, Mulvaney!«
Mulvaney blickte nach vorne. Der Mercedes bog in eine Ausfahrt, die aber wegen Bauarbeiten gesperrt war. »Er ist verrückt. Das ist doch kein Jeep.«
»Was man für Wahnsinn hält, kann auch Methode sein. Also halte dich bereit, Mulvaney.«
»Darauf kannst du dich verlassen.« Mulvaney überprüfte den Magazinschacht. Geladen. Er lud die Kammer noch nicht, vergewisserte sich aber, daß die Flinte entsichert war. »Ich werde die Spritzpistole für dich checken.«
»Danke.«
Mulvaney prüfte, ob die Uzi schußbereit war. Im gleichen Augenblick erreichte der Volvo das im Bau befindliche Straßenstück. Die Straße war holprig und voller Schlaglöcher. Mulvaney bedauerte es zutiefst, den Milchshake getrunken zu haben. Den leeren Becher hatte er nach dem letzten Schluck einfach auf den Rücksitz geworfen. Die Uzi war einsatzbereit. »Das Magazin ist voll.«
»Danke. Schau mal!«
Mulvaney hatte es bisher vermieden, nach vorne zu sehen, aber jetzt tat er es. Der Mercedes war in der aufgewirbelten Staubwolke der ungeteerten Piste kaum noch zu erkennen. Der Volvo fuhr hinterher. Osgood betätigte den Scheibenwischer und die Waschanlage. Dreck spritzte über die Windschutzscheibe. Osgood schaltete hoch. Der Volvo geriet ins Schlingern. »Er wird es nicht mehr lange machen.«
»Hoffentlich. Mein Magen nämlich auch nicht.«
»Wird dir beim Autofahren etwa übel? Einfach tief durchatmen.«
»Wenn ich jetzt sehr tief durchatme, brauchst du einen Scheibenwischer für innen, Osgood.« Die Staubwolke senkte sich allmählich. Mulvaney hörte ein Geräusch über ihnen und drehte die Scheibe herunter. Der Staub ließ ihn husten, dann rief er Osgood zu: »Ein Hubschrauber!«
»Das habe ich befürchtet, Mulvaney. Das kann er kaum vorher arrangiert haben. Auf dem Dach seines Büros befindet sich ein
Hubschrauberlandeplatz. Er muß per Autotelefon einen Hubschrauber angefordert haben, nachdem er bemerkt hatte, daß er verfolgt wurde. Wie kann einem Polizisten bloß beim Autofahren schlecht werden?«
»Was?« Mulvaney starrte ihn an. »Ich sagte ...«
»Ich weiß schon. Wenn ich selber fahre, hab ich keine Probleme. Nichts gegen deine Fahrweise. Bei meinem Partner, Lew Fields, ist mir schon mal dasselbe passiert. Nachdem wir den Kerl geschnappt und festgenommen hatten, mußte ich mich übergeben.«
»Na wunderbar! Endlich etwas, worauf man sich freuen kann.«
Mulvaney sagte nichts. Der Mercedes war jetzt rund 100 Meter vor ihnen und fuhr langsamer; auch Osgood ging vom Gas. Der Hubschrauber wurde jetzt deutlich sichtbar. Es handelte sich um einen gewöhnlichen Bell Long Ranger, wie sie zuweilen zur Verkehrsüberwachung eingesetzt und häufig von der Polizei genutzt wurden. Er war grün und weiß bemalt und setzte eben zur Landung an.
»Halt an!« Mulvaney hatte die
Selbstladeschrotflinte in der Linken und riß mit der Rechten am Türgriff, der Volvo schlitterte und kam beinahe zum Stillstand. Mulvaney sprang hinaus und umklammerte die Flinte mit beiden Händen. Mit der rechten Hand lud er die Repetierflinte durch, riß die Flinte in Schulterhöhe und feuerte ab. Er wünschte, er hätte Metallkugeln und nicht nur groben Schrot geladen. Der Hubschrauber war getroffen, drehte nach links und hob ab. Mulvaney legte wieder an und feuerte, aber der Hubschrauber hatte bereits abgedreht und flog nun über die Schnellstraße.
Ein Mann mit einer Maschinenpistole tauchte hinter dem Heckteil des Mercedes auf und eröffnete das Feuer. Mulvaney rannte wieder zurück zum Volvo und warf sich hinter dem Wagen auf die Erde. Osgood feuerte die Uzi ab, der Mann mit der Maschinenpistole ging hinter dem Mercedes in Deckung. Mulvaney lud nach und spickte das linke hintere Ende des Mercedes mit Kugeln.
Osgood rief ihm etwas zu, aber Mulvaney verstand ihn nicht.
Weitere Kostenlose Bücher