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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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die Hand ihres Vaters. Dabei ergriff sie die einzige Möglichkeit, Rache zu üben, die sich ihr bot. »Lebt wohl. Von diesem Augenblick an lege ich den Namen der sündigen Isabela in den Staub zu meinen Füßen. In Euren Gebeten nennt mich Sor Beatriz. So werde ich heißen, wenn ich die Profess ablege.«
    Sie ließ seine Hand los und wandte ihm den Rücken zu. Als sie durch das Tor ging, streckte sich ihr eine blasse Hand entgegen, die in dem Ärmel einer Nonnentracht steckte, und zog sie hinein. Die Pförtnerin verneigte sich wortlos vor dem Grafen und schwang das große Tor mit einem dumpfen Schlag zu. Isabela klammerte sich an den Arm der Pförtnerin und sank mit einem Aufschrei, den sie nicht länger unterdrücken konnte, in die Knie – wegen des Schmerzes und weil sie gefangen war. Ihr Plan war missglückt. Ihre letzte Möglichkeit, die Abenzucars zu erreichen, war vertan.

KAPITEL 8
    Kloster Las Golondrinas, Sommer 1505
    Isabela lag schwer atmend auf einem harten Bett, während zwei Nonnen in schwarzer Tracht und eine Beata in einem braunen Kleid sich über ihr hin und her bewegten. Jenseits der Kerzen, die am Endes des Bettes brannten, war der Raum dämmrig. Sie wusste nicht, wie lange sie schon so lag, im Klammergriff des Schmerzes, der sie wie ein großes Tier gnadenlos gepackt hielt und immer wieder kam, um sie in Stücke zu reißen. Jedes Mal, wenn er sich erneut näherte, stöhnte Isabela mit zusammengebissenen Zähnen. Wenn er verebbte, blickte sie verwirrt um sich. Da war das schlichte, kahle Zimmer, der Schatten der Nonnen im flackernden Licht. Wie war sie hierhergekommen? Alles war unwirklich, unbekannt – das Bett, auf dem sie lag, die Leute um sie herum, ihr eigener Körper. Sie sehnte sich danach zu schlafen. Ihr Vater … die Reise … das Tor … Das Denken fiel ihr schwer, hier kam der Schmerz schon wieder … Sie versuchte, nicht zu schreien. Sie schnappte nach Luft, dann biss sie die Zähne zusammen. Doch am Ende ergoss sich der Schrei, als der Schmerz wieder über sie kam, stärker als zuvor.
    Als sie schließlich Luft holte, wischte ihr die Beata wieder die Stirn trocken und sagte ihr, sie solle an einem nassen Tuch saugen, das nach bitteren Kräutern schmeckte. Der Schmerz ließ nach, doch ihr war schwindelig. Was war passiert? Die Pförtnerin, erinnerte sie sich vage. Die Pförtnerin hatte das Tor zugeschlagen und gerufen … das Baby – oh Gott, der Schmerz, schon wieder …
    Die ganze lange Nacht und den darauffolgenden Tag hindurch trieb Isabela hilflos durch einen Albtraum, in dem sie nichts wahrnahm außer dem Schmerz, der kam und ging. Wenn sie die Augen öffnete, sah sie die besorgten Mienen der Nonnen, die miteinander flüsterten und an ihr herumdrückten und -schoben. Sie versuchte, sie wegzuscheuchen.
    Dann drang eine feste, gebieterische Stimme durch einen Nebel der Erschöpfung zu ihr durch. Sie befahl ihr zu pressen, jetzt, pressen! Immer wieder, immer wieder. Die Stimme wurde lauter und eindringlicher und zwang Isabela zu gehorchen oder es zumindest zu versuchen, doch sie hatte keine Kraft mehr. Irgendjemand ergriff ihre Handgelenke und zog sie hoch, jemand anderes stützte ihren Rücken und dann erklang wieder die gebieterische Stimme, doch sie schien aus großer Ferne zu kommen. Jetzt, sagte sie, JETZT … Der heiße, süßliche Geruch von Blut erfüllte den Raum. Isabela sah das Gesicht ihrer toten Mutter, allerdings hatte ihre Mutter den schwarzen Schleier beiseitegeschoben, der es umgab, und rief: »Jetzt! Jetzt!«
    Isabela bäumte sich zu einer letzten Anstrengung auf und fiel nach hinten. Sie wusste, dass sie sterben würde. Sie zitterte am ganzen Körper, ihr wurde kalt, sie fiel, fiel in die Tiefe. Sie schoben ihr etwas in den Mund, aber sie konnte es nicht schmecken. Das Baby … Sie drehte den Kopf weg, wollte um Gnade für das Baby bitten. Doch sie waren stärker, irgendetwas füllte ihren Mund aus und sie konnte nicht sprechen, sie würgte … Gift … Sie ließ die Dunkelheit über ihrem Kopf zusammenschlagen.
    Als sie die Augen wieder öffnete, strömte Sonnenlicht durch das schmale Fenster und draußen lärmten Vögel. Zwischen ihren Beinen fühlte es sich sehr wund und empfindlich an und ihr Bauch fühlte sich zugleich schwer und leer an. Ihre Hand ertastete schwach die neue Flachheit, die nun fest umwickelt war. Sie trug ein Nachthemd aus grobem Leinen und ihr Haar war zu einem Zopf geflochten. Im Zimmer gingen mehrere Nonnen geschäftig hin und her und

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