Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)
denkt, gibt keine Kinder mehr. Ha! Sie hat Überraschung. Aber sie stirbt, als er fünf Jahre alt ist, und als er achtzehn ist, sein Vater kommt und fragt mich, was soll mit Alejandro machen. Er ist sehr schlau in Schule, lernt Englisch, er findet heraus, dass er nach Vereinigte Staaten gehen kann, für ein Jahr, zur Schule gehen, lebt bei Familie von amerikanische Polizist. Dann kommt nach Hause. Ich denke, ist keine gute Idee, aber sein Vater hört nicht. Und als Alejandro dorthin geht, ist Mädchen in der Familie, er mag sehr. Und nach einem Jahr er sagt seinem Vater, er kommt noch nicht nach Hause, er wird studieren in Vereinigte Staaten, ist Stipendium, das er für Polizeischule bekommen kann. Alejandros Vater ist sehr stolz, sagt, ist große Chance zu studieren in Amerika. Er sitzt an locutio und erzählt mir, er wird erlauben, aber ich warne ihn, nicht zu tun, nicht letztes Kind Erlaubnis geben, wird in Amerika bleiben. Aber Alejandros Vater hört wieder nicht und tut ihm später leid.«
Menina fuhr der Gedanke durch den Kopf, dass es jedem, der nicht auf Sor Teresa hörte, früher oder später leidtun würde. »Alejandro ist dort fünf Jahre. Er kommt nur zweimal nach Hause. Jedes Jahr sein Vater denkt, jetzt kommt nach Hause und bleibt. Aber als Alejandro mit Studium fertig ist, ist sein Vater traurig. Alejandro sagt, er bleibt in Amerika. Er kann dort Polizist sein, kann seine amerikanische Frau heiraten. Und dann liegt sein Vater im Sterben. Alejandro kommt nach Hause und er schämt sich, dass er Vater so lange allein gelassen hat. Er verspricht Vater, dass er bleibt. Aber als er das tut, etwas ist anders … Alejandro ist Polizist, ja, aber nicht Polizist wie sein Vater. Ich denke, vielleicht er hat schlechte Dinge gelernt in Amerika.«
»Oh?«, sagte Menina fragend. »Was meinen Sie damit?«
»Ja, ich glaube, er hat zu viel Geld für Polizist. Sein Vater hatte große Familie, hatte nie so viel Geld, aber niemand hier hat viel Geld, kommen alle zurecht. Alejandro lebt in Haus von Vater, ist einsam, Eltern tot, keine Frau, keine Kinder, keine Schwester zum Kochen, das Haus sauber halten. Er gibt viel Geld aus für Haus seines Vaters, sagt, er macht fertig für seine amerikanische novia , die kommt bald – kein Wasser vom Brunnen, muss es im Haus haben, muss Badezimmer haben, drei Badezimmer, und elektrischer Strom, hat neue Küche, macht Haus größer, er redet sogar von Swimmingpool! Lastwagen kommen mit vielen Kisten, mit Kacheln und Rohren und sogar … wie heißt? Ah, Kühlschrank! Er hat auch Kühlschrank! Männer arbeiten viele Monate, bis das Haus ist ein Palast für seine novia . Ganze Dorf wartet auf novia , will sehen, sie muss Prinzessin sein, aber selbst als Haus fertig ist, keine novia . Alejandro geht wieder nach Amerika, nur für kurze Zeit, kommt hierher zurück. Keine novia . Keine Frau. Ist sehr unglücklich, glaube ich.«
Hmm, dachte Menina, vielleicht war das der Grund, weshalb der Hauptmann sie gleich auf den ersten Blick nicht leiden konnte – weil sie ebenfalls Amerikanerin war.
»Er kauft schnelles Auto, hat laute Musik, kocht sogar sein Essen in seiner neuen Küche! Und dann isst alleine! Ist sehr einsam. Spricht nicht mehr von novia .« Sor Teresa schüttelte den Kopf. »Diese Dinge sind nicht gut! Aber am schlimmsten ist Freundinnen! Pah! Jetzt er hat viele Freundinnen! Sehr schlechte Mädchen mit hohen Absätzen, Röcke sind viel zu klein, zeigen die ganzen Beine. Und den Bauch! Mädchen heute haben keine Scham. Sie rauchen Zigaretten. Malen das Gesicht an. Zeigen allen alles. Wollen nicht zu Hause bleiben, Kinder großziehen, sich um die Familie kümmern. Ich denke, solche schlechten Mädchen, Alejandro ist Playboy !« Sor Teresas Stimme verriet Betroffenheit und Verzweiflung.
Hauptmann Fern á ndez Gal á n ein Playboy? Das überstieg Meninas Vorstellungsvermögen. »Aber Sie verlassen doch das Kloster nicht, Sor Teresa – wie können Sie all diese Dinge wissen?«, fragte sie und unterdrückte ein Kichern.
»Aha! Was glauben Sie? Sind alte Frauen im Dorf, sie kommen zur Messe jeden Morgen, sie kommen danach zu locutio . Sie sehen alles, sie erzählen mir alles.« Offenbar hatte sie sich erholt und ging nun weiter den Gang entlang. »Alles!«, wiederholte sie zufrieden.
»Verstehe.« Es würde nicht viel brauchen, um eine Schar alter Frauen zu schockieren. Einen Moment lang verspürte Menina Mitleid mit dem Hauptmann, den sein Versprechen am Sterbebett des Vaters
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