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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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angeboten. Mulvaney hatte abgelehnt. Das war ihm zwar moralisch hoch anzurechnen, gefährdete aber gleichzeitig das gesamte Unternehmen und alle Beteiligten. Denn würde jeder Kämpfer eine eigene Genfer Konvention erfinden, würde er nicht nur sich selbst, sondern auch andere gefährden.
    Daß Mulvaney überhaupt noch seiner gewalttätigen Arbeit nachgehen konnte und nicht bereits in einer Anstalt für Geistesgestörte gelandet war, sprach entweder für seine Stärke oder bewies, wie prekär seine psychische Verfassung war. Eine Schwangere und ihr Kind zu töten, ganz gleich unter welchen Umständen, würde sicherlich die meisten Menschen den Verstand kosten. Hatte Mulvaney seinen Verstand bewahren können?
    Zwölf Minuten.
    In der Dunkelheit konnte er eine Gestalt erkennen, die zum Strand herüberwinkte. Die Genin an Osgoods Seite erhoben sich und stürmten vorwärts. Osgood stand ebenfalls auf und rannte mit Mulvaney und den anderen Ninjas los.
    Er drehte sich um.
    Die Ninjas mit den wasserdichten
    Ausrüstungskisten folgten ihnen.
    Osgood erreichte die Felsen. Nobunaga war bereits dabei, sich hinter einem Tuch umzuziehen, das ein Ninja hielt. Auch die anderen Ninjas und Osgood gingen hinter das Tuch, um in die gewohnte Kleidung zu schlüpfen. Er beeilte sich, denn es war kalt. Den Pullover zog er nicht an, denn er schränkte die Bewegungsfreiheit ein, wie er beim letzten Einsatz bemerkt hatte. Mit den Langschwertern war eine Grube in den Sand gegraben worden, in der Osgood wie alle anderen auch seinen Kälteschutzanzug und seine wasserdichten Taschen verstaute. Die Kisten, in denen die schwereren Ausrüstungsgegenstände transportiert worden waren, lagen ganz unten in der Grube. Ein Mann, der bereits mit dem Umziehen fertig war, setzte eine Barnett-Commando-Armbrust zusammen. Er legte den Bolzen in die Furche, ein zweiter Ninja kam ihm zu Hilfe, sobald er mit dem Umziehen fertig war, und half, den Bogen so zu biegen, daß er gespannt werden konnte. Ein weiterer Ninja setzte die beiden Hälften eines schwarzen Langbogens von mindestens zwei Metern Länge zusammen. Er bog den Bogen, spannte ihn und schnallte sich einen schwarzen Köcher mit schwarzen Pfeilen auf den Rücken.
    Schwerter und Tötungsmesser wurden abgewischt, in den Scheiden verstaut und in die Bauchschärpen gesteckt. Alle trugen jetzt die roten Stirnbänder.
    Nach knapp fünf Minuten stand das erste Angriffsteam unter Führung Nobunagas bereit.
    Nobunaga sah über seine Kommandotruppen hinweg und gab mit einem Kopfnicken das Zeichen zum Start. Alle rannten los, Osgood schloß sich den Männern um Nobunaga an. Die
    Maschinenpistole hatte er sich eng an eine Körperseite geschnallt, die Riemen und die Gestelle hatte er zusammengebunden, damit sie beim Laufen keine verräterischen Geräusche verursachen konnten.
    Mulvaney lief dicht neben ihm. Er hielt seinen aus der Schiffsplanke gefertigten Prügel mit beiden Händen umklammert. Die Uzi hatte er über die Schulter gehängt. Seine Pistole war nicht zu sehen, vielleicht hatte er sie unter seiner schwarzen Ninja-Tracht versteckt.
    Die Anführer der Truppe blieben stehen, Osgood rang nach Luft. Mehrere Ninjas rollten einen Felsbrocken zur Seite. Osgood bahnte sich einen Weg nach vorne, um ihnen dabei zu helfen.
    Mulvaney und andere Ninjas packten ebenfalls mit an. Der Felsblock gab nach und rollte zur Seite.
    Dahinter befand sich eine Tür aus Stein, die mit verdorrten Weinranken überwachsen war. Sie rissen die Weinranken heraus. Nobunaga griff nach dem massiven Pflock, der in die Steintür eingelassen war. Er zog ihn zurück, niemand half ihm. Der Pflock ließ sich nur mühsam bewegen, aber zu Osgoods Überraschung fast lautlos.
    Nobunaga betrat den Schacht. Nur zwei Ninjas blieben zurück. Hinter dem Eingang blieb Nobunaga stehen und wartete. Als alle eingetreten waren, schloß Nobunaga die Tür. Der Felsblock draußen wurde wieder vor den Eingang gerollt. Sie hörten das leise Reiben von Stein auf Stein.
    Osgood spürte erneut Kälte in seiner Magengrube.
    Sie waren eingeschlossen. Einen Moment lang herrschte totale Dunkelheit, dann hörte er ein kratzendes Geräusch, das er zuerst für das Scharren einer Ratte hielt. Aber dann wurde es hell; jemand hatte ein Streichholz angezündet.
    Die Kälte im Tunnel hatte einen Vorteil: Es gab mit Sicherheit keine Fledermäuse. Eine Fackel nach der anderen wurde angezündet. Die Fackeln flackerten, und Osgood spürte einen kalten Luftzug an den freiliegenden

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