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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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jüngste Schwester der Äbtissin, die vor kurzem Witwe geworden ist, wohnt nun als Laienschwester im Kloster. Diese Beata, Sor Emmanuela, überlässt uns den Besitz, den sie von ihrem Ehemann geerbt hat, und ich habe ihr Vermögen und ihre Besitztümer katalogisiert.
    Ich bin oft kurzatmig und ich glaube, es wird nicht mehr lange dauern, bis ich mich zu den Nonnen geselle, die in einer Höhle hinter dem Kloster zur letzten Ruhe gebettet sind, wie die frühen Christen in den Katakomben von Rom. Und dann wird eines der Waisenmädchen in meine Fußstapfen treten. Ich sehne mich nach einer fähigen Helferin.

KAPITEL 10
    Kloster Las Golondrinas, Frühjahr 2000
    »Junge Frauen! So viele junge Frauen im Kloster! Junge Frauen damals besser!« Sor Teresa brummte etwas über moderne junge Frauen vor sich hin, während sie überraschend geschwind durch die schattigen Gänge des Klosters auf Meninas Zimmer zu humpelte, wo das Mittagessen wartete.
    Menina bot ihr ihre Hilfe an. »Wirklich, Sor Teresa, Sie können mir doch nicht immer das Essen aufs Zimmer bringen. Lassen Sie mich mit den Nonnen zusammen essen. Ich kann kochen und beim Abwasch helfen. Zu Hause –«
    »Nein!« Sor Teresa schüttelte eigensinnig den Kopf und griff auf ihre Mischung aus Englisch und Spanisch zurück. »Pilger hier wohnen, wir müssen sie versorgen. Ist so üblich bei Nonnen, wir sind immer unter uns, bei Essen, und hören einer Schwester zu, wenn aus einem heiligen Buch vorliest. Wenn wir reden, dann ist über Angelegenheiten von Kloster, ist nicht für Leute von außerhalb. Früher, wenn Pilger kamen, da gab ein Zimmer für die Männerpilger zu essen und ein anderes Zimmer für die Frauenpilger, und Männer und Frauen hören zu, wenn bei Essen aus dem heiligen Buch gelesen wird, genau wie Nonnen. Nun keine Pilger mehr. Wir stellen kaputte Möbel in diese Zimmer. Wasser läuft herein, Dach wird bald herunterkommen.« Sor Teresa zuckte resigniert mit den Schultern. »Aber wir haben zu essen für Sie, keine Sorge.«
    Menina rief: »Männer? Sie haben Männer in ein Nonnenkloster gelassen?«
    »Oh, waren arme Männer, kranke Männer, sterbende Männer, Männer, die Buße tun, Pilger , ja. Sie sind getrennt von Frauen, eigener Speisesaal, eigene Tür in Kapelle, sogar eigenes Hospital, mit großem Tor. Tor ist verschlossen. Auch so in Kapelle. So können sie beten, Messe hören, nicht die Frauen sehen, die die Nonnen in Frauenhospital versorgen. Laienschwestern, die Beatas, versorgen die Männer. Wenn sie mit Nonnen sprechen wollen, dann tun sie das an locutio , das Sie gesehen haben. Nur wenn Priester oder Mönch, dann die Äbtissin sieht ihn von Angesicht zu Angesicht.«
    »Klingt ganz schön verrückt … Ich meine, dass man solchen Aufwand treibt, um Männer und Frauen zu trennen«, sagte Menina. Auch wenn sie zugeben musste, dass sich diese aufwendige Geschlechtertrennung zwar verrückt anhörte, ihr im Augenblick aber durchaus entgegenkam.
    »Sind keine Männerpilger jetzt. Pah!« Sor Teresa schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Männer heute nicht so gut wie früher. Damals auch nicht so gut, darum kamen viele her, um zu bereuen. Aber sie bereuen. Heute sind Menschen sehr schlecht, aber bereuen nicht. Machen sich keine Sorgen wegen Sünden. Denken nicht über Gott, sie denken, Gott sieht sie nicht. Sie vergessen ihre Religion. Sie vergessen ihre Pflicht. Ihre Familien. Haben große Ideen. Dann wer weiß, was sie tun.«
    Sor Teresa, die vor Menina her durch die Gänge hastete, unterbrach plötzlich ihre Schmährede und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, so als müsste sie nach Luft schnappen oder als täte ihr etwas weh.
    »Sogar Alejandro vergisst. Er war Ministrant, hat die Figuren bei Semana Santa getragen. Sein Vater war alter Republikaner, Polizist hier, hatte viele Kinder, hasste die Kirche, sprach kein Wort mit dem Priester. Aber seine Frau, Alejandros Mutter, sie will unbedingt, dass Kinder getauft werden, konfirmiert. Sie ist gutes Mädchen, obwohl sie heiratet einen Mann, der die Kirche hasst. Dann Kinder werden groß, erst eins, dann noch eins kommt zu Kloster, um Tia Auf Wiedersehen zu sagen, sagen, ist zu altmodisch hier, keine guten Jobs. Sie gehen nach Madrid, nach Saragossa, drei gehen in Salamanca, ein Mädchen geht nach London für Universität und dann trifft Mann und heiratet.«
    »Und Ale … der Hauptmann, warum ist er nicht gegangen?«
    »Alejandro, das Baby, ist der letzte. Er wird geboren, als seine Mutter

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