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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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und drehte den toten Vietcong um, in dessen Brust noch immer sein Messer steckte. Aber es war kein Mann. Der Strohhut fiel auf den Boden, schwarzes, seidig-glänzendes Haar ergoß sich über den blutüberströmten Hals ...
    Die Kälte hielt Mulvaney gepackt. Sein Gegner hatte sich nicht bewegt. Mulvaney zog sein katana mitsamt der Scheide aus dem Gürtel und ging auf ihn zu.
    Er konzentrierte sich ganz auf den Felsen und beobachtete den feindlichen Ninja nur aus dem äußersten rechten Augenwinkel. Schotter lag auf dem Boden; Mulvaney ging auf Zehenspitzen.

Zuweilen kam er derart langsam voran, daß sich seine Beine und sein Rücken verkrampften. Er ging weiter, die rechte Faust umklammerte das Schwert in der Scheide. Jetzt hatte er sein Ziel beinahe erreicht. Er würde dem Mann mit der Scheide das Genick brechen und den Kehlkopf eindrücken, damit er keinen Laut mehr von sich geben konnte.
    Plötzlich wirbelte der Ninja herum, ein Schwert blitzte in seiner rechten Hand auf, das shoto in der linken. Das Schwert sauste auf Mulvaney herab, er wehrte es ab, Stahl krachte gegen die Schwertscheide. Mulvaney machte eine halbe Drehung nach rechts, holte aus und versetzte dem Ninja einen Tritt in den Magen. Der Ninja fiel nach hinten. Mulvaney stürzte sich auf ihn, sein linkes Knie krachte gegen die rechte Schläfe des Gegners. Dann drückte er ihm mit den Händen die Kehle zu. Er beugte sich über den Toten und schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich die Maske vom Gesicht zu reißen, bevor er sich übergab. Die beiden Tsukahira-Ninjas standen neben ihm. Er sah zu ihnen hoch. Sie wandten sich ab und rannten weiter. Er wischte sich mit der linken Hand über den Mund, steckte das Schwert in den Gürtel zurück und folgte ihnen in die Dunkelheit.
    Osgood und seine beiden Ninjas standen auf dem Vorgebirge der kleinen Insel und erstatteten Nobunaga Bericht. In dem ihnen zugeteilten Abschnitt der Insel gab es keine feindlichen Posten mehr. Sie hatten ihren Abschnitt ein letztes Mal durchkämmt, kurz bevor die vereinbarte Stunde nach der Landung verstrichen war.
    Nobunaga erteilte Anweisungen. Mulvaney stand am Rand der Gruppe von Männern, die sich um Nobunaga versammelt hatte. Osgood ging auf ihn zu. Keiner von Tsukahiras Männern war getötet worden, nur einer war leicht verletzt. Der Angriff war ein voller Erfeig - was leicht dazu führen konnte, die eigene Stärke zu überschätzen.
    »Ed, alles in Ordnung?«
    »Prächtig. Nein.«
    »Für dich muß es noch schlimmer sein - ich meine, weil du die Sprache nicht verstehst. Aber wie ich sehe, bist du ganz gut zurechtgekommen. «
    »Bin ich nicht. Wenn wir auf die große Insel kommen ...«
    »Changling«, sagte Osgood und zog sich die Kapuze vom Kopf.
    »Dann benutzen wir doch unsere Kanonen, oder nicht?« »Zu Beginn nicht, soweit ich weiß. Du weißt doch selbst, daß wir bis zur Burg vorstoßen und so nah wie möglich an die Gefangenen herankommen müssen, ohne daß sie auf uns aufmerksam werden. Sonst... na ja, du weißt schon.« Mulvaney nickte. »Nicht ein einziger Baum auf dieser ganzen heiligen Scheißinsel, ist dir das klar?«
    »Ein Baum?«
    »Ich brauche einen Stock.«
    »Einen ...? Aha. Wozu?«
    »Deshalb.« Mulvaney hielt ihm sein katana vor das Gesicht. »Ich kann es nicht benutzen.«

    »Hör zu, Ed. Wir kennen uns noch nicht lange.
    Aber für mich bist du ein Freund. Sag mir jetzt bitte, wo das Problem liegt.«
    »Das hier ist mein Problem.«
    »Verstehe ich nicht... Damals in dem Übungsraum ... Du willst also keine Klinge benutzen.«
    »Nein, ich werde keine Klinge benutzen. Ich bin nämlich weder ein verrückter römischer Soldat noch ein Barbar.«
    »Du willst also einen Ast von einem Baum schneiden und den Leuten damit auf den Schädel schlagen. Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du so etwas wie einen Knüppel. Du findest das besser.
    Höhlenmenschen haben auch Keulen benutzt. Was bereitet dir solche Bauchschmerzen?«
    »Also gut«, sagte Mulvaney verzweifelt. Osgood wagte nicht, sich vorzustellen, was dieser Gesichtsausdruck bedeuten konnte. »Du willst es also wissen? Dann sollst du es erfahren. In Vietnam hab ich einen Vietcong mit dem Messer umgelegt. Aber dieser Vietcong war eine Frau.«
    Osgood blickte auf seine schwarzen Ninja-Stiefel hinunter und schloß einen Moment lang die Augen.
    »Das war eben im Krieg. Ich war auch in Vietnam.
    Frauen und Kinder waren genauso gefährlich. Es war Wahnsinn. Ich habe auch mal eine Frau erschossen. Sie hat

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